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Gotha: Philharmonie Gotha-Suhl spielt für ihren Erhalt +++ Münster: KlangZeitFestival bietet «Grenzgänge» +++ Leipzig: Verdis Requiem am Totensonntag in der Thomaskirche +++ Halle: Uraufführung von Grünauers Oper „Cantor – Die Vermessung des Unendlichen“ +++ Leipzig: euro-scene thematisiert Rolle der Musik in Theater und Tanz +++ Donaueschingen: Donaueschinger Musiktage beginnen +++ Berlin: Dickens-Musical Weihnachten im Schiller-Theater
Gotha: Philharmonie Gotha-Suhl spielt für ihren ErhaltGotha (ddp). Mit einem Konzert bei freiem Eintritt will sich die Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl am Sonntag für ihren Erhalt einsetzen. Gemeinsam mit der Berliner Singakademie und dem Bachchor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche spielt das Orchester Mozarts Requiem in d-Moll in der Gothaer Margarethenkirche, wie die Philharmonie am Donnerstag in Gotha mitteilte. Dabei wollen die Veranstalter Unterschriften für den Fortbestand der Philharmonie sammeln.
Hintergrund der Aktion ist die Ankündigung von Kultusminister Jens Goebel (CDU), den Theatern und Orchestern im Land ab 2009 etwa zehn Millionen Euro an Fördermitteln zu streichen. Mit den drohenden Kürzungen sollte sich am Donnerstag und Freitag auch der Thüringer Landtag befassen.
Münster: KlangZeitFestival bietet «Grenzgänge»
Münster (ddp-nrw). Unter dem Motto «Grenzgänge» steht das KlangZeitFestival 2006, das am kommenden Mittwoch in Münster beginnt. Wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten, sind elf Konzerte mit Neuer Musik geplant. Zu hören sind unter anderem Werke von Komponisten wie John Cage oder Anton Webern, aber auch aktuelle Jazz- oder Weltmusik.
Eröffnet wird das fünftägige Festival am Mittwoch mit einem Konzert zur «klassischen Avantgarde». Neben der Komposition «Cheap Imitation» von Cage werden zwei Stücke von Bernd Alois Zimmermann sowie zwei Arbeiten von Karlheinz Stockhausen aufgeführt. Das Sinfonieorchester Münster unter Leitung von Rainer Mühlbach und der Trompeter Marco Blauww treten auf.
Unter dem Titel «East-West» finden am 28. Oktober drei Ur- und eine Deutsche Erstaufführung statt. Zu erleben sind Stücke von asiatischen Komponisten wie Shih, Hing-yan Chan, Qin Wenchen und Keiko Harada. Abgeschlossen wird der Abend mit einer Hommage an den im September 2002 verstorben Jazz-Kontrabassisten Peter Kowald.
Ein ungewöhnliches Konzerterlebnis verspricht auch der Auftritt des KlangZeit-Fluxus-Ensembles unter Leitung von Stephan Froleyks am 28. Oktober. Dabei wird ein Stück der Niederländerin Mayke Nas uraufgeführt, in dem unter anderem Alltagsgegenstände, theatralische Elemente sowie Performance- und Happening-Einlagen zu erleben sind.
http://www.klangzeit-muenster.de
Leipzig: Verdis Requiem am Totensonntag in der Thomaskirche
Tief getroffen vom Tod Rossinis im Jahr 1868 schrieb Verdi sein Requiem, das Menschheitsdrama mit den „bodenlos stürzenden Schreien des dies irae“ (Ernst Bloch) und der innigen Bitte um Ruhe. Am Totensonntag führen der Leipziger Universitätschor (LUC) und das Leipziger Vocalensemble (LVE) das Werk in der Thomaskirche auf. Mit diesem Konzert verabschiedet sich David Timm als Leiter des LVE. An seine Stelle tritt Philipp Amelung. Der vielseitige Dirigent arbeitete u.a. mit den Münchner Symphonikern, war kommissarischer Leiter des Münchener Bach-Chores und hat im Herbst 2005 die Künstlerische Leitung der Schola Cantorum Leipzig übernommen.
Begleitet wird das Konzert von einem Seminar „Zwischen Trauma und Traum: Verdis ,Requiem’ im ,Ghetto’ Theresienstadt“ am Freitag, 24. November 2006, von 14:30 Uhr bis ca. 17:30 Uhr im Mendelssohnhaus.
http://www.uni-leipzig.de/unimusik
Halle: Uraufführung von Grünauers Oper „Cantor – Die Vermessung des Unendlichen“
Mich fasziniert der Widerspruch zwischen höchster geistiger Anspannung und Erniedrigung, wie sie Cantor durch Kollegen widerfuhr. Das ist eine klassische Tragödie, sagt Komponist Ingomar Grünauer, der auch als Librettist fungierte, über die Uraufführung seiner Oper
Georg Cantor, Erfinder der Mengenlehre, war einer der bedeutendsten Mathematiker, der je in Halle gelehrt und geforscht hat. Quasi filmisch blendet die 90-Minuten-Opernhandlung in Cantors Leben vor und zurück, zeigt ihn als Denker, im Kreis der Familie, vor dem Tribunal der Kollegen, Autoritäten und in Kindertagen. Ingomar Grünauer geht es um die Tragödie dieses Mannes, der geistig Außerordentliches leistete, aber in seiner Zeit missverstanden wurde.
