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«Autorentreffen» in NRW: Literaten aus NRW und Niederlande lesen vor +++ Literatur-Expertin: In NRW fehlen gute Autoren
«Autorentreffen» in NRW: Literaten aus NRW und Niederlande lesen vor
Düsseldorf (ddp). Literatur aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden steht im Mittelpunkt des «Autorentreffens» vom 4. bis zum 7. September in Köln, Bonn und Düsseldorf. Rund 50 Schriftsteller werden aus ihren Werken lesen, kündigte Karin Hempel-Soos vom Bonner Haus der Sprache und Literatur am Dienstag in Düsseldorf an. Rund ein Drittel der Autoren, die unter 40 Jahre alt sein müssen, kommen aus den Niederlanden. Zu den Ehrengästen zählt die Literatin Elke Heidenreich. Zum Schluss vergibt eine Experten-Jury in den Sparten Lyrik und Prosa den mit jeweils 5000 Euro dotierten
«NRW-Literaturpreis».
Auf dem Programm stehen Lesungen, Literaturfeste sowie Diskussionen. Prominente Vertreter ihrer Zunft sind der Dramatiker John von Düffel. Mit von der Partie ist auch Akif Pirincci. Er eroberte mit seinem Kriminalroman «Felidae» nicht nur in Deutschland, sondern auch in Japan oder England die Bestsellerlisten.
Das «Autorentreffen» findet alle zwei Jahre statt. Der Etat für die Veranstaltung beläuft sich auf rund 100 000 Euro.
Literatur-Expertin: In NRW fehlen gute Autoren
Düsseldorf (ddp-nrw). Nach Meinung der Literatur-Expertin Karin Hempel-Soos fehlt es in Nordrhein-Westfalen an guten Schriftstellern. Der Großteil der jungen Talente wandere früh in andere Bundesländer ab, bemängelte die Leiterin des Bonner Hauses der Sprache und Literatur im ddp-Gespräch. Nur dort fänden angehende Dramatiker, Lyriker und Drehbuchautoren eine gute Ausbildung, erläuterte Hempel-Soos. Typisches Beispiel sei ein Schriftsteller wie Michael Lenz. Der gebürtige Dürener hätte sein Handwerk in München erlernt und sei danach nicht mehr nach NRW zurück gekehrt.
«Angehende Literaten können sich in NRW höchstens zu Gag-Schreibern für das Privatfernsehen ausbilden lassen», bedauerte die Literatur-Expertin. Bedeutend besser erginge es da nicht nur dem Nachwuchs in anderen Bundesländern, sondern auch in den Niederlanden. Mit dem Nachbarland veranstaltet das Haus der Sprache und Literatur von 4. bis 7. September ein Autorentreffen.
«Die Literaturförderung in den Niederlanden ist vorbildlich», lobte Hempel-Soos. Sie ginge sogar so weit, dass der Staat die Übersetzungen seiner Autoren in andere Sprachen bezahle. Daher erkläre sich auch die Popularität von Autoren wie Cees Noteboom und Leon de Winter. Außerdem sei NRW mit den Niederlanden mittlerweile eng zusammen gewachsen. Das gemeinsame Autorentreffen wertete sie daher als «europäische Liebeserklärung».