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17.6.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Berlin: BE-Chef Peymann entscheidet bis Monatsende über seine Zukunft +++ Wittenberg: Private Phönix Theaterwelt zieht positive Bilanz +++ Gotha: 10. Ekhof-Festival auf Schloss Friedenstein beginnt heute +++ Münster: Städtische Bühnen zeigen Inszenierung der «Zehn Gebote» +++ Berlin: Visuelle und gerappte Lyrik - Poesiefestival beginnt +++ Ingolstadt: Schriftsteller-Treffen bis Sonntag

Berlin: BE-Chef Peymann entscheidet bis Monatsende über seine Zukunft
Berlin (ddp). Zum 50. Todestag von Bertolt Brecht (1898-1956) im nächsten Jahr wird das Berliner Ensemble (BE) mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen an den großen Dramatiker erinnern. Im August 2006 lädt die Bühne zu einem Brecht-Fest ein, bei dem ausgewählte Gastspiele aus dem In- und Ausland von Stücken Brechts, Diskussionen, Vorträge sowie Vorstellungen aus dem Repertoire des BE zu erleben sind. Bereits im November 2005 will Theaterintendant und Regisseur Claus Peymann «probieren, ob man dem Stück \'Mutter Courage und ihre Kinder\' noch etwas Neues abgewinnen kann», wie er am Donnerstag in Berlin sagte.
Die zu Ende gehende Spielzeit 2004/2005 schließt das BE unter der Direktion von Theaterlegende Peymann mit einem Einnahmerekord ab. Insgesamt 2,87 Millionen Euro spielte die Traditionsbühne in Berlins Mitte ein. Rund 202 000 Zuschauer sahen die 503 Vorstellungen einschließlich Gastspiele. «Wir decken 22,75 Prozent unserer Kosten selbst durch eigene Einnahmen. Die anderen öffentlich finanzierten Theater in Berlin schaffen maximal 14 Prozent», betonte er. Die Auslastung des BE kletterte auf gut 86 Prozent.
Ob er seinen Vertrag als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des BE verlängern werde, entscheide er bis Ende Juni, sagte Peymann. Aus dem Senat gebe es offenbar Interesse, dass er bleibe.
Die kommende Spielzeit wird das Berliner Ensemble im September mit dem «Wintermärchen» von William Shakespeare eröffnen. Am 30. Dezember, dem Todestag des Dramatikers Heiner Müller, steht die Uraufführung «Ich hab\' dir gesagt, du sollst nicht wiederkommen» auf dem Programm. Im Januar soll das in dieser Spielzeit abgesagte Botho-Strauß-Stück «Schändung» doch noch auf die Bühne des BE kommen - allerdings in der Regie von Thomas Langhoff und nicht von Peymann.

Wittenberg: Private Phönix Theaterwelt zieht positive Bilanz
Wittenberg (ddp-lsa). Die Phönix Theaterwelt Wittenberg zieht eine positive Bilanz ihrer ersten Spielzeit. Die 77 Veranstaltungen seien von knapp 11 400 Zuschauern besucht worden, sagt Phönix-Geschäftsführerin Diana Pielorz am Donnerstag. Die Wittenbergerin hatte das Theater gemeinsam mit ihrem Mann im Dezember 2003 gekauft, nachdem das ehemalige Mitteldeutsche Landestheater wegen fehlender Finanzen zuvor zwei Jahre lang geschlossen war.
Dem Ehepaar zu Seite steht ein Verein aus engagierten Bürgern. Zu den erfolgreichsten Stücken des ersten privaten Jahres gehören eine Tanzshow und die erste Eigenproduktion « Dornröschen». Eine wichtige Erkenntnis der ersten Spielzeit ist nach Angaben von Pielorz, dass das Publikum nur schwer für die Sparte « Schauspiel» zu begeistern sei. Die neue Spielzeit beginnt Mitte September. Geplant sind unter anderem eine Komödie mit Jaecki Schwarz, Angelika Mann und Walther Plate, sowie ein Weihnachtskonzert mit Aurora Lacasa.

10. Ekhof-Festival auf Schloss Friedenstein beginnt heute
Gotha (ddp-lth). «Liebe und Leidenschaft» verspricht ab heute das 10. Ekhof-Festival auf dem Gothaer Schloss Friedenstein. Bis zum 21. August stünden 20 Veranstaltungen auf dem Programm des ältesten mit originaler Bühnentechnik ausgestatteten Barocktheaters, sagte Projektleiterin Buchwald in Gotha. Neben 14 szenischen Aufführungen und 6 Konzerten würden während des Festivals auch Sonderführungen zur noch vollständig erhaltenen Bühnenmaschinerie aus der Entstehungszeit des Theaters am Ende des 17. Jahrhunderts angeboten.
Den Auftakt bestreitet laut Buchwald heute und morgen die japanische Theatergruppe «Gekidan Haisho», die nach 250 Jahren Shakespeares «Hamlet» wieder auf die Gothaer Bühne bringt.

