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22.8.: literatur aktuell +++ literatur

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Magdeburg: Rat soll Kultusministerium bei Literaturpflege unterstützen +++ Danzig: Grass schrieb an Danziger Bürgermeister


Magdeburg: Rat soll Kultusministerium bei Literaturpflege unterstützen
Magdeburg (ddp-lsa). Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) hat einen Literaturrat berufen. Das Gremium soll das Kultusministerium bei der Profilierung der Literaturentwicklung und der Pflege des literarischen Erbes im Land unterstützen, wie das Ministerium am Dienstag in Magdeburg mitteilte. Es löst die bisherige Literaturkommission ab.
In Zusammenarbeit mit der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt soll der Rat eine inhaltliche Programmatik für die mittel- und langfristige Literaturförderung entwickeln, Förderkriterien vorschlagen und Empfehlungen zur Vernetzung der Literaturarbeit mit Museen, Theatern, Kulturstiftungen sowie Schulen unterbreiten. Der Literaturrat soll zudem als beratendes Fachgremium in der Beurteilung von Projektanträgen, als Initiator von Wettbewerben oder Ausschreibungen tätig sein und die Juryarbeit der Literaturpreise koordinieren.
Es sei Aufgabe des Landes, angemessene Rahmenbedingungen für die Entstehung, Verbreitung und Vermittlung von Literatur zu schaffen, betonte Olbertz. Seit Errichtung der Kulturstiftung 2004 konzentriere sich das Land stärker auf Pflege und Erschließung des kulturellen Erbes, die Förderung der Breitenkultur, der Kinder- und Jugendkultur sowie des künstlerischen Nachwuchses. Die Kunststiftung fördere vor allem zeitgenössische Literatur und vergebe Stipendien.
Mitglieder des neu gewählten Literaturrates sind die Landesvorsitzende des Verbandes der Deutschen Schriftsteller, Simone Trieder, der Vorsitzende des Fördervereins der Schriftsteller in Magdeburg, Torsten Olle, die Preisträgerin des Literatur-Nachwuchspreises 2005, Daniela Danz, die Leiterin des Gleimhauses Halberstadt, Ute Pott, der Geschäftsführer des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt, Jürgen Jankofsky sowie André Schinkel, Redakteur der Literaturzeitschrift «Ort der Augen», und Hans-Joachim Solms, Germanistikprofessor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Danzig: Grass schrieb an Danziger Bürgermeister
Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat einen Brief an den Bürgermeister seiner Heimatstadt Danzig (Gdansk) geschrieben, in dem er wohl auch Stellung zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS nimmt.
Das Schreiben enthalte "Antworten auf eine Reihe von Fragen", sagte Bürgermeister Pawel Adamowicz dem Nachrichtensender TVN 24. "Der Brief ist sehr interessant, teilweise sehr rührend." Zu Einzelheiten wollte er nichts sagen, da die offizielle Übersetzung des Schreibens noch in Arbeit sei. Ob der Brief des Autors der "Blechtrommel" veröffentlicht wird, hänge von der Spitze der Bürgerschaft ab.
Am Nachmittag sollte in Danzig der Ältestenrat zusammentreten, um über eine mögliche Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von Grass zu diskutieren. Sollten sich die Vorsitzenden der Ratsparteien entschließen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, könnte eine Entscheidung in der kommenden Woche auf der Sitzung des Stadtrates fallen.
Adamowicz hatte bereits öffentlich betont, er hoffe, das Thema sei nach der Sitzung erledigt. In einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage hatten sich 72 Prozent der Danziger gegen eine Aberkennung der Ehrenbürgerschaft ausgesprochen.