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Braunschweig: Louis-Spohr-Preis für Komponist Peter Ruzicka +++ Mainz: Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises am Sonntag
Braunschweig: Louis-Spohr-Preis für Komponist Peter RuzickaBraunschweig (ddp). Der Komponist und Dirigent Peter Ruzicka bekommt als erster den neu konzipierten Louis Spohr Musikpreis Braunschweig. Der Künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele erhält die Auszeichnung am 14. März in der Stadthalle Braunschweig, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.
Er soll künftig alle drei Jahre vergeben werden. Mit ihm soll das Schaffen von bedeutenden lebenden Komponisten gewürdigt werden, die der Musik der Gegenwart innovative Perspektiven eröffnet haben. Der Preis erinnert an den 1784 in Braunschweig geborenen Komponisten, Violinvirtuosen, Dirigenten und Musikpädagogen Spohr.
http://www.braunschweig.de/louis-spohr-musikpreis
Mainz: Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises am Sonntag
Mainz (ddp-swe). Wenn im Mainzer Untergrund das Glöckchen dreimal klingelt, dann kommen sie alle: Dieter Hildebrand, Gert Fröbe, Evelyn Künneke, Emil, Bruno Jonas, Konstantin Wecker - sie alle gaben oder geben sich auf der Bühne des Mainzer Forum-Theaters Unterhaus die Ehre. Kommenden Sonntag wird hier zum 34. Mal der 1972 ins Leben gerufene Deutsche Kleinkunstpreis verliehen, der wichtigste und höchst dotierte seiner Art im deutschsprachigen Raum. Das Unterhaus selbst startet unterdessen im 38. Jahr seines Bestehens noch einmal ganz neu durch.
Der Keller ist verwinkelt und lang gestreckt, eine enge Treppe verbindet das so genannte «Kleine Unterhaus», das einmal die einzige Bühne war, mit dem 250 Zuschauer fassenden «Großen» Unterhaus. In den Untergrund begaben sich die Gründer, der Kabarettist und ZDF-Redakteur Carl-Friedrich (genannt Ce-eff) Krüger und die Schauspielerin Renate Fritz-Schillo ganz freiwillig: Politisches Kabarett, gesellschaftskritisch und schonungslos offen, müsse vom Untergrund nach oben wirken, fanden die beiden.
Stammgast auf der Bühne des mitten in der Mainzer Innenstadt gelegenen Kellers war von Anbeginn an auch Altmeister Hanns Dieter Hüsch: Er hatte Ende der 50er Jahre mit der «arche-nova» das erste politische Kabarett in Mainz gegründet. Der «arche» war nur eine kurze Fahrt beschieden, vom Schiffbruch übrig blieb eine Glocke, ein Geschenk der Stadt Mainz zur «arche»-Gründung. 1971 vermachte sie Hüsch seinen legitimen Nachfolgern, den «Unterhäuslern». Fortan rief die Glocke vor jeder Vorstellung die Besucher auf ihre Plätze.
Im Jahr 2004 heißt der Hausherr im Glockenkeller Ewald Dietrich. Im Sommer 2003 übernahm der 45-Jährige als Geschäftsführer die Leitung des renommierten Kleinkunst-Kellers auf Bitten der Gründer, die sich zur Ruhe setzen wollten. «Mit dem Abgang der Gründer geht schon ein Ära zu Ende», sagt Dietrich. Doch immerhin kommt nun mit ihm zum ersten Mal ein gelernter Kaufmann ins Haus. «Wenn die öffentlichen Hände nicht mehr das Füllhorn über die Kultur ausschütten, braucht man kreative Ideen», weiß Dietrich.
Gerade hat die Stadt Mainz im Zuge eines allgemeinen Streichkonzerts zehn Prozent der Zuschüsse gekappt. «Wir wurden zig Mal totgesagt - und leben umso mehr», sagt Dietrich dazu gelassen. Gerade in Zeiten, die als nicht so gut empfunden würden, biete Kabarett doch ein «wundervolles Ventil».
Tatsächlich kann das Unterhaus mit wertvollen Pfunden wuchern: Die «einmalige Atmosphäre» des Kellertheaters, die über Jahre hinweg gepflegte Bindungen mit zahlreichen Künstlern - das Unterhaus sei ein «Fixstern in der Landschaft, eine Insel,» zu der die Künstler «nach Hause» kämen, sagt Dietrich stolz. «Ich will helfen, die Dauerhaftigkeit und Kontinuität dieses Hauses zu gewährleisten», fügt er hinzu.
Im härter werdenden Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer setzt das Unterhaus nicht nur auf Nostalgie: Auf der kleinen Bühne würden weiterhin Neulinge und Unbekannte präsentiert, die vielleicht einmal Stars werden, sagt Dietrich. Zum anderen solle das Unterhaus auf eine solide Finanzbasis gestellt werden und endlich schwarze Zahlen schreiben.
Wie man Geld auftreibt, weiß Dietrich: Vor 15 Jahren gründete er die Kinderhilfsorganisation Human Help Network (HHN) und sammelte jahrelang mit kreativen Aktionen Millionenbeträge. Sponsorengelder sollen nun auch im Unetrhaus fließen, und so hat Dietrich als erstes schon mal die Unterhaus-Stühle verkauft - zum Preis von 55,55 Euro an Paten für je eine Saison.
Auch der Deutsche Kleinkunstpreis soll das Unterhaus wieder mehr «in die Köpfe der Menschen» bringen helfen: Nicht zuletzt damit unterstreiche das Haus «seine Eigenwilligkeit» und seinen unbedingten Willen zur Förderung von Kunst und Kultur jenseits kommerzieller Interessen, betont Dietrich. Das Symbol dafür ist und bleibt die Glocke, die am Sonntag Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig (Kabarett), Bodo Wartke (Chanson/Lied/Musik), Philipp Sonntag (Kleinkunst) und Danny Dziuk (Förderpreis) verliehen wird.
Gisela Kirschstein