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6.2.: film aktuell +++ filmfestival

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Nigerianische Filmtage im «Hebbel am Ufer» +++ Treffen europäischer Drehbuchautoren in Berlin +++ Rauschendes Fest und Studentenproteste zur Eröffnung der Berlinale


Nigerianische Filmtage im «Hebbel am Ufer»
Berlin (ddp-bln). Das Berliner Theater «Hebbel am Ufer» holt im Rahmen der Berlinale «Nollywood» an die Spree. Unter dem Motto «Hollywood in Nigeria - or: How to get rich quick» präsentiert das bevölkerungsreichste Land Afrikas von 9. bis 10. Februar seine enorme Produktivität und Themenvielfalt im Filmbereich. Neben Filmvorführungen stehen Werkstattgespräche und Vorträge mit Produzenten aus der nigerianischen Filmindustrie, hiesigen Filmemachern, Journalisten und Wissenschaftlern auf dem Programm, sagte ein Sprecher. Alle Workshops und Filme können auch als Einzelveranstaltungen besucht werden.
Nigerianische Videofilme, eine Kreuzung aus Kino und Fernsehen, zählen zur bedeutendsten zeitgenössischen Kunstform des Landes. Derzeit werden mit 1200 Titeln pro Jahr mehr Filme gedreht als in Indien oder in den USA.
http://www.hebbel-am-ufer.de

Treffen europäischer Drehbuchautoren in Berlin
Berlin (ddp-bln). Zum fünften Mal findet der «european pitch point» statt: Heute werden im Berliner Meistersaal zehn ausgewählte Autoren aus ganz Europa Produzenten ihre Drehbücher vorstellen. Im Herbst vergangenen Jahres hatten über 100 Autoren aus ganz Europa ihre Drehbücher und Treatments bei der Development Firma Script House eingereicht. Das Niveau der Projekte war hoch und die Auswahl fiel der internationalen Jury nicht leicht.
Für viele Drehbuchautoren ist der european pitch point eine Art Institution geworden. Diejenigen, die in den vergangenen Jahren dabei waren, sahen es als Auszeichnung an, dass sie ihre Projekte vorstellen konnten. Oftmals war es die Präsentationsmöglichkeit in Berlin, die ihren Büchern auf dem heimischen Markt zum Durchbruch verholfen hat. Damit hat sich Berlin zu einem kreativen Zentrum füreuropäische Drehbuchautoren entwickelt.
Fast fünfzig Prozent, der beim european pitch point präsentierten Autoren, haben Produzenten, und damit einen Marktzugang gefunden.

Rauschendes Fest und Studentenproteste zur Eröffnung der Berlinale
Berlin (ddp). Mit einem rauschenden Fest haben rund 2000 Gäste am Donnerstagabend den Start der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin gefeiert. Nach der Vorführung des 155 Minuten langen Eröffnungsfilms «Unterwegs nach Cold Mountain» drängte sich das Publikum an den Buffets auf vier Etagen und im Nachtclub Adagio im Berlinale Palast. Das mit sieben Oscars nominierte US-amerikanische Bürgerkriegsepos stieß allerdings auf unterschiedliche Resonanz.
Die Filmproduzenten Bernd Eichinger und Regina Ziegler bewerteten die opulente Hollywood-Produktion von Oscar-Preisträger Anthony Mingella («Der englische Patient») mit «sehr gut». Dagegen äußerten sich einige Schauspieler kritisch. Suzanne von Borsody fragte sich, ob die Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs zwischen Nord- und Südstaaten «der richtige Film zur Eröffnung der Berlinale» sei. Ihr sei das Thema nicht hinreichend zeitgemäß, sagte sie.
Der Hollywoodstreifen erzählt die Geschichte des Soldaten Inman (Jude Law), der schwer verletzt desertiert und sich durchschlägt zu seiner Tausende Meilen entfernten Liebe Ada (Nicole Kidman). Nathalie Wörner fand die Kriegsszenen «unerträglich» und die Liebesgeschichte «unglaubwürdig».
Viele Stars wie Top-Model Claudia Schiffer oder die Schauspielerinnen Hannelore Elsner und Iris Berben flüchteten gleich nach der Filmvorführung vor dem Medienrummel in VIP-Lounges oder verließen den Veranstaltungsort. Die überwiegende Mehrheit der Gäste aus Filmbranche, Medien und Politik feierte bis in die frühen Morgenstunden.
Flankiert wurde die Glammor-Veranstaltung von Studentenprotesten. Mit einem Pfeifkonzert und Sprechchören haben etwa drei Dutzend Studenten bei der Eröffnung der Berlinale am Donnerstagabend am Rande des Roten Teppichs gegen Sozialabbau protestiert. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wurde ausgepfiffen. Die zu den Filmfestspielen angereisten Stars blