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München: Berliner "Mozart-Porträt" zeigt Münchner Kaufmann +++ Stuttgart: Neubau für städtische Sammlung - Kunstmuseum öffnet +++ Bonn: «Krone und Schleier» - Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern +++ Dresden: Kunstsammlungen erinnert an «Brücke»-Gründung vor 100 Jahren +++ Gera: 35 Künstler bei Höhler Biennale
München: Berliner "Mozart-Porträt" zeigt Münchner Kaufmann
Ein im Januar unter großem Medienecho von der Berliner Gemäldegalerie vorgestelltes, angeblich bisher unbekanntes "Mozart-Porträt" zeigt in Wahrheit einen Münchner Kaufmann und Beamten. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf das Münchner Stadtarchiv.
Mitarbeiter des Archivs haben laut dem Bericht die Spur des vom Porträtisten Johann Georg Edlinger um 1790 gemalten Ölbildes zurückverfolgt und glauben nun, dass es nicht Mozart, sondern den Münchner Kaufmann und Ratsherren Joseph Anton Steiner zeigt.
Erhärtet wird dieser Annahme dadurch, dass es zu dem Bild ein weibliches Pendant gibt, das offenbar Steiners Ehefrau zeigt; Mozarts Ehefrau Constanze befand sich im November 1790, als die Bilder entstanden, nicht in München, wo Edlinger sein Atelier hatte. Bereits Ende Jänner äußerte die Salzburger Stiftung Mozarteum Zweifel an der Echtheit des Mozart-Ölbildes. Der Oberkustos der Berliner Gemäldegalerie, Rainer Michaelis, ortete daraufhin "merkwürdiges Entsetzen der österreichischen Fachwelt, vermutlich weil sie das Bild so lange übersehen hat".
Quelle: orf.at
Stuttgart: Neubau für städtische Sammlung - Kunstmuseum öffnet
Stuttgart (ddp). Nach dreijähriger Bauphase öffnet am Samstag das neue Kunstmuseum Stuttgart seine Pforten. Museumsdirektorin Marion Ackermann hob am Dienstag bei der Vorbesichtigung die Bedeutung eines Museumsneubaus in finanziell schwierigen Zeiten hervor. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) betonte, das Haus bereichere die Museumslandschaft der baden-württembergischen Hauptstadt um einen wesentlichen Bestandteil.
Das kubusförmige Museum inmitten der Innenstadt bietet auf 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Raum für die städtische Kunstsammlung, die ausgehend vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart insgesamt rund 15 000 Kunstwerke umfasst. Der Neubau sollte ursprünglich bereits vor einigen Monaten eröffnet werden. Wegen einer Panne bei der Kabelverlegung musste die Stadt den Termin jedoch verschieben. Die Investitionskosten beliefen sich nach Museumsangaben auf insgesamt 67 Millionen Euro und wurden fast ausschließlich aus städtischen Mitteln aufgebracht.
Zur Eröffnung ist bis 31. Juli zunächst die Ausstellung «Angekommen - Die Sammlung im eigenen Haus» zu sehen, die einen Überblick über die Bestände bietet. Das Haus besitzt unter anderem die weltweit größte Sammlung an Werken von Otto Dix sowie wichtige Werkgruppen von Adolf Hölzel, Willi Baumeister, Horst Antes, Joseph Kosuth und Dieter Roth.
Bonn: «Krone und Schleier» - Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern
Bonn (ddp). Unter dem Titel «Krone und Schleier» zeigt die Bundeskunsthalle in Bonn die erste große Ausstellung über die vergangene Welt der mittelalterlichen Frauenklöster. Die Schau vom 19. März bis 3. Juli präsentiert rund 600 Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände aus religiösen Frauengemeinschaften, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Mehr als 150 Museen und Sammlungen aus Europa und Amerika beteiligen sich mit Leihgaben.
