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2.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Osnabrück: Deutsche Brecht-Erstaufführung in Osnabrück +++ Berlin: Wolf Biermann mit «Heimat - Neue Gedichte» im BE +++ Köln: Jenny Erpenbeck erhält Kölner Heimito-von-Doderer-Literaturpreis +++ Berlin: Lesungen im Literarischen Colloquium schildern Kriegserfahrungen +++ Göttingen: Ehrendoktorwürde der Universität Aarhus für Literaturwissenschaftler Detering


Osnabrück: Deutsche Brecht-Erstaufführung in Osnabrück
Osnabrück (ddp). Ein bislang nur als Fragment bekanntes Theaterstück von Bertolt Brecht wird am 20. September in Osnabrück als Deutsche Erstaufführung gezeigt. Das Werk mit dem Titel «Die Judith von Shimoda» gehe auf ein japanisches Drama zurück, das Brecht in seinem finnischen Exil 1940 kennenlernte, teilte das Theater Osnabrück am Dienstag mit.
Brecht bearbeitete das japanische Original «Tragödie einer Frau. Die Geschichte der Ausländerin Okichi» von Yamamoto Yuzo zusammen mit der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki. Deren finnischer Teil des Stücks wurde erst vor einigen Jahren in ihrem Nachlass entdeckt.
Der Literaturwissenschaftler Hans Peter Neureuter rekonstruierte aus beiden Teilen eine Spielfassung. Regie führt der Osnabrücker Intendant Holger Schultze. Die für Brecht typischen Songs komponierte die Künstlerin Nina Hagen.
Die Uraufführung der «Judith von Shimoda» ist am 11. September in Wien.


Berlin: Wolf Biermann mit «Heimat - Neue Gedichte» im BE
Berlin (ddp-bln). Der Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann ist am 21. September zu Gast im Berliner Ensemble. Biermann liest aus seinem aktuellen Buch «Heimat - Neue Gedichte» und singt mit dem Göteborger Kammerchor unter Leitung von Gunnar Eriksson neue Lieder, wie der Hoffmann & Campe Verlag am Dienstag mitteilte.
Wolf Biermann erhielt für seine Werke bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Friedrich-Hölderlin-Preis, den Heinrich-Heine-Preis und den Georg-Büchner-Preis. Eintrittskarten für die Lesung kosten zwischen 2 und 30 Euro.


Köln: Jenny Erpenbeck erhält Kölner Heimito-von-Doderer-Literaturpreis
Köln (ddp). Die Berliner Autorin Jenny Erpenbeck erhält den diesjährigen Kölner Heimito-von-Doderer-Literatur-Preis. Die Jury lobte besonders ihr jüngstes Werk, den 2008 veröffentlichten Roman «Heimsuchung», wie ein Sprecher der Stadt am Dienstag mitteilte. Die Auszeichnung wird am Samstag im Kölner Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud übergeben.
Die 1967 in Berlin geborene Erpenbeck ist Verfasserin von erzählender Prosa und Theaterstücken. 1999 erschien ihr Debüt «Geschichte vom alten Kind», 2001 der Erzählband «Tand», 2004 die Novelle «Wörterbuch» und im Februar dieses Jahres «Heimsuchung».
Der Förderpreis des Heimito-von-Doderer-Preises geht an den in deutscher Sprache schreibenden bosnischen Schriftsteller Sasa Stanisic. Der 1978 geborene Autor erhält die Auszeichnung für seinen Roman «Wie der Soldat das Grammophon repariert», der vor zwei Jahren in die Buchhandlungen kam. Einen Sonderpreis für Biografie erhält Reiner Stach für sein Werk «Kafka. Die Jahre der Erkenntnis». Der Hauptpreis ist mit 20 000 Euro, der Förder- und Sonderpreis mit jeweils 5000 Euro dotiert.
Der Kölner Henner Löffler hatte den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis 1996 zur Erinnerung an einen der bedeutendsten Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts zu dessen 100. Geburtstag gestiftet. Damit wird ein hervorragendes Einzel- oder Gesamtwerk aus dem deutschen Sprachraum geehrt, das sich durch hohe Sprachsensibilität und -originalität in der Tradition des österreichischen Autors (1896-1966) auszeichnet. Haupt- und Förderpreis wurden zunächst jährlich, seit 2002 zweijährlich und seit 1998 in Köln verliehen.


Berlin: Lesungen im Literarischen Colloquium schildern Kriegserfahrungen
Berlin (ddp-bln). In der Reihe «Macht, Gewalt, Erinnerung» lesen am Mittwoch (3. September) zwei junge Autoren im Literarischen Colloquium Berlin. Der russische Autor Arkadi Babtschenko wird seinen Roman «Die Farbe des Krieges» präsentieren, der Ungar György Dragomán stellt sein Werk «Der weiße König» vor, teilte eine Sprecherin des Literarischen Colloquiums mit.
In «Die Farbe des Krieges» schildert Babtschenko den Angaben zufolge seine Erlebnisse als russischer Soldat in Tschetschenien. Dragomán zeigt in «Der weiße König» das totalitäre Regime Nicolae Ceausescus in Rumänien aus Kindersicht und verarbeitet dabei seine eigenen Erinnerungen als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Rumänien.
Die Lesungen beginnen um 20.00 Uhr im Literarischen Colloquium in der Villa Am Sandwerder 5 statt. Der Eintritt kostet sechs Euro pro Person, ermäßigt vier Euro.


Göttingen: Ehrendoktorwürde der Universität Aarhus für Literaturwissenschaftler Detering
Göttingen (ddp). Der Göttinger Literaturprofessor Heinrich Detering erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Aarhus. Die dänische Hochschule würdige damit seine wissenschaftliche Arbeit zur deutschen und skandinavischen Literatur, wie die Georg-August-Universität in Göttingen am Montag bekanntgab. Detering nimmt die Auszeichnung am 12. September auf einem Fest zum 80-jährigen Gründungsjubiläum der Universität Aarhus entgegen.
Zu den Forschungsschwerpunkten des 49-jährigen Wissenschaftlers gehören die deutsche und dänische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts und die Werke Hans Christian Andersens. Detering ist Mitglied der Dänischen Akademie der Wissenschaften.