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22.11.: musikschulpresseschau +++ presseschau

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Musikunterricht für die Innere Sicherheit - Schließung in Freinsheim +++ Musikschulen Kaisereslautern: Elternbeirat lehnt Fusion ab - Zusammenarbeit von Stadt und Kreis gefordert +++ Schorndorf: Große Nachfrage an Popularmusik +++ Bietigheim-Bissingen: Pfusch bei der Schlosssanierung

Musikunterricht für die Innere Sicherheit - Schließung in Freinsheim
Die Musikschulen des Landes und ihre Abhängigkeit von den hoch verschuldeten Kommunen
"Wer Musikschulen schließt, gefährdet die Innere Sicherheit." Wenn Bundesinnenminister Otto Schily Recht hat, dann sieht es um die öffentliche Ordnung in der Verbandsgemeinde Freinsheim schlecht aus. Sollte nämlich ein derzeit noch laufendes Bürgerbegehren keinen Erfolg haben, dann wird in Freinsheim Ende März 2003 die Musikschule der Verbandsgemeinde geschlossen. Parteiübergreifend war der aus der finanziellen Not heraus geborene Wille zum kulturpolitischen Kahlschlag: Eine Mehrheit von CDU, FDP und FWG war für die Schließung, die SPD, die auch den Verbandsbürgermeister Wolfgang Quante stellt, wollte die Musikschule erhalten, die Zuschüsse der Verbandsgemeinde in Höhe von 133.000 Euro aber kräftig zusammenstreichen.

Hilflosigkeit und gerechter Zorn beim Landesverband der Musikschulen, der noch ein Konzept vorgelegt hatte, mit dem 77.000 Euro hätten eingespart werden können. "Wir fühlen uns verschaukelt", grollt der wie sein Geschäftsführer Marcel Jurkat ehrenamtliche Landesvorsitzende Jürgen Hurrle, der im Hauptberuf Erster Beigeordneter der Gemeinde Haßloch ist. Er spricht von einer "Polit-Show", unterstellt, dass der Rettungsversuch scheitern musste, weil er gar nicht gewollt war. Ratlosigkeit bei den Eltern, aber natürlich auch den Lehrkräften. Und Betroffenheit in Freinsheim, wo Quantes Büroleiterin Ingrid Schulze eingesteht: "Es war ein sehr langer Entscheidungsprozess und eine äußerst schwierige Entscheidung."

In Freinsheim ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, in Kaiserslautern spüren die Politiker in Kreis und Stadt heftigen Gegenwind, nachdem die Stadt beschlossen hat, für Schüler der städtischen Musikschule, die aus dem Landkreis kommen, die Gebühren um bis zu 162 Prozent zu erhöhen. Lautstarke Proteste schlugen den Stadträten in einer Ratssitzung entgegen, Eltern und Kinder demonstrierten, bewaffnet mit Transparenten. Hintergrund der Auseinandersetzung auch hier: finanzielle Probleme beider Schulen (Zuschussbedarf der städtischen Schule: 560.000, auf Kreisebene 300.000 Euro). Ungewisse Zukunftsperspektive: Eine Fusion der beiden Schulen zu einer Musikschul-GmbH. Von solchen Fusionsplänen weiß man beim Landesverband noch nichts, will sie aber auch nicht grundsätzlich verurteilen: "Wir müssen in Zeiten leerer Kassen alles prüfen", betont Hurrle. "Man sieht, die Musikschullandschaft bewegt sich. Im Moment geht es vor allem um Bestandssicherung."

Zwei negative Beispiele aus der Region, die stellvertretend sind für die 45 Musikschulen im Land, die insgesamt fast 42.000 Schüler betreuen. Zwei Beispiele aber auch, die immerhin ein Gutes haben für die Institute: Sie sind wieder im Gespräch. Und das ist zumindest etwas in einer Zeit, wo nur durch gezielte Lobbyarbeit verhindert werden kann, dass diese Einrichtungen im Strudel der desaströsen öffentlichen Finanzen untergehen.

Zumindest das Land Rheinland-Pfalz hat ein Zeichen gesetzt und den Landeszuschuss für 2002 und 2003 von 1,5 Millionen auf 2,5 Millionen Euro angehoben. Damit trägt das Land etwa 8,5 Prozent der Kosten für die rheinland-pfälzischen Musikschulen und nimmt im Ranking der Landesförder-Quoten in den alten Bundesländern hinter Baden-Württemberg und Bayern den dritten Platz ein. In den neuen Ländern, wo es ganz andere rechtliche Voraussetzungen gibt und Musikschulen per Gesetz zum Teil als Pflichtaufgaben der öffentlichen Hand deklariert werden, ist die Landesförderung weit höher als im Westen.

