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29.9.: film aktuell +++ filmfestival

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Umstrittener Sieg beim Filmfestival San Sebastian +++ Österreichischer Film gewann Frauen-Filmfestival


Umstrittener Sieg beim Filmfestival San Sebastian
Das deutsche Drama "Schussangst" ist am Samstag beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian als bester Beitrag mit der "Goldenen Muschel" ausgezeichnet worden. In dem Streifen des aus Georgien stammenden Regisseurs Dito Tsintsadze (46) geht es um einen Kriegsdienstverweigerer, dessen Leben während seines Zivildienstes in Hamburg völlig aus den Fugen gerät, als er sich in die verführerische Isabella verliebt und zum Gewalttäter wird. Die Entscheidung sorgte indes für Aufregung.
Mit Pfiffen und Buh-Rufen quittierte die anwesende Fachpresse die Wahl der Jury. Kritiker hatten den deutschen Streifen als belanglos verrissen. Auch am Sonntag verhallten die Proteste nicht. "Ein Skandal", titelte Spaniens führende Zeitung "El País". Der Film sei reine Verschwendung, die Geschichte absurd. "Der Film ist unaufführbar, der Preis ein Sieg des Dadaismus", schrieb "El Mundo".
Für die Jury hingegen war "Schussangst" der "originellste und beunruhigendste" Beitrag. "Es ist gut, wenn ein Film Kontroversen hervorruft", meinte der in Berlin lebende Tsintsadze über die Low-Budget-Produktion, die bescheidene 1,5 Millionen Euro kostete und zuvor in Toronto gefeiert worden war.
Tsintsadze bezeichnet den Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Dirk Kurbjuweit basiert, als "poetischen Thriller". Er erzähle die Geschichte einer Verwandlung, so der Filmemacher, "Es geht um Einsamkeit und unerfüllte Liebe, sie sind die Eltern der Gewalt." Der aus Tiflis stammende Regisseur hatte bereits 2000 bei den Filmfestspielen in Cannes mit der skurrilen Komödie "Lost Killers" um ein Grüppchen kleiner Ganoven in Mannheim für Aufmerksamkeit gesorgt. Hauptdarsteller in "Schussangst" sind Fabian Hinrichs und Lavinia Wilson.
Die "Silberne Muschel" für die beste Regie ging an den Koreaner Bong Joon-Ho für "Memories of Murder". Als beste Darsteller wurden Luis Tosar und Laia Marull für ihre Rollen in dem spanischen Sozialdrama "Te doy mis ojos" (Ich gebe Dir meine Augen) von Iciar Bollain, das als großer Favorit galt, ausgezeichnet. Darin geht es um eine von ihrem Ehemann misshandelte Frau.
Der Sonderpreis der Jury ging an den US-Streifen "The Station Agent" von Tom McCarthy, der von der Einsamkeit von Menschen erzählt, die von der Gesellschaft ausgestoßen werden. Es war der einzige US- Beitrag im Wettbewerb. Für das beste Drehbuch wurde der dänische Beitrag "Inheritance" von Per Fly geehrt.
Der Österreicher Goran Rebic, der mit "Donau, Duna, Dunaj" in der Nebenreihe "Zabaltegi" um einen Preis für den "besten Jungregisseur" angetreten war, ging leer aus. Die Auszeichnung in dieser Kategorie ging an Amer Alwan für den irakisch-französischen Streifen "Zaman, l\'homme des roseaux".
Bei dem Festival in der nordspanischen Küstenstadt wurden zudem die französische Schauspielerin Isabelle Huppert (48) und ihre amerikanischen Kollegen Sean Penn (43) und Robert Duvall (72) für ihre herausragenden Karrieren mit dem Donostia-Preis ausgezeichnet. Als Jury-Präsident war eigentlich der US-Schauspieler und Drehbuchautor Chazz Palminteri vorgesehen gewesen. Der 51-Jährige hatte jedoch kurzfristig abgesagt, so dass der Vorsitz unbesetzt blieb.
Das Festival von San Sebastian ist das größte in Spanien und zählt neben den Festspielen von Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten Kinoereignissen des Jahres in Europa.
Quelle: orf

Österreichischer Film gewann Frauen-Filmfestival
Der österreichische Spielfilm "Twinni" der Linzerin Ulrike Schweiger mit Diana Latzko, Maria Hofstätter und Horst Backfrieder in den Hauptrollen hat die fünfte Ausgabe des "Frauen-Filmfestivals" von Bordeaux gewonnen. Wie die Organisatoren mitteilten, erhielt der Streifen am Sonntag die "Goldene Welle" für den besten Spielfilm. Jamie Sives erhielt für ihre Rolle in "Wilbur Wants to Kill Himself" von Lone Scherfig den Preis für die beste weibliche Interpretation. Für das beste Drehbuch wurde der britische "Caldendar Girls" von Nigel Cole prämiert.
Vergeben wurden die Auszeichnungen von einer siebenköpfigen Jury, die von der Schauspielerin Christiana Reali geleitet wurde. Weitere Jurymitglieder waren unter anderen die Schauspieler Manuel Blanc und Jeane Mason, sowie die Schriftstellerin und Regisseurin Catherine Breillat. Eine "Vage d\'honneur" als Sonderauszeichnung für die gesamte Karriere bekam bereits vergangenen Donnerstag Filmstar Claudia Cardinale.
Der gemeinsame Nenner alle beim "Festival international du cinema au feminin" vorgestellten Streifen ist, dass sie von Frauen verwirklicht, geschrieben oder produziert wurden. Die Konkurrenten der prämierten Streifen waren "Slepa Pega" (Slowenien) von Hanna A.W. Slak, "Personal Velocity" (USA) von Rebecca Miller, "Teknolust" (USA) von Lynn Hershman Leeson, "Ma vie sans moi" (Spanien/Kanada) von Isabel Coixet und "Hard goodbyes: my father" (Griechenland/Deutschland) von Penny Panayotopoulou.
Quelle: orf