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Erfurt: Akademie für Kindermedien stellt Arbeiten vor +++ Cannes: Deutschland bei 60. Filmfestival in Cannes vertreten
Erfurt: Akademie für Kindermedien stellt Arbeiten vor
Erfurt (ddp). Bei den Bemühungen, Thüringen als Kindermedienland zu positionieren, sind das Land und die regionale Medienwirtschaft wieder ein Stück vorangekommen. Auf dem 15. Deutschen Kinder-Film & Fernseh-Festival «Goldener Spatz» (8.-16.5.) in Erfurt stellten am Dienstagabend die zehn Teilnehmer der in Gera ansässigen Akademie für Kindermedien ihre Abschlussarbeiten vor. Sowohl die Qualität der Stoffe als auch die Sicherheit des Vortrags waren spürbar professioneller als in den Vorjahren. Zumindest herrschte dieser Eindruck bei den anwesenden Produzenten und Fernsehredakteuren vor, denen die Projekte schmackhaft gemacht werden sollten.
Seit Oktober 2006 hatten erfahrene Dramaturgen, Drehbuchautoren und andere Experten die zehn Teilnehmer in den Arbeitsbereichen Spielfilm, Fernsehserie und Interaktive Medien trainiert. Dabei absolvierten die Studierenden ein breit gefächertes Informationsprogramm und entwickelten in dramaturgischen Workshops mit den Mentoren die mitgebrachten Stoffe zu fertigen Drehbüchern weiter.
«Ziel ist die Professionalisierung der Medienschaffenden in Deutschland, insbesondere für die Produktion von Kindermedien», sagt die Projektleiterin Viola Wartewig. Zugleich unterstütze die Akademie, die aus der im Jahr 2000 gestarteten Sommer- und Winterakademie des Fördervereins Deutscher Kinderfilm in Gera hervorgegangen ist, «die Schaffung und nachhaltige Qualitätsverbesserung eigener, nationaler Medienprodukte für Kinder und Jugendliche».
Für den nötigen Praxisbezug sorgen Kooperationen mit dem Erfurter Kindersender Ki.Ka, regionalen Medienunternehmen und Kooperationen mit Hochschulen wie der Bauhaus-Universität in Weimar. Dazu kommen Werkstattgespräche mit Regisseuren, Redakteuren, Produzenten und natürlich auch Kindern.
Das originellste Projekt in Erfurt war die Cross-Media-TV-Serie «Mia in der Traumzeit» der Berliner Autorin Aje Brücken, die schon Drehbücher für TV-Dauerbrenner wie «Bianca» und «Marienhof» geschrieben hat. Die Realfilmserie enthält Zeichentrickfilmabschnitte, die immer dann auftauchen, wenn das zehnjährige Mädchen Mia in die Traumzeit, eine mythische Parallelwelt, reist.
Sie sucht dort ihren Vater, der nach einem Unfall ins Koma gefallen ist, um ihm zu helfen. Mia wird in der Traumzeit mit schwierigen Aufgaben konfrontiert, die sie jedoch meist nur mit Helfern lösen kann. Mit ihrem Gefährten Tobias gründet sie daher die Webseite www.helft-Mia.de. So können sich auch in der Realität junge TV-Zuschauer an der Rettungsaktion in der Traumzeit beteiligen. «Die aktive Zuschauerbeteiligung im Netz wird Teil der Geschichte und somit auch thematisch ein wichtiger Bestandteil der Serie,» erläutert Brücken.
Die aufwändige Betreuung der Akademieprojekte lohnt sich, denn es gibt schon greifbare Ergebnisse. «Ein Viertel der Projekte finden auf dem direkten Weg von unserer Präsentation zu einer Produktionsfirma», berichtet Studienleiter Thomas Hailer, im Hauptberuf Leiter der Kinder- und Jugendsektion der Berlinale. So beruhe der Fernsehfilm «Wer küsst schon einen Leguan?» auf einem Stoff, der in der Akademie entwickelt wurde. Die Firma Zieglerfilm Köln habe das Dramaprojekt «Still, still, still» von Frank Posiadly optioniert. Und die beiden Entwickler der Computerspielprojekte «City Adventure» und «Fairy Tales» befänden sich in Verhandlungen mit regionalen Unternehmen.
Im Rahmen der Erfurter Präsentation vergab die Mitteldeutsche Medienförderung ein Stipendium von 15 000 Euro für den besten Stoff an Milena Baisch für «Feuerfreunde», eine geplante Abenteuerserie über fünf Kinder, die sich für die Feuerwehr begeistern. Die Jury lobte vor allem die «Raffinesse und große Wärme», mit der gezeigt werde, dass es sich lohne, «sich auf das Abenteuer der Freundschaft einzulassen.»
Die Ausschreibung für den nächsten Akademiejahrgang läuft schon. Bewerbungsschluss ist der 31. August.
Cannes: Deutschland bei 60. Filmfestival in Cannes vertreten
Cannes (ddp). Das Internationale Filmfestival in Cannes rollt heute (16.5.) zum 60. Mal die roten Teppiche für die Stars der Branche aus. Eröffnet wird das berühmte Festival an der französischen Cote d\'Azur mit Wong Kar-Wais «My Blueberry Nights». Zwei Jahre nach Wim Wenders «Don\'t Come Knocking» ist mit Fatih Akins «Auf der anderen Seite» wieder ein deutscher Film im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten.
Ins Rennen um die Auszeichnungen gehen neben Wong Kar-Wai und Berlinale-Gewinner Akin auch Quentin Tarantino mit «Death Proof», Joel und Ethan Coen mit «No Country for Old Men», David Fincher mit «Zodiac», Kim Ki-duk mit «Breath» und Emir Kusturica mit «Promise Me This». Ebenfalls im Wettbewerb sind Gus van Sant mit «Paranoid Park», Julian Schnabel mit «Le Scaphandre et le Papillon» sowie Alexander Sokurow mit «Alexandra».
Präsident der Jury ist in diesem Jahr der Regisseur Stephen Frears. Auch der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk gehört dem Gremium an. Die diesjährigen Festspiele gehen bis 27. Mai. Der bislang letzte deutsche Gewinner der Goldenen Palme war 1984 Regisseur Wenders mit «Paris Texas».