Doch dies ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist der Löwenanteil, den die Städte, Kreise und Gemeinden zu tragen haben. Das statistische Jahrbuch der Musikschulen in Deutschland 2000 weist für Rheinland-Pfalz einen Finanzbedarf von knapp 31 Millionen Mark aus, über 10 Millionen davon kamen von den Landkreisen, 17 Millionen von den Gemeinden und Städten, der Rest vom Land und aus sonstigen öffentlichen Töpfen. Die Lobbyarbeit muss also weniger auf Landesebene denn auf Kreis-, Stadt- oder Gemeindeebene geleistet werden, weil nur die kommunalen Haushalte die lebenserhaltenden Finanzspritzen verabreichen können. Und dabei, hier ist sich der Vorstand des Landesverbandes einig, kann der Bittgang zu den Kämmerern nur gemeinsam mit den Elternvertretungen gegangen werden. Nur so kann deutlich gemacht werden, welche gesellschafts- und bildungspolitische Bedeutung den Musikschulen zukommt - gerade in Zeiten von Pisa. Wobei aus der Sicht der Verbandsvertreter das Musikschulangebot genau so wie das Schulangebot zu den Pflichtaufgaben der Kommunen gehört. Der Gesetzgeber in Rheinland-Pfalz sieht das noch anders, spricht von einer freiwilligen Aufgabe. Der Landesvorsitzende Hurrle betont allerdings, dass es dem Musikschulverband immerhin gelungen sei, den Landesrechnungshof davon abzubringen, Kommunen dafür zu rügen, dass sie ihren Etat für diese "freiwillige" Aufgabe überziehen.

Viel stärker wollen die Musikschulen künftig ihre bildungspolitische Karte ausspielen. So heißt es beispielsweise in einem Flyer des Bundesverbandes: "Musik und musikalische Bildung sind ein menschliches Grundbedürfnis und Grundrecht." In Rheinland-Pfalz hat dies auch die Landespolitik erkannt und sucht in ihren Ganztagsschul-Projekten die Zusammenarbeit mit den Musikschulen, beispielsweise mit dem Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium. Dort gibt es eine Kooperation mit der Goetheschule, einer "sozialen Brennpunktschule", wie Direktor Gerhard Scholz berichtet. "Bei zwölf Nationen in einer zweiten Klasse ist Deutsch als gemeinsame Sprache ausgeschlossen." Die Integration soll mit Hilfe der Musik erreicht werden. Das Konservatorium stellt eine Geigenlehrerin, die Schule eine Pädagogin für eine Streicherklasse. "Die Kinder lernen singend viel schneller Deutsch", berichtet Scholz. Das Ziel ist klar - und wunderbar nahe liegend: (Völker)Verständigung durch Musik. Neu ist das nicht, aber es kann funktionieren. Doch dann dürfen keine weiteren Musikschulen geschlossen werden. Und die Innere Sicherheit darf nicht weiter gefährdet werden.
Frank Pommer
Quelle:
http://www.ron.de/osform/cms_osmm?articleName=HERMES:20021122:3396077&t…

Musikschulen Kaisereslautern: Elternbeirat lehnt Fusion ab - Zusammenarbeit von Stadt und Kreis gefordert
Die Emmerich Smola-Musikschule und die Kreismusikschule sollen zusammenarbeiten, aber nicht als GmbH oder Verein fusionieren: Das forderte der Elternbeirat der städtischen Musikschule gestern in einer Presseerklärung. Der Beirat kritisiert, dass es nach den Beschlüssen im Stadtrat und Kreistag bisher dabei bleibt, dass auswärtige Musikschüler in der Stadt ab 2003 deutlich höhere Gebühren zahlen müssen.
Zum Beschluss des Stadtrates, die Musikschulgebühren für auswärtige Schüler ab 2003 um bis zu 162 Prozent anzuheben, erklären Jenny Krämer und Jutta Leisering im Namen des Elternbeirats der städtischen Musikschule: "Harte Linie, hieß die Parole." Der Kreistag habe mit dem Beschluss, der Stadt keinen Finanzausgleich zum Unterricht für Schüler aus dem Kreis zu gewähren, eine harte Linie entgegengesetzt. Die Ergebnisse der Beschlüsse sieht der Beirats der städtischen Musikschule so: "280 Eltern haben das Nachsehen, stehen nun zum Teil ohne Lehrer, ohne Musikunterricht da."

