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Köln: Privates Satellitenfernsehen will Gebühren erheben +++ Osnabrück: ARD erwägt niedrigere Rundfunkgebühr für Computer +++ Berlin: «Bye, Bye Berlusconi» für First Steps Awards nominiert
Köln: Privates Satellitenfernsehen will Gebühren erheben
RTL und MTV wollen ins digitale Bezahl-Fernsehen einsteigen. RTL hat in dieser Woche mit Astra vereinbart, seine Programme ab 2007 im digitalen Satellitenfernsehen verschlüsselt auszustrahlen. Die Zuschauer, die RTL, Vox, RTL 2, Super RTL, n-tv, MTV, Viva und einige weitere Sender per Satellit empfangen, sollen in Zukunft eine Gebühr von rund 3,50 Euro im Monat bezahlen. ProSiebenSat.1 verhandelt ebenfalls mit Astra.
Die geplante Einführung der Zuschauergebühr im Satellitenfernsehen stößt allerdings auf den Widerstand des Bundeskartellamts. Kartellamtspräsident Ulf Böge wendet sich vor allem dagegen, dass der Satellitenkonzern SES Astra die Gebühreneinnahmen mit Fernsehkonzernen wie RTL und ProSiebenSat.1 teilen will. "Dass es für die Sender dabei auch um Geld geht, spricht dafür, dass es sich um eine Kartellabsprache handelt", sagte Böge der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe). Die Behörde habe den Verdacht, dass die beiden führenden deutschen Privatfernsehkonzerne, anders als von den Unternehmen dargestellt, bei der Satellitengebühr eng zusammenarbeiteten. "Wir vermuten, dass es sich dabei um ein kartellrechtlich unzulässiges gemeinsames Projekt der beiden großen Sendergruppen zusammen mit Astra handelt", sagte Böge.
Das Kartellamt ermittelt deswegen seit einem halben Jahr gegen die drei Unternehmen und könnte die Pläne verbieten.
Quellen: ddp, PR Online
Osnabrück: ARD erwägt niedrigere Rundfunkgebühr für Computer
Osnabrück (ddp). In der ARD gibt es Zweifel an der Rechtfertigung für die Höhe der geplanten Rundfunkgebühren für internetfähige Computer. Aus Sicht der ARD genüge die Menge ihrer ins Internet eingespeisten Sendungen eher nicht für die Forderung nach der vollen GEZ-Gebühr, sagte ARD-Sprecher Rudi Küffner der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. Die ARD könne sich vorstellen, Computer ab 1. Januar 2007 nur mit der Radio-Grundgebühr in Höhe von 5,52 Euro pro Monat zu belegen.
Dagegen bestehe das ZDF weiterhin auf den kompletten Satz in Höhe von 17,03 Euro, sagte Küffner. Da die Mainzer keine Radiosendungen produzierten, bekämen sie von einer reduzierten Gebühr nichts ab. «Da befinden wir uns jetzt natürlich in einem Dissens mit dem ZDF», betonte Küffner. Das müsse in den Gremien diskutiert werden.
Auf wenig Zustimmung stößt der ARD-Vorschlag aber auch bei der Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler, die Verfassungsbeschwerde gegen die Rundfunkgebühr auf internetfähige Computer eingereicht hat. Deren Vorsitzende, die Frankfurter Rechtsanwältin Petra Marwitz, sagte dem Blatt: »Das ist doch ein fauler Kompromiss.» Der Gebührenstaatsvertrag habe erhebliche Mängel. Die Rundfunkfinanzierung solle völlig neu geordnet werden.
Berlin: «Bye, Bye Berlusconi» für First Steps Awards nominiert
Berlin (ddp). Die Nominierungen für den Nachwuchsfilmpreis First Steps Awards 2006 stehen fest. In der Kategorie «Abendfüllende Spielfilme» können sich «Bye, Bye Berlusconi» von Regisseur Jan Henrik Stahlberg, «Der Lebensversicherer» von Bülent Akinci, «Französisch für Anfänger» von Christian Ditter, «Neun Szenen» von Dietrich Brüggemann, «Pingpong» von Matthias Luthardt und «Prinzessin» von Birgit Grosskopf Hoffnungen auf einen Preis machen, wie die Veranstalter am Donnerstag in Berlin mitteilten.
In der Kategorie «Spielfilme bis 60 Minuten» wurden «Ende einer Strecke» von Bastian Günther, «Gloria» von Christine Lang, «Unter der Sonne» von Baran bo Odar und «Wiedling» von Christian Mertens nominiert. Die Jury für den Dokumentarfilmpreis wählte «Castells» von Gereon Wetzel, «Der Sohn Gottes» von Otto Dietrich, «Etwas für lange Zeit» von Gesa Hollerbach, «Kopfende Haßloch» von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier und «The End of the Neubacher Project» von Marcus J. Carney.
Bei den «Kurz- und Animationsfilmen bis 25 Minuten» wurden «Amor Fati» von Dennis Todorovic, «Aschenbrüder» von Steve Walker, «Atemlos» von André Hörmann, «Fair Trade» von Michael Dreher, «Mr. Schwartz, Mr. Hazen & Mr. Horlocker» von Stefan Müller und «Security» von Lars Henning nominiert.
Die First Steps Awards werden am 22. August im Theater am Potsdamer Platz in Berlin verliehen. Die mit 10 000 bis 25 000 Euro dotierten Preise werden bereits zum siebten Mal vergeben. Sie sollen jungen Filmemachern den Berufseinstieg erleichtern. Die private Initiative wurde von Bernd Eichinger, Nico Hofmann, Roger Schawinski, J. Justus Schneider und Stefan Aust gegründet.