Münster: Städtische Bühnen zeigen Inszenierung der «Zehn Gebote»
Münster (ddp-nrw). In Kooperation mit dem Bistum Münster widmen sich die Städtischen Bühnen den Zehn Geboten. Die Uraufführung des Projekts findet am Freitag an verschiedenen Aufführungsorten wie dem Dom, einem Kaufhaus oder einem Gerichtssaal in Münster statt. Dabei werden «Die zehn Gebote» mit Mitteln des Schauspiels, Musiktheaters, Balletts und der Bildenden Kunst als Rundgang präsentiert, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Die Aufführungen sind eine Referenz zum 1200-jährigen Bestehen des Bistums Münster.
Sämtliche Ausführungsteile werden an einem Tag (15.00 bis etwa 23.00 Uhr) zu sehen sein. Die Zuschauer begeben sich auf eine Theaterreise, die einzelnen Stationen im Innenstadtbereich dauern jeweils 25 Minuten.
Zu den Mitwirkenden gehören der Komponist und Dirigent Stephen Harrap, der zum ersten Gebot eine Komposition für fünf Solisten, Chor und Orchester als Auftragswerk komponiert hat. Das Libretto basiert auf Texten aus dem Alten Testament. Der bildende Künstler Jeremias H. Vondrlik wird in der Alten Kleiderkasse am Hauptbahnhof mit verschiedenen Objekten und Videoinstallationen seine Auseinandersetzung mit dem zweiten Gebot vorstellen.
Für das achte Gebot «Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten» arrangiert Cornelia Niemann Geschichten und Erlebnisse rund um das Lügen. Verwoben werden diese Erzählungen mit Beispielen aus Rechtssprechung, Literatur und Bibel, die ebenfalls Themen wie Zivilcourage, Angst vor Strafe und Notlügen behandeln.
http://www.stadttheater.muenster.de

Berlin: Visuelle und gerappte Lyrik - Poesiefestival beginnt
Berlin (ddp-bln). Das Poesiefestival Berlin lädt ab Samstag ein. Das Event unter der Regie der Literaturwerkstatt findet bereits zum sechsten Mal in der Hauptstadt statt. Neun Tage lang präsentieren 70 Lyriker aus aller Welt in Lesungen, Übersetzungsworkshops, Werkstattgesprächen, Ausstellungen und Konzerten die vielen Facetten der Dichtkunst.
«Wir werden auch dieses Jahr wieder zeigen, dass Poesie eine höchst lebendige Kunstform ist, die zahlreiche Verbindungen mit verschiedenen Medien und Künsten eingehen kann», kündigte der Direktor der Literaturwerkstatt Berlin und Chef des Festivals, Thomas Wohlfahrt, am Donnerstag in Berlin an.
Im Programm finden sich Veranstaltungen, die Lyrik in Verbindung mit Tanz und Musik, als visuelle Poesie oder in Form von Rap und Hip-Hop darstellen. Der Schwerpunkt des Festivals liegt diesmal auf der spanischsprachigen Welt. Kooperationspartner ist das Instituto Cervantes. Weitere Veranstaltungsorte sind das Hebbel am Ufer (HAU) und das Konzerthaus.
Am Potsdamer Platz werden am Samstag unter dem Motto «Weltklang - Nacht der Poesie» ein Dutzend Lyriker unter freiem Himmel aus ihren Werken lesen, darunter die US-Peformance-Künstlerin Laurie Anderson. Sie wird als Special Guest des Festivals an zwei Abenden auch ihre Soloshow «The End of the Moon» zeigen.
Das Festival gehört mit jeweils weit über 10 000 Besuchern zu einem der größten seiner Art in Europa und genießt weltweit großes Renommee. Eingeladen sind in diesem Jahr unter anderen die deutschen Lyriker Ulrike Draesner, Gerhard Falkner und Marcel Beyer sowie Benjamin Zephaniah (Großbritannien), José María Sánchez-Verdú (Spanien), Carmen Ollé (Peru) und aus Venezuela Eugenio Montejo.
http://www.poesiefestival.org

Ingolstadt: Schriftsteller-Treffen bis Sonntag
Über 80 Autoren und Übersetzer treffen sich von heute an bis Sonntag zum 18. Kongress des Verbandes deutscher Schriftsteller/VS in Ingolstadt. Zur Eröffnung kommt der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft ver. di, Frank Bsirske. Am Samstag spricht die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin zum Urhebervertragsrecht. Der 1969 gegründete VS hat 4.000 Mitglieder und versteht sich als einziger Berufsverband für Autoren und Übersetzer in Deutschland. Der Verband gehört zu ver. di.