Dass die Kreisspitze mit der Stadt über eine Zusammenlegung der Musikschulen sprechen will, um Synergieeffekte auszunutzen, lehnt der Elternbeirat der städtischen Einrichtung als unausgegorene Idee ab. In beiden Musikschulen arbeite ein Leiter oder eine Leiterin jeweils mit einer Verwaltungskraft. Würden die Schulen fusioniert, führe das nicht zu Einsparungen, denn eine Musikschule mit 2200 Schülern und einem so großen Landkreis brauche zwei Personen an der Spitze und zwei Verwaltungskräfte. Würden die Musikschulen in einen Verein umgewandelt, bedeute das: "Ran an die Lehrerverträge, raus aus dem BAT, hin zu freien Mitarbeiterverträgen. So kann man sparen!"

Warum sollte man auch einen Musiklehrer, der ein mindestens achtsemestriges Musik- und Pädagogikstudium hinter sich hat, noch mit einem BAT-Vertrag ausstatten?, fragt der Elternbeirat ironisch. Er wendet sich gegen einen Abbau der musikalischen Erziehung der Kinder und fordert das Beibehalten beider Musikschulen, die Zusammenarbeit zum Beispiel bei Ensembles und Spezialfächern, die Sicherstellung der bisher hervorragenden Arbeit der Lehrkräfte, einen für alle bezahlbaren Musikunterricht und die freie Wahl der Ausbildungsstätte.

Am Dienstag, 26. November, wird um 20 Uhr in der Alten Eintracht bei einer Podiumsdiskussion eine für alle verträgliche Lösung gesucht. Dabei haben die eingeladenen Fraktionsvorsitzenden aus Stadtrat und Kreistag aus Sicht des Elternbeirates die Chance, den "Graben zwischen Landkreis und Stadt zuzuschütten". (ebr)
Quelle:
http://www.ron.de/osform/cms_osmm?articleName=HERMES:20021122:3403158&t…

Keine Diskussion um die Musikschulen - Fraktionsvorsitzende sagen zum großen Teil ab
Die Podiumsdiskussion zur Gebühren-Streitfrage zwischen den Musikschulen von Stadt und Kreis fällt aus. Gestern bestätigte der Leiter der städtischen Musikschule, Paul Punstein, auf Anfrage der RHEINPFALZ, dass auf die für 26. November geplante Veranstaltung verzichtet wurde, weil ein großer Teil der eingeladenen Fraktionsvorsitzenden abgesagt hat.

Nach dem Stadtrats-Beschluss, die Gebühren für auswärtige Schüler an der städtischen Einrichtung ab 2003 um bis zu 162 Prozent anzuheben, hat der Kreistag keinen Finanzausgleich zum Unterricht für Schüler aus dem Kreis gewährt (wir berichteten). Bei der Diskussion sollte eine für beide Seiten verträgliche Lösung gesucht werden. Im Namen des Elternbeirats der Emmerich-Smola-Musikschule, der eine Fusion beider Musikschulen ablehnt, wurden dazu acht Fraktionsvorsitzende aus Stadtrat und Kreistag eingeladen, um auf dem Podium zu der Streitfrage Stellung zu nehmen. Nach Informationen der RHEINPFALZ sagten jedoch nur drei Fraktionsvorsitzende der Grünen und FWG im Stadtrat und Kreistag zu. Der Elternbeirat der städtischen Musikschule will die Fraktionsvorsitzenden nun zu einer Diskssion im Dezember einladen. (ebr)
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Samstag, 23. Nov.

