Body
Gladbeck: Schriftsteller lesen an Schulen im Ruhrgebiet +++ Frankfurt/Main: Fischer-Verlag startet eigene Kafka-Homepage +++ Münster: Droste-Hülshoff-Preis für Wiglaf Droste +++ Bautzen: Erich Loest liest in der Taucherkirche +++ Magdeburg: Auftakt für einen literarischer Spätsommer
Gladbeck: Schriftsteller lesen an Schulen im Ruhrgebiet
Gladbeck (ddp-nrw). Um bei Kindern die Lust am Lesen zu wecken, besuchen ab Dienstag Schriftsteller Schulen im Ruhrgebiet. Die Lesungen finden an Schulen in Gladbeck, Bottrop, Dorsten, Marl und Reken statt, wie die Gesellschaft zur Förderung der Philharmonia Hungarica, die die Reihe in Kooperation mit dem LiteraturBüro Ruhr veranstaltet, mitteilte. Den Anfang macht am Dienstag die Kinder- und Jugendbuchautorin Inge Meyer-Dietrich am Gymnasium St. Ursula in Dorsten. Sie liest an insgesamt fünf Schulen in der Unterstufe.
Der Satiriker und Drehbuchautor Michael Klaus sowie die Schriftstellerin Sigrid Kruse besuchen hauptsächlich die Klassen der Oberstufe. Um die Lesemotivation aufzubauen, müsse den Kindern und Jugendlichen zunächst der Spaß an Büchern vermittelt werden, hieß es weiter. Das Projekt im Rahmen des Europäischen Klassik-Festivals 2005 endet am 15. September in Gladbeck.
Frankfurt/Main: Fischer-Verlag startet eigene Kafka-Homepage
Frankfurt/Main (ddp). Mit einer eigenen Homepage informiert die Fischer-Verlagsgruppe aus Frankfurt am Main unter http://www.franzkafka.de über Leben und Werk des bekannten Dichters. Freigeschaltet wird die Seite am 1. September, eine Testversion ist bereits zugänglich, wie ein Verlagssprecher am Montag mitteilte. Die vom Kafka-Biografen Reiner Stach entwickelte Website erhebt den Verlagsangaben zufolge den Anspruch, die aktuellste und verlässlichste Kafka-Seite im Internet zu sein sowie jeweils den neuesten Forschungsstand zu präsentieren.
Der Nutzer findet auf der Seite unter anderem einen Lebenslauf des Schriftstellers, von dem aus Seiten über prägende Menschen - beispielsweise über Kafkas Vater Hermann - erreichbar sind. Charakterisierungen der Einzelwerke, Informationen zu Kafkas Redemanuskripten und zu verschiedenen Werkausgaben, kommentierte Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links sowie «Kafka-News» und eine Rubrik «Was Sie schon immer über Kafka wissen wollten» ergänzen das Angebot.
Außerdem gibt es noch die «Fundstücke», die Kafka in ungewohnten Rollen zeigt: als vermeintlichen Olympiasieger, Biertrinker, Turner, Vorleser oder Leserbriefempfänger.
Münster: Droste-Hülshoff-Preis für Wiglaf Droste
Münster/Herford (ddp-nrw). Der im ostwestfälischen Herford geborene Wiglaf Droste erhält den diesjährigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Wie der LWL am Montag in Münster mitteilte, würdigt eine elfköpfige Jury den 44-jährigen Wahl-Berliner mit der Auszeichnung für sein umfangreiches satirisches Werk, das er seit den 80er Jahren vorgelegt hat.
Der mit 12 800 Euro dotierte Literaturpreis wird im November im Museum für Westfälische Literatur in Oelde überreicht. Nach Angaben des LWL wird die Auszeichnung alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Konrad-von-Soest-Preis (Kunst) und dem Hans-Werner-Henze-Preis (Musik) verliehen.
