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Leipzig: Buchmesse als Forum der Bildung und der Literatur +++ Leipzig: Schönstes Buch der Welt wird in Leipzig ausgezeichnet +++ Leipzig: «Preis der Leipziger Buchmesse» geht an Ingo Schulze
Leipzig: Buchmesse als Forum der Bildung und der Literatur
Leipzig (ddp). Die deutschsprachige Literatur präsentiert sich seit Donnerstag auf der Buchmesse in Leipzig. Rund 22 000 Besucher strömten am ersten Tag auf das Messegelände. Mehr als 2300 Aussteller aus 36 Ländern stellen noch bis Sonntag ihre Neuerscheinungen vor. Im Mittelpunkt stand am Donnerstag die Verleihung des «Preises der Leipziger Buchmesse». Für seine Kurzgeschichten «Handy – Dreizehn Geschichten in alter Manier» wurde Ingo Schulze in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet. In den Rubriken Sachbuch und Übersetzung gingen die mit insgesamt 45 000 Euro dotierten Auszeichnungen an Saul Friedländer und Swetlana Geier.
Die Buchmesse steht in diesem Jahr vor allem im Zeichen der Kinder- und Jugendliteratur, mit der sich mehr als 400 Aussteller befassen, sowie der Leseförderung. Erwartet werden bis Sonntag mehr als 125 000 Besucher. Parallel findet das Literaturfestival «Leipzig liest» mit rund 1900 Veranstaltungen in Leipzig statt.
Jury-Mitglied Richard Kämmerlings würdigte an Schulzes Werk dessen «beiläufigen Ton», mit dem er scheinbar Alltägliches berichte und doch Grundsätzliches behandle. An Friedländers «Die Jahre der Vernichtung - Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945» lobte die Jury vor allem die herausgearbeitete Rolle der Opfer. Friedländer habe ihnen wieder eine Stimme und dadurch ein Gesicht gegeben, erklärte die Jury. Der 1923 geborenen Swetlana Geier sei mit ihrer Übersetzung von Fjodor Dostojewskis «Ein grüner Junge» ein großartiger Dialog mit dem Leser gelungen.
Der mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnete russische Philosoph und Autor Michail Ryklin erneuerte auf der Buchmesse seine Kritik am russischen Staat. Russland sei mittlerweile ein «Polizeistaat», in dem die Gesetze nicht eingehalten würden. Für den Gedanken der europäischen Demokratie sehe er sein Land aber dennoch nicht verloren. Dazu aber benötige Russland mehr denn je die Unterstützung der europäischen Staaten.
Neben der Kinder- und Jugendliteratur ist das Hörbuch seit sechs Jahren fester Bestandteil der Leipziger Buchmesse. Zur Eröffnung des ARD-Hörbuchforums sagte der Vorsitzende der Sendergemeinschaft, Fritz Raff vom Saarländischen Rundfunk, trotz Internet und Online-Medien sei der Boom bei den Hörbüchern noch lange nicht zu Ende. Allein im vergangenen Jahr sei die ARD auf diesem Markt um 14,2 Prozent gewachsen. Das Hörbuch sei zudem optimal dazu geeignet, junge Menschen wieder für das Zuhören und das klassische Radio-Hörspiel zu begeistern. Mit einem eigenen Radio-«Tatort» sowie einer Radio-Novela wolle die ARD in Zukunft neue Hörerschichten für sich gewinnen, sagte der Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission, Frank Johannsen.
Leipzig: Schönstes Buch der Welt wird in Leipzig ausgezeichnet
Leipzig/Frankfurt/Main (ddp-lsc). Das schönste Buch der Welt wird heute in Leipzig ausgezeichnet. Der Architekturband «Atlas of Novel Tectonics» von Jesse Reiser und Nanako Umemoto erhalte auf der Buchmesse die «Goldene Letter», teilte die Stiftung Buchkunst in Frankfurt am Main mit. Der Band ist in der Princeton Architectural Press erschienen und hat schon mehrere Preise gewonnen. Beworben hatten sich um die «Goldene Letter» insgesamt 545 Titel aus 33 Ländern.
Leipzig: «Preis der Leipziger Buchmesse» geht an Ingo Schulze
Leipzig (ddp). Der Erzählband «Handy - Dreizehn Geschichten in alter Manier» von Ingo Schulze ist mit dem «Preis der Leipziger Buchmesse» ausgezeichnet worden. In der Kategorie Sachbuch setzte sich Saul Friedländer für sein Werk «Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945» durch, wie die Jury am Donnerstag in Leipzig mitteilte. Als beste Übersetzerin wurde Swetlana Geier für ihre Dostojewski-Übersetzung «Ein grüner Junge» geehrt.
Der Preis, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wurde, ist mit insgesamt 45 000 Euro dotiert. Mit Werner Bräunigs «Rummelplatz» war erstmals auch ein nicht-aktuelles Werk nominiert. Der DDR-Autor Bräunlich war 1976 gestorben, der Roman durfte in der DDR nicht veröffentlicht werden und wurde erst jetzt gedruckt.