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Frank Zappa zur Eröffnung des Hamburger Musikfestes +++ Tanz, Theater, Literatur und Musik bei den Berliner Festwochen +++ Kultursommer Nordhessen lockt mit 66 Veranstaltungen +++ Stralsund/Greifswald: Theater wird zur "Titanic" +++ Rostocker Klaviernacht der Musikstudenten
Frank Zappa zur Eröffnung des Hamburger MusikfestesHamburg (ddp). "Neue Farben für die Ohren" verspricht das Hamburger Musikfest seinen Gästen im September. Im dritten Jahr seines Bestehens werden vom 13. bis 22. September internationale Künstler und Ensembles in der Hansestadt musikalische Bekenntnisse ablegen, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten.
Eröffnet wird das Musikfest 2002 mit einem bissigen Hördrama von Frank Zappa, interpretiert vom Ensemble Modern: "Greggery Peccary" schildert die Abenteuer des gleichnamigen Schweinchens. In dem Werk verarbeitet Zappa die Welt des 20. Jahrhunderts, samt Country, Boogie, Jazz, Show-Business und Comic-Strip.
Die Hamburgische Staatsoper, deren Saisonpremiere erstmals im Rahmen des Festivals stattfindet, wird in das Hamburger Musikfest integriert. Zu sehen ist die Oper "La vera Storia" aus dem Jahr 1982 mit der italienischen Chanson-Diva Milva am 15. September. www.hamburger-musikfest.de
Tanz, Theater, Literatur und Musik bei den Berliner Festwochen
Berlin (ddp-bln). Die neu konzipierten Festwochen vom 30. August bis zum 13. November bieten Theater, Tanz und Performances sowie alte und neue Musik. Dabei orientiert sich das Programm auf den Austausch verschiedener Mentalitäten und künstlerischer Ausdrucksformen. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen neben Gastspielen renommierter ausländischer Künstler Projekte mit Vertretern einer jüngeren Generation. Die meisten von ihnen sind in Deutschland noch nicht bekannt. Die Künstler aus dem Ausland sollen darüber hinaus angeregt werden, mit den Berliner Kollegen neue Projekte zu entwickeln.
Die Festwochen finden unter dem Dach der Berliner Festspiele statt, die verschiedene Einzelfestivals vereinen, von der Berlinale im Februar bis zum JazzFest im November. So sind in der Hauptstadt das ganze Jahr hindurch Veranstaltungsreihen von internationaler Bedeutung in unterschiedlichen Genres wie Film, Musik, Theater, Tanz, Bildender Kunst und Literatur zu erleben.
Experimentelle Musik und Theater aus dem Mittelmeerraum
Die Berliner Festwochen präsentieren sich in neuer Form. Das Festival für Musik und Performing Arts dauert in diesem Jahr erstmals zweieinhalb Monate. Das Programm werde durch "Vielfalt, stilistische Offenheit und Internationalität" geprägt sein, kündigte der Intendant der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius, am Dienstag an. Sartorius will "Neues zeigen, was es so in Berlin noch nicht zu sehen und zu hören gab". Die Festwochen, die wie Berlinale, Theatertreffen, Jazzfest und MaerzMusik unter dem Dach der Festspiele veranstaltet werden, sollen stärker als bisher "Prozesse in Gang setzen", wie der Intendant betonte.
Im Bereich Musik setzt der Verantwortliche Andre Hebberlinck mit seiner Programmauswahl ganz auf die "unterschiedlichen Interessen des Publikums", wie er sagte. Zehn Uraufführungen stehen im Programm, darunter ein Werk von Karheinz Stockhausen, sowie acht deutsche Erstaufführungen, davon drei Musiktheaterwerke. Außergewöhnliches erwartet den Zuhörer, wenn das Atlas Ensemble mit Musikern aus China, Usbekistan, Kasachstan, der Türkei und den USA auftritt, das sich gegenwärtig bei Workshops darauf vorbereitet. Alle Instrumentenfamilien sind vertreten. "Ein reales Orchester spielt imaginäre Weltkultur", sagte Hebberlinck. Das Ensemble wird von Berlin aus auf Europatournee gehen.
Zu den Festwochen erwartet wird auch der Schauspieler und Musiker Lyle Lovett mit seiner Large Band. Einen weiteren musikalischen Programmakzent setzt die Alte Musik. Ferner wird dem Komponisten Stefan Wolpe zum 100. Geburtstag ein Künstlerporträt gewidmet. "Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Innovation und Tradition hoffentlich gelungen", sagte Hebberlinck. Berliner Orchester sind in diesem Jahr kaum vertreten.
Das Theaterprogramm der Festwochen konzentriert sich geografisch auf den Mittelmeerraum. "Es ist nicht nur auf Gastspiele ausgerichtet, sondern stärker auf Kooperation", sagte der dafür Zuständige Markus Luchsinger. Zur Eröffnung zeigt der israelische Choreograf Ohad Naharin "Virus", eine neue Produktion der Batsheva Dance Company (nach Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung"). In der Schaubühne gastieren der amerikanische Choreograf Gilles Jobin und William Forsythe mit dem Ballett Frankfurt.