»Vom Roman über die Erzählung bis hin zur Glosse und dem genuinen Format der Satire, dem Lied, hat Droste in den unterschiedlichsten Genres gearbeitet und dabei immer wieder Beweise großen formalen Könnens geliefert. Mit Blick auf die deutsche Literaturgeschichte sind Vergleiche zu Autoren wie Robert Gernhardt oder Kurt Tucholsky angebracht und begründbar«, erklärte die Jury. Seine kompromisslos vorgetragenen Satiren und Glossen »seien sprachliche Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang«.
Den Angaben zufolge arbeitete Droste nach Abbruch seines Publizistikstudiums in diversen Aushilfsjobs bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften in Berlin. Bei der «taz» war er vorübergehend Redakteur der Medienseite, gab diese Funktion 1988 aber auf, weil es zu innerbetrieblichen Konflikten gekommen war. Seitdem arbeitet Droste als freier Schriftsteller.
Bautzen: Erich Loest liest in der Taucherkirche
Bautzen (ddp-lsc). Mehr als 40 Jahre nach Entlassung aus der Stasi-Haftanstalt kommt der Schriftsteller Erich Loest am 29. September erstmals wieder nach Bautzen. In der Taucherkirche liest der Autor aus seinem neuen Buch «Sommergewitter». Der Roman erzählt von den Ereignissen des 17. Juni 1953 und damit verbundenen menschlichen Schicksalen, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Loest hatte Bautzen bislang gemieden, wo er in der Sonderhaftanstalt der Staatssicherheit von Dezember 1958 bis September 1964 eine Zuchthaustrafe wegen «konterrevolutionärer Gruppenbildung» verbüßte. «Bautzen betrete ich nicht. Das tue ich meinen Nerven nicht an», gestand Loest erst vor knapp vier Jahren bei einer Lesung in Görlitz.
«Erich Loest hat in unserer Stadt Unrecht und Leid erfahren», erklärte Bautzens Oberbürgermeister Christian Schramm (CDU). Die Lesung Ende September sei daher nicht nur aus literarischer Sicht ein Ereignis, das die Bautzener «mit tiefer innerer Bewegung erleben» werden.
Magdeburg: Auftakt für einen literarischer Spätsommer
Magdeburg (ddp-lsa). Mit einem Friedensgebet am Mahnmal von Ernst Barlach im Magdeburger Dom beginnen am Donnerstag die 15. Magdeburger Literaturwochen. Im Anschluss daran liest die Schriftstellerin Christel Trausch Gedichte gegen den Krieg. Bis zum 12. September finden insgesamt fast 30 literarische Veranstaltungen unter dem Thema «verdichtung» in der Landeshauptstadt statt. Das Fest rund um Bücher und Lesen hat der Verein Literaturhaus Magdeburg e.V. gemeinsam mit der Stadt und dem Forum Gestaltung organisiert. In den zurückliegenden Jahren wurden durchschnittlich 1500 Gäste gezählt. In diesem Jahr hoffen die Veranstalter mit einem ähnlichen Zuspruch.
Schriftsteller aus Sachsen-Anhalt und ganz Deutschland gestalten das umfangreiche Programm an verschiedenen Orten Magdeburgs mit. Als Gäste haben sich die Schriftsteller Erik Neutsch, Robert Schneider und Christoph Hein sowie der Regisseur Frank Beyer angesagt. Für Kinder gibt es traditionell Lesungen in den Stadtteilbibliotheken. Zwei Ausstellungen rund das Programm ab. Im Forum Gestaltung werden Collagen und Objekte von Susanne Berner aus Halle gezeigt. Eine Exposition ist dem Wirken Erich Weinerts als Schüler und Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg gewidmet. Dabei werden Bilder, Zeichnungen und Skizzen des Schriftstellers vorgestellt.
Neun Autoren begleiten das Projekt «Magdeburg lesen». An sechs unterschiedlichen Orten stellen sie sich bei einer literarischen Wanderung mit ihren Werken vor.
http://www.literaturhaus.de.md