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31.10.: film und medien aktuell +++ film und medien

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Leipzig: Festivalchef beklagt Verflachung des Dokumentarfilms +++ Düsseldorf: Schau im Filmmuseum erinnert an Billy Wilder +++ Berlin: Drittes Festival des nacherzählten Films in Berlin


Leipzig: Festivalchef beklagt Verflachung des Dokumentarfilms
Leipzig (ddp). Der Direktor des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm, Claas Danielsen, beklagt eine «dramatische Verflachung» des Dokumentarfilms. Den Filmemachern fehle vielfach der Mut zur Provokation und zum Risiko, sagte Danielsen am Montag vor der Eröffnung des Dok-Fests am Abend. Regisseure richteten sich zunehmend nach der Zuschauerquote und dem Publikumszuspruch statt nach künstlerischen Gesichtspunkten. Dies habe sich auch bei der Sichtung der 2400 eingereichten Wettbewerbsbeiträge für das Festival gezeigt.
Als Ursache für diese Entwicklung nannte Danielsen steigenden Kostendruck auf die Filmemacher sowie den wachsenden Einfluss des Fernsehens. Beides führe zu einer inhaltliche Gleichförmigkeit. Für das Festival seien indes Filme gefragt, «die anecken, uns die Augen öffnen und unseren Horizont und unsere Wahrnehmung erweitern», betonte Danielsen.
Bis Sonntag sind rund 400 Filme aus mehr als 50 Ländern zu sehen. Darunter sind 200 Dokumentarfilme und ebenso viele Animationsfilme. 40 Dokumentar- und 49 Animationsfilme wurden für die Wettbewerbe ausgewählt, darunter zahlreiche Weltpremieren und deutsche Erstaufführungen.
Sonderreihen beleuchten in diesem Jahr den arabischen Dokumentarfilm sowie Streifen mit gefälschtem Bildmaterial. Zudem stehen eine Retrospektive mit Filmen der klassischen deutschen Avantgarde aus den Jahren 1921 bis 1987 sowie eine Rückschau mit baltischen Filmen aus den vergangenen 15 Jahren auf dem Programm. Etwa 100 Regisseure aus 23 Ländern sowie 1200 Fachbesucher aus der Film- und Medienwelt haben ihr Kommen zugesagt.
http://www.dok-leipzig.de

Düsseldorf: Schau im Filmmuseum erinnert an Billy Wilder
Düsseldorf (ddp-nrw). Das Düsseldorfer Filmmuseum erinnert ab Dienstag an den im Jahr 2002 verstorbenen Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder. Zu sehen sind unter anderem Fotos und Filmplakate. Der 1906 im polnischen Krakau als Sohn jüdischer Eltern geborene Filmemacher, der Klassiker wie «Manche mögen\'s heiß» oder «Das verflixte siebte Jahr» schuf, wäre am 22. Juni 100 Jahre alt geworden. Die Schau im Düsseldorfer Filmmuseum ist bis zum 10. Dezember zu sehen, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte.
Wilder war den Angaben zufolge in Berlin bereits fest etabliert, als er 1933 die drohende Gefahr durch den Nationalsozialismus erkannte und unmittelbar nach dem Reichstagsbrand nach Paris emigrierte. Hier gab er mit «Mauvaise Graine» 1933 sein Regie-Debüt. Mit Unterstützung von Joe May, bekannt aus Berliner Zeiten und inzwischen Präsident der Columbia, konnte er in die USA ausreisen.
Im Exil gelang ihm eine Ausnahmekarriere. Für sein großes Vorbild Ernst Lubitsch schrieb er 1939 mit am Drehbuch von «Ninotschka». Sein amerikanisches Regie-Debüt gab er 1942 mit «The Major and the minor». Seinen ersten Regie-Oscar erhielt er 1945 für «The Lost Weekend». Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam er als «Filmoffizier» der US-Army nach Deutschland, um 1945 die Montage der KZ-Dokumentation «Die Todesmühlen» zu beaufsichtigen. Seine eigene Familie war in Auschwitz ermordet worden.
Das Düsseldorfer Filmmuseum ist dienstags bis sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr sowie mittwochs von 11.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

Berlin: Drittes Festival des nacherzählten Films in Berlin
Berlin (ddp-bln). Filmnacherzähler können ihr Talent am 10. und 11. November bei dem Berliner Festival «Total Recall» unter Beweis stellen. Dabei gehe es darum, bewegte Bilder zu versprachlichen und Hollywoodstoffe in zehnminütige Live-Performances zu übersetzen, teilte das Hebbel am Ufer in Berlin mit. Das Festival findet bereits zum dritten Mal statt. Die Idee dazu hatten der Filmemacher Bernd Terstegge und der Musiker Axel Ganz. Diese wollten den Angaben zufolge in einer Zeit der Bild- und Reizüberflutung zur alten Form des Erzählens zurückkehren. Der Hauptpreis, die «Silberne Linde», wird vom Publikum vergeben.
http://www.total-recall.org