Der Komponist hat Kammersänger Axel Köhler die Hauptpartie des Cantor förmlich „auf den Leib geschrieben“, da dieser in der Oper sowohl Counter als auch Bariton singt und Violine spielt.
Die Uraufführung am 10. November 2006 um 19.30 Uhr ist der Beitrag des OPERNHAUSES HALLE zum 1200-jährigen Jubiläum der Stadt Halle in diesem Jahr.
Ab der zweiten Vorstellung gibt Ingomar Grünauer eine halbe Stunde vor jeder Aufführung eine kurze Einführung im Konzertfoyer. Desweiteren ist zwischen dem 9. und 30. November 2006 im Foyer des Opernhauses eine Ausstellung zu Leben und Werk Georg Cantors zu sehen.
Leipzig: euro-scene thematisiert Rolle der Musik in Theater und Tanz
Die euro-scene Leipzig wird in ihrem 16. Festivaljahr die Rolle der Musik in Theater und Tanz näher beleuchten. Unter dem Motto »Konsonanzen – Dissonanzen« reicht das Spektrum von experimentellen Musik-Performances über szenische Konzerte bis hin zum opulent rauschhaften Tanz-Musik-Theater, stets im Kontext gesellschaftlicher Harmonien und Diskrepanzen. Eingeladen wurden insgesamt 12 Gastspiele aus 11 Ländern in 22 Vorstellungen und 9 Spielstätten.
Erstmals vergab die euro-scene Leipzig eine »Carte Blanche« an ein Mitglied ihres künstlerischen Beirats: Maria Magdalena Schwaegermann, künstlerische Leiterin des Zürcher Theater Spektakel. Diese »weiße Karte« für ein Gastspiel geht auch in den nächsten Jahren an ein jeweils wechselndes Mitglied unseres künstlerischen Beirats.
Die euro-scene Leipzig findet vom 07. – 12. November 2006 statt.
http://www.euro-scene.de
Donaueschingen: Donaueschinger Musiktage beginnen
In mehreren Hallen, Sälen und Kirchen der Kleinstadt im Schwarzwald-Baar-Kreis beginnen heute Abend die diesjährigen Donaueschinger Musiktage. Auf dem Programm des drei Tage dauernden Festivals stehen 24 Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung. Auf die Bühne kommen Werke von 24 Komponisten aus zwölf Nationen. Laut Veranstalter werden wie in den Vorjahren rund 10.000 Besucher erwartet. Die Veranstaltung, die vom Südwestrundfunk organisiert wird, ist nach SWR-Angaben das weltweit älteste und renommierteste Festival für Neue Musik.
Berlin: Dickens-Musical Weihnachten im Schiller-Theater
Berlin (ddp-bln). «Vom Geist der Weihnacht» kündet eine Musical-Aufführungsserie vom 23. November bis zum 30. Dezember im Berliner Schiller-Theater. Nach einer Erzählung von Charles Dickens wird für ein Familienpublikum von der Wandlung eines hartherzigen Londoner Pfandleiers vor 150 Jahren erzählt. Geplant sind 52 Aufführungen. Für Berlin erlebt das Stück in der Fassung von Dirk Michael Steffan eine neue Inszenierung. Regisseur Craig Simmons sagte am Donnerstag in Berlin, die Produktion sei nun «etwas größer». Es gebe künftig 18 Geister statt bislang vier beim «Tanz der Vampire».
Die Choreografie stammt von Mary C. Bernet, die als ehemalige Musicalsängerin auch im Theater des Westens auf der Bühne stand und inzwischen zwei Regiearbeiten für das Berliner Wintergarten-Varieté schuf. Das stark sozialkritische Stück aus der Mitte des 19. Jahrhunderts drehe sich um das Thema, «sich in Frage zu stellen». Die Hauptrolle des Scrooge singt Kristian Vetter, den früheren, längst verstorbenen, nun ein unglückliches Dasein als Geist früheren Geschäftspartner Marley Peter Trautwein.
Veranstalter des Berlin-Gastspiels ist der Würzburger Manfred Hertlein in Zusammenarbeit mit der Berliner Konzertfabrik. Tickets sind unter 030-47997499 und 0l805-5700036 zu ordern.