«Krone und Schleier» wird gleichzeitig an zwei Orten gezeigt: Im Ruhrlandmuseum Essen steht die Zeit der europäischen Klöster und Stifte von 500 bis 1200 im Mittelpunkt, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zeigt in Bonn die Vielfalt der religiösen Orden im Spätmittelalter (1200-1500). Die Ausstellung wurde von beiden Häusern mit einem internationalen Team von Fachleuten gemeinsam entwickelt.
Frauenklöster boten im Mittelalter eine attraktive und angesehene Alternative in einer von Männern bestimmten Gesellschaft. Die Ausstellung dokumentiert nach Angaben des Museums, wie stark das reale und geistige Leben der Stiftsfrauen und Nonnen von Bildern geprägt war. Die Kunstwerke aus Frauenklöstern spiegelten die Macht, das Ansehen, die soziale, wirtschaftliche und religiöse Bedeutung dieser Konvente wider, sie verkörperten deren Ansprüche und Ideale.
Dresden: Kunstsammlungen erinnert an «Brücke»-Gründung vor 100 Jahren
Dresden (ddp-lsc). Die Gründung der Künstlervereinigung «Die Brücke» vor 100 Jahren steht im Mittelpunkt eines dreitägigen Expertentreffens in Dresden. Anlässlich des Jubiläums werden Wissenschaftler unter anderem aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Spanien und Frankreich vom 5. bis 7. Juni über den aktuellen Stand der «Brücke»-Forschung diskutieren, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden am Dienstag mitteilten.
Die Dresdner Künstlervereinigung «Die Brücke» (1905-1911) gilt als Geburtsstätte des Expressionismus in der deutschen Malerei. Zu den bekanntesten Künstlern der Gruppe zählen Erich Heckel (1883-1970), Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Emil Nolde (1867-1956) und Karl Schmidt-Rottluff (1881-1955). Erst im Jahr 2001 hatten die Kunstsammlungen den «Brücke»-Künstlern eine große Sonderausstellung gewidmet.
http://www.skd-dresden.de
Gera: 35 Künstler bei Höhler Biennale
Gera (ddp-lth). Die 2. Geraer Höhler Biennale wirft ihre Schatten voraus. 35 Künstler werden in den Gewölben unter der Altstadt vom 19. August bis 31. Oktober ihre Werke präsentieren. Sie wurden aus annähernd 100 Bewerbern ausgewählt, wie der Vorsitzende des Höhlervereins, Heinz Nikulla, der Nachrichtenagentur ddp sagte. Sein Verein organisiert die Schau gemeinsam mit dem Kunstverein Gera. Eine solche Resonanz, vor allem aus der internationalen Kunstszene, habe man nicht erwartet. So werden unter unterem auch fünf Künstler aus Geras Partnerstädten Kuopio (Finnland), Skierniewice (Polen) und Nürnberg sowie je einer aus Dänemark und der Schweiz ausstellen.
Kriterium der Auswahl war neben der künstlerischen Gestaltung und Aussagekraft insbesondere die Möglichkeit der Realisierung der Objekte unter den extremen Bedingungen der Höhler mit Temperaturen zwischen neun und zwölf Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit. Freuen können sich die Kunstfreunde schon jetzt auf Arbeiten aller Kunstrichtungen, die sich in unterschiedlichster Form mit den gegebenen unterirdischen Räumlichkeiten auseinandersetzen. Dahinter verbergen sich nach Angaben von Nikullas Installationen mit dem großen Spektrum von Licht-, Farb- und Klangeffekten.
Die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert angelegten Geraer Höhler sind insgesamt neun Kilometer lang. Ein Teil davon wurde 1987 öffentlich zugänglich gemacht und lockt jährlich Touristen aus nah und fern. Weitere dieser Tiefkeller in privaten Objekten wurden für die Höhler Biennale erschlossen. Deren erste Auflage erwies sich 2003 mit mehr als 3000 Gästen in zwei Monaten als Besuchermagnet. Die Höhler Biennale sei in ihrer Art bislang einmalig, nicht nur für Thüringen, sondern auch für das In- und Ausland das größte Event für Installationskunst, betonte Nikulla.
http://www.gera-hoehler.de