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Kamenz: Sächsische Theater verzeichnen jährlich 1,9 Millionen Zuschauer +++ Weimar: Goethe-Institut ehrt afghanischen Germanistik-Professor +++ Köln: Juli Zeh erhält neuen Kölner Dramatiker-Preis +++ Remscheid: Festival erwartet Erzählkünstler aus aller Welt +++ Greifswald: Theaterstück über Schichtbetrieb im KKW im Schneewinter 1978/79
Kamenz: Sächsische Theater verzeichnen jährlich 1,9 Millionen Zuschauer
Kamenz (ddp-lsc). Etwa 1,9 Millionen Zuschauer besuchen jährlich die öffentlichen Theater in Sachsen. Wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Kamenz mitteilte, blieb die Zahl seit der Spielzeit 1995/96 nahezu konstant. Trotz erheblichen Personalabbaus sei auch das Angebot mit rund 7000 Veranstaltungen jährlich erhalten geblieben. Besonders beliebt seien Oper, Schauspiel sowie Kinder- und Jugendtheater, hieß es.
In Sachsen gibt es den Angaben zufolge insgesamt 15 öffentlich getragene Theater mit 72 Spielstätten. Damit stehe jedes zehnte öffentliche Theater Deutschlands in Sachsen. Wie Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) am Mittwoch sagte, hat sich das Prinzip bewährt, Kunst dort zu fördern, wo sie ihre Wirkung am besten entfaltet. Die Ministerin verwies dabei auf das Kulturraumgesetz, das insbesondere die Aufrechterhaltung von Angeboten in den ländlichen Räumen gewährleiste.
Weimar: Goethe-Institut ehrt afghanischen Germanistik-Professor
Weimar (ddp-lth). Der afghanische Germanistik-Professor Gholam Dastgir Behbud erhält heute (26. März) in Weimar die Goethe-Medaille 2008. Damit werde sein Einsatz für den Wiederaufbau der Germanistik-Fakultät an der Universität Kabul gewürdigt, teilte das Goethe-Institut mit. Neben Behbud werden der französische Theaterregisseur Bernard Sobel sowie der amerikanische Übersetzer John E. Woods geehrt. Sobel erhalte die Auszeichnung für seine Pionierarbeit im Bereich des deutschsprachigen Theaters in Frankreich, Woods für seine Vermittlung zwischen beiden Sprachen und Literaturen.
Die Auszeichnung wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und ist seit 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Seit 1992 wird sie jährlich am Todestag Goethes an Persönlichkeiten aus dem Ausland verliehen, die sich um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch hervorragende Verdienste erworben haben.
Köln: Juli Zeh erhält neuen Kölner Dramatiker-Preis
Köln (ddp). Die Schriftstellerin Juli Zeh erhält für ihr Bühnenstück «Corpus delicti» den neuen «Jürgen Bansemer und Ute Nyssen-Dramatiker-Preis». Wie der Kölner Theaterverlag Nyssen und Bansemer am Dienstag mitteilte, soll Zeh den mit 15 000 Euro dotierten Preis am 8. Mai im Kölner Schauspiel verliehen bekommen. Der neue Preis werde künftig jährlich vergeben und «möchte zur Professionalisierung bereits im Beruf stehender deutschsprachiger Bühnenautoren sowie zur Förderung von Bühnenautoren anderer Länder in deutscher Übersetzung beitragen».
Remscheid: Festival erwartet Erzählkünstler aus aller Welt
Remscheid (ddp-nrw). Beim internationalen Erzählfestival «Erzähl mir was!» der Akademie Remscheid soll es vom 27. April bis zum 4. Mai in zwölf nordrhein-westfälischen Städten zahlreiche Workshops und öffentliche Veranstaltungen geben. Erzählkünstler aus aller Welt sollen die Teilnehmer der Workshops in die Kunst des Geschichtenerzählens einführen, teilte das NRW-Kultursekretariat am Dienstag mit. Anschließend würden die Teilnehmer selbst als Erzähler auftreten.
Das Erzählfestival sei die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. «Das Geschichtenerzählen ist eine der ältesten Kulturformen der Menschheit», sagte Akademie-Dozentin Stefanie Jentgens, die das Festival seit seiner Gründung vor elf Jahren leitet. Insbesondere für die Sprachförderung von Kindern werde Erzählen als Instrument neu entdeckt.
Als Workshopleiter und Erzähler werden den Angaben zufolge unter anderem Alexander Kostinskij aus Russland, Ben Haggerty aus Großbritannien, Gidon Horowitz aus Israel und Linda Fang aus China sowie Bernd Witte und Susanne Tiggemann erwartet.
Greifswald: Theaterstück über Schichtbetrieb im KKW im Schneewinter 1978/79
Greifswald (ddp). Die Ereignisse in der Schaltwarte des ehemaligen Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald während des Katastrophenwinters 1978/79 kommen auf die Theaterbühne. Für das Stück «Schicht C – Eine Stadt und die Energie» befrage derzeit das Berliner Produktionsteam lunatics ehemalige Zeitzeugen, sagte Regisseur Tobias Rausch am Dienstag in Greifswald.
Bis Sommer sollen sowohl ehemalige KKW-Mitarbeiter, als auch Greifswalder Einwohner und Schneeeinsatzkräfte nach ihren Erinnerungen befragt werden. Erst danach werde das Drehbuch für die Inszenierung geschrieben, die im Oktober vom Theater Vorpommern in Greifswald und Stralsund aufgeführt werde, sagte Rausch.
Im Februar 1979 war das KKW nach einem zweiten heftigen Wintereinbruch komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die seinerzeit Dienst verrichtende Schicht C hatte acht Tage lang den Betrieb des Kraftwerks aufrecht erhalten, das nach der Abschaltung vieler Braunkohlekraftwerke zeitweise fast ein Fünftel des Stromverbrauchs in der gesamten DDR sicherte.
Gefördert wird das ungewöhnliche Theaterprojekt mit 28 000 Euro aus dem Heimspiel-Fonds der Kulturstiftung des Bundes für Theaterprojekte. Weitere Zuschüsse gingen bisher nur an das Thalia Theater Hamburg, die Münchener Kammerspiele und das Staatstheater Hannover.