Schorndorf: Große Nachfrage an Popularmusik
SCHORNDORF (jüv). Die Schülerzahlen in der Jugendmusikschule Schorndorf und Umgebung sind auch im vergangenen Jahr konstant geblieben. Wie der Leiter Günther Neher bei der Mitgliederversammlung berichtete, musizieren zurzeit etwa 2000 junge Menschen in der Schule.
Allerdings habe es in den einzelnen Mitgliedsgemeinden Verschiebungen gegeben. Während die Schülerzahlen in Rudersberg und in Welzheim um zwölf, beziehungsweise 14 Prozent, rückläufig sind, seien die Zahlen in Remshalden (plus 5,1 Prozent), Plüderhausen (plus 7,9 Prozent) und Schorndorf (plus 9,4 Prozent) im vergangenen Jahr angestiegen. In Schorndorf besuchen zurzeit 848 Kinder und Jugendliche die Musikschule, wobei im Fachbereich Popularmusik eine Zuwachsrate von 20 Prozent zu verzeichnen war. Zurzeit gebe es in diesem Bereich 170 Belegungen.

Horst Reingruber, Vorsitzender der Jugendmusikschule und Erster Bürgermeister der Stadt Schorndorf, rechnet damit, dass die Nachfrage weiter ansteigen wird, wenn die Einrichtung erst einmal von der Augustenstraße ins zentrumsnahe, sehr verkehrsgünstig gelegene Arnold-Areal umgezogen ist.

Dieser erhebliche Zuwachs sei zwar erfreulich, so Reingruber, stelle die Jugendmusikschule aber vor noch größere Herausforderungen. Deshalb werde - entgegen ursprünglicher Absichten - der Bereich Popularmusik im Hammerschlag verbleiben und die Musikschule ihr Mietverhältnis mit der Stadt aufrechterhalten.

Außerdem geht der Vorsitzende auch im kommenden Haushaltsjahr und auch für das Jahr 2004 von einem konstanten kommunalen Zuschuss aus, nachdem die Jugendmusikschule im vergangenen Jahr eine Gebührenerhöhung von fünf Prozent umgesetzt habe und auch die Mitgliedsgemeinden den kommunalen Anteil erhöht hätten.
Quelle:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/320947?_suchtag=2…

Bietigheim-Bissingen: Pfusch bei der Schlosssanierung
Bietigheim-Bissingen - Kaum ist das Schloss für 20 Millionen Euro saniert, geistert auch schon ein Schreckgespenst durch die ehrwürdigen Hallen: Anwohner und Musikschule klagen über Lärm und schlechte Akustik.

Erst Ende September wurde die Einweihung des frisch herausgeputzten Schlosses aus dem 17. Jahrhundert mit Glanz und Gloria gefeiert - obwohl bis heute noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sind. Doch das durch frühere Umbauten verwinkelt angelegte Schloss hatte für Handwerker und Architekten so manche Überraschung parat, was immer wieder zu Verzögerungen führte. Vor allem auch deshalb, weil die alten Mauern weit gehend erhalten werden sollten. Doch so schön die einstige Vogtei des Herzogs von Württemberg nun geworden ist und so oft sie als "Meisterstück der Architektur" gelobt wird: Probleme bereitet das Schloss auch nach der millionenschweren Sanierung. Anwohner der Hauptstraße beschweren sich offenbar über den Lärm, der beim Musizieren nach außen dringt, und befürchten, dass sich die Situation bei offenen Fenstern im Sommer noch verschärfen wird.

Auch die im Schloss beheimatete Musikschule geht auf die Barrikaden und beklagt die schlechte Akustik. Vor allem der unzureichende Lärmschutz macht den Schülern zu schaffen. Gerade dann, wenn in einen Raum ein Schlagzeuger lautstark übt und im Kurs nebenan eine Flötistin mühsam versucht, ihren Ton zu halten. Misstöne sind fast schon an der Tagesordnung.

Klagen der Anwohner sind der Stadtverwaltung bislang nicht zu Ohren gekommen, Beschwerden der Musikschule schon, sagt Pressesprecherin Annette Hochmuth. Deshalb wurde am Mittwoch ein Schallakustiker beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Wann seine Auswertung vorliegt, kann Annette Hochmuth nicht sagen.

Sicher ist allerdings: Bei den Sanierungsarbeiten wurde gepfuscht. Etwa bei den Fugen. Bei einigen wurde nicht das richtige Material verwendet. Auch der Lärmschutz weist teilweise Mängel auf. Ob das an den Vorgaben der Architekten oder der Umsetzung von Planern und Handwerkern lag, muss geprüft werden. Die Pressesprecherin betont jedoch auch: "Der Bau ist noch nicht abgenommen." Wann das der Fall sein wird, steht in den Sternen: "Wir nehmen uns die nötige Zeit für die Arbeiten."
KERSTIN RUCHAY
Quelle:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/321135?_sucht…