Das Künstlerporträt der neuen ständigen Festwochen-Schiene "Personale" ist dem tunesischen Theater- und Filmregisseur Fadhel Jaibi gewidmet. Jaibi entwickelt seine Stücke nicht nach fertigen Texten, sondern aus Gefühlen heraus, wie er selber sagte. Drei Arbeiten von ihm werden in Berlin gezeigt, darunter eine Uraufführung. "Das wird ein poetisches, politisches Stück über die Angst vor dem eigenen Ich und von den Anderen, die auch Ausgangspunkt für Extremismus ist", kündigte der Regisseur an. Damit wolle er "vom Hier und Jetzt in Deutschland sprechen". Die "Landkarten der Poesie" bieten zudem eine Begegnung mit Dichtern aus dem arabischen Raum. Zweiter Schwerpunkt in diesem Bereich sind "Homestories" - Inszenierungen von Theaterleuten und bildenden Künstlern in privaten Räumen, für ein kleines Publikum.
Cornelia Krüger
Karten für die Festwochen gibt es unter der Telefonnummer 254 89100.
(Internet: www.festwochen.de)
Kultursommer Nordhessen lockt mit 66 Veranstaltungen
Kassel (ddp-swe). Mit Konzerten, Ballett, Theater und Lesungen an 53 Spielorten lockt der 14. Kultursommer Nordhessen vom 29. Juni an wieder Besucher in die Region. Insgesamt sind bis Ende August 66 Veranstaltungen geplant. Neu im Programm ist nach den Worten der Künstlerischen Leiterin Maren Matthes eine Reihe, die unter anderem mit Vorträgen und Führungen das jüdische Leben in Nordhessen beleuchten soll.
Ein weiteren inhaltlichen Schwerpunkt werde die Vorstellung der isländischen Kultur bilden, kündigte Matthes am Dienstag in Kassel an. Vorgesehen seien unter anderem eine Literaturparty mit isländischen Schriftstellern und Philosophen sowie Konzerte mit dem Kammerorchester Reykjavik.
Eröffnet wird der Kultursommer am 29. Juni auf Schloss Wilhelmsthal bei Kassel ganz in britischem Stil mit einem "Picknick im Park", untermalt von Dudelsack- und Bardenklängen. Daran schließt sich ein Konzert mit Werken des britischen Komponisten und Musikkarikaturisten Gerard Hoffnung an. Das Festival-Finale am 30. August im Stadthallengarten Kassel bestreitet die Band "Kol Simcha" mit Klezmer-Musik, Jazz und Worldmusic.
Neue Spielstätten gibt es in diesem Jahr in Rotenburg, Schwalmstadt und Felsberg. Erstmals finden zudem auf der Burg Waldeck am Edersee mehrere Veranstaltungen statt, darunter ein Jazz-Konzert mit der Maxwell Street Klezmer Band aus Chicago am 9. August.
In der Reihe "Literatur und Musik" wird der Schauspieler Dominique Horwitz am 4. Juli in Bad Emstal-Merxhausen "The best of Dreigroschenoper" singen. Ganz im Zeichen der Werke Kurt Tucholskys steht am 27. Juli in Melsungen ein Abend mit der als Fernsehkommissarin bekannt gewordenen Schauspielerin Hannelore Hoger.
Der Kartenvorverkauf für die rund 20 000 Plätze hat inzwischen begonnen. Tickets sind unter anderem über das Internet unter www.kultursommer-nordhessen.de erhältlich.
Stralsund/Greifswald: Theater wird zur "Titanic"
Stralsund/Greifswald (ddp). In den legendären Passagierdampfer "Titanic" werden in diesem Sommer die Theaterhäuser in Stralsund und Greifswald verwandelt. Mit einem großen Spektakel will das Theater Vorpommern im Juni und Juli den Untergang des Luxusliners vor 90 Jahren theatralisch in Szene setzen. Premiere werde das 1979 von Dieter Siebert komponierte Opernstück am 14. Juni in Stralsund und am 4. Juli in Greifswald feiern, sagte Theatersprecher Karsten Lessing am Dienstag in Greifswald.
Nach den Plänen von Ausstatter Hans Ellerfeld soll sich die Aufführung nicht allein auf die Bühne beschränken. Auch Zuschauerraum, Foyer, Theatergänge und sogar der Vorplatz des Hauses werden zur stimmungsvollen Theaterkulisse für das Untergangsdrama hergerichtet. "Bordkarten" können ab sofort unter www.theater-vorpommern.de bestellt werden.
Rostocker Klaviernacht der Musikstudenten
Rostock (ddp-nrd). In der Rostocker Klaviernacht päsentiern sich am Freitag die Musikstudenten der HfM Rostock. Auf dem Programm stehen nicht nur selten gespielte Stücke von Klassikern wie Haydn und Janacek sondern auch erlesener Jazz, wie die Hochschule für Musik und Theater am Dienstag in Rostock ankündigte. Für eine hohe Qualität der musikalischen Darbietungen sorgen unter anderem junge Preisträger internationaler Wettbewerbe.
Der Streifzug durch die Klavierliteratur reicht vom Barock bis zur Moderne. Mit dieser Mischung hatten die Rostocker Pianisten der Musikhochschule bereits zur ersten Klaviernacht großen Erfolg. Die Veranstaltung gehörte vor einem Jahr zur Eröffnungs-Festwoche der jüngsten deutschen Kunsthochschule im Gemäuer des sanierten Katharinenstifts in Rostock. Jetzt soll die Klaviernacht zur Tradition werden.
Beginn des Musikspektakels ist am Freitag um 19.30 Uhr, das Ende weit nach Mitternacht. Karten für die Veranstaltung gibt es bei Musik Münkwitz unter der Rostocker Telefonnummer 0381/452768.