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2.2.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Weimar wirbt für Stiftung zur Beutekunst +++ Ausstellung in Köln - «Richelieu - Kunst, Macht und Politik» +++ Arbeiten von Dix in Zwickau zu sehen


Weimar wirbt für Stiftung zur Beutekunst
Weimar (ddp). Die Stadt Weimar wirbt für die schnelle Gründung einer deutsch-russischen Stiftung zur so genannten Beutekunst. Deutscher Sitz könnte das Landgut Holzdorf bei Weimar werden, sagte der Oberbürgermeister der Klassikerstadt, Volkhardt Germer (parteilos), am Freitag in Holzdorf. Auf dem Landgut hatte der Sammler Otto Krebs eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken aufgebaut, die nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand und 1995 zu einem großen Teil in einer Ausstellung von Beutekunst in der Eremitage in St. Petersburg wieder auftauchte.
Unterstützung erhält Germer von dem Jenaer Rechtswissenschaftler Olaf Werner, der sich seit Jahren intensiv mit der Rückführung von Beutekunst und geraubten Kulturgütern beschäftigt. «Die Zeit drängt», sagte Werner. Zum einen drohten den Kulturgütern Schäden durch schlechte Lagerung. Zum anderen könnten sie in dunklen Kanälen verschwinden. Eine deutsch-russische Stiftung würde es beiden Seiten ermöglichen, die Kulturgüter unbeschadet von Eigentumsfragen und ohne Aufgabe ihrer Rechtspositionen zu sichern und zugänglich zu machen.
Die russische Seite sei sehr offen für eine Stiftung, sagte der Jurist. Sie ermögliche es ihr, die Kulturgüter ohne politischen Gesichtsverlust im eigenen Land einzubringen. Das Duma-Gesetz, das die Rückgabe der Beutekunst verbietet, stehe dem nicht im Wege.
Werner mahnte zugleich die Bundesregierung, ihrerseits die Gründung einer Stiftung voranzutreiben. Eine politische Lösung über die Rückgabe von Kulturgütern halte er für wenig wahrscheinlich. Zudem liege im Bundestag ein Gesetzentwurf der FDP über die Gründung einer deutsch-russischen Kulturstiftung. Darüber solle wahrscheinlich noch im Frühjahr beraten werden.
Nach Angaben Werners sind die Vorbereitungen für die Gründung einer Stiftung in Russland bereits weit gediehen. Als Sitz sei auf russischer Seite St. Petersburg vorgesehen. Als einer der Vertreter Russlands sei der letzte sowjetische Präsident, Michail Gorbatschow, benannt worden.

Ausstellung in Köln - «Richelieu - Kunst, Macht und Politik»
Köln (ddp). Eine umfangreiche Ausstellung über den französischen Kardinal Richelieu präsentiert das Wallraf-Richartz-Museum in Köln ab Samstag. Bis zum 21. April sind unter dem Titel «Richelieu - Kunst, Macht und Politik» rund 160 Werke der Malerei, Skulptur, Graphik, Buch- und Medaillenkunst zu sehen. Mit der Schau soll nach Angaben einer Museumssprecherin vom Freitag einer der mächtigsten Männer der europäischen Geschichte porträtiert werden, der im 17. Jahrhundert den absolutistischen Zentralstaat begründete.
Als Staatsminister von Ludwig XIII. galt Richelieus Ehrgeiz dem Ruhm und dem Glanz des Königreichs. Er war Staatsmann, Theologe, Schirmherr und Mäzen und begriff die Politik als Gesamtkunstwerk, in dem die schönen Künste eine entscheidende Rolle spielten. Die Ausstellung zeigt ihn als Kunstsammler, Förderer des Theaters, Schutzherr der Sorbonne und als Initiator der Académie Française.
Ergänzt wird die Ausstellung mit Meisterwerken von Poussin, Bernini und Lorrain und dem Blick auf das Bild von Richelieu im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde der Kardinal-Minister dank Alexandre Dumas\' Abenteuerroman «Die drei Musketiere» weit über die Grenzen von Frankreich hinaus zu einem populären Mythos. Köln ist die einzige europäische Station dieser Schau, die in Zusammenarbeit mit dem Montreal Museum of Fine Arts in Kanada entstand.
http://www.museenkoeln.de

Arbeiten von Dix in Zwickau zu sehen
Zwickau (ddp-lsc). Mit einem Höhepunkt starten die Kunstsammlungen Zwickau in ihr Ausstellungsjahr. «...berüchtigt - oder berühmt» heißt die Schau mit Werken von Otto Dix (1891-1969), die ab Sonntag zu sehen ist. Die Exponate stammen aus allen Schaffensperioden und geben «einen charakteristischen und zugleich widerspruchsvollen Überblick über das heterogene Gesamtwerk» des in Gera geborenen Malers und Grafikers, wie Kustodin Petra Lewey am Freitag in Zwickau sagte. Gezeigt werde einmal «ein ganz anderer Dix», schließlich seien seine frühen und späten Werke längst nicht so bekannt wie etwa die aus den 20er Jahren.
Das Gros der Arbeiten stamme aus der Kunstsammlung Gera, die einen der umfangreichsten Dix-Bestände in öffentlicher Hand beherbergt und pflegt. Auf das Ölgemälde «Der Heilige Christophorus IV», dem Glanzstück der Geraer Sammlung, habe man aus konservatorischen Gründen ebenso verzichten müssen wie auf die 46 Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg, bedauerte Lewey. Der Titel der Exposition bezieht sich auf einen Ausspruch Otto Dix\' von 1919. Noch vor dieser Zeit entstanden die beiden Zeichnungen «Die Straße» (1912) und «Im Unterstand» (1916). Beide stammen aus dem Fundus des Zwickauer Museums und werden erstmals öffentlich gezeigt. Lewey bezeichnete sie zusammen mit einer Radierung seiner Frau Martha als «herausragend» für die eigene Sammlung.
Als Gegenstück zu der Dix-Ausstellung waren bis Mitte Januar in Gera Werke des in Zwickau geborenen Max Pechstein (1881-1955) zu sehen. Lewey verwies auf die Parallelen im Leben der beiden von den Nationalsozialisten verfemten Maler und Grafiker. Beide kamen aus armen Verhältnissen, lernten zunächst Dekorationsmaler und besuchten die Kunstgewerbeschule in Dresden, ehe sie an der dortigen Kunstakademie angenommen wurden.
Die Ausstellung «...berüchtigt - oder berühmt» ist bis zum 27. April dienstags bis sonntags von 13.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Öffentliche Führungen bietet das Museum zunächst am 5. und 19. Februar, 18.00 Uhr, am 16. Februar und 2. März 14.00 Uhr, sowie für Gruppen nach Voranmeldung an.
http://www.zwickau.de