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Bürgerinitiative kämpft für Saarländisches Staatstheater +++ Thüringer Sparhaushalt bringt harte Einschnitte für Geraer Kultur
Bürgerinitiative kämpft für Saarländisches StaatstheaterSaarbrücken (ddp-swe). Eine «Bürgerinitiative Staatstheater» setzt sich gegen die Sparpläne der Landesregierung zur Wehr. Man wolle vor allem für einen «rationalen Dialog mit der Politik werben, sagte der Saarbrücker Anwalt Egon Müller als Sprecher der Initiative am Mittwoch in Saarbrücken. Bislang sind nach Angaben des Theaters 85 000 Solidaritätsadressen und Unterschriften gegen die Sparpläne eingegangen.
Man müsse klären, wie viel das Staatstheater dem Land wert sei und die »Konsequenzen daraus mitbedenken«, sagte Müller. Ein »kulturpolitischer Kahlschlag« würde dem Land nach innen und außen großen Schaden zufügen. Davon sei auch der Bildungsauftrag gegenüber der Jugend betroffen.
Die Bürgerinitiative wolle keine Verhandlungen mit der Landesregierung führen, betonte Müller. Es gehe vielmehr darum, die große Zahl von Unterstützern des Theaters »durch ihre Quantität zum politischen Faktor« werden zu lassen.
Der Unternehmer Otmar Schön wies auf die Bedeutung »weicher Standortfaktoren« wie dem Kulturangebot für die Wirtschaft im Land hin. Insofern sei auch das Staatstheater »Wissenschafts- und Wirtschaftsförderung im weitesten Sinn«. Im Januar wird es laut Schön Gespräche mit der saarländischen Wirtschaft über eine Unterstützung des Theaters geben.
Generalintendant Kurt Josef Schildknecht betonte, das Staatstheater habe in der Vergangenheit bereits Sparmaßnahmen durchgeführt. Er habe vorgeschlagen, das Theater durch einen externen Gutachter prüfen zu lassen. »Wir haben nichts zu verbergen", sagte Schildknecht. Dieser Vorschlag sei aber auf der jüngsten Aufsichtsratssitzung des Theaters abgelehnt worden.
Thüringer Sparhaushalt bringt harte Einschnitte für Geraer Kultur
Gera (ddp-lth). Die Sparmaßnahmen der Landesregierung treffen Gera hart. Die zweitgrößte Kommune im Freistaat müsse für das nächste Jahr herbe Einschnitte hinnehmen, sagte Stadtkulturdirektor Rüdiger Wiese. Zwar kenne er noch nicht alle Details, doch seien beispielsweise die Museen der Stadt mit 485 000 Euro betroffen. Die Musik- und Kunstschule müsse auf rund 26 000 Euro und damit auf zehn Prozent ihrer Zuschüsse verzichten. Komplett gestrichen worden seien die Zuweisungen zum Ausgleich kommunaler Belastungen. Betroffen davon seien die Bibliothek mit 50 000 Euro im Verwaltungs- und 30 000 Euro im Vermögenshaushalt sowie die Ausstattung des gerade sanierten und umgebauten Stadtmuseums mit fast 111 000 Euro. Letzteres müsse durch die Stadt ausgeglichen werden.
Selbst Thüringens größtes Theater, die Altenburg-Geraer Bühne, sei nicht verschont worden, beklagte Wiese. Dort träfen die Kürzungen zwar nicht den laufenden Etat, der durch die Vereinbarungen des Landes mit den einzelnen Bühnen bis 2008 gedeckelt ist. Dafür fielen dem Rotstift 2005 rund 127 800 Euro Landesmittel zum Opfer, die für die Sanierung des Großen Hauses samt des Neubaus einer Studiobühne in Gera gedacht waren. Da die Bauarbeiten bereits liefen, müsse die Kommune die fehlenden Mittel nun aus dem laufenden Etat begleichen. Die Gesamtkosten für Sanierung und Ergänzungsbau des Geraer Theaters sind mit 23,5 Millionen Euro veranschlagt. 80 Prozent der Kosten trage dabei das Land.
Ziel sei es dennoch, die kulturellen Angebote in Gera zu erhalten, betonte der Stadtkulturdirektor. Deshalb suche die Kommune gemeinsam mit Stadträten nach Lösungen, um alle Kräfte zu bündeln. Das könne durchaus in einem Eigenbetrieb für alle kulturellen Einrichtungen - ausgenommen das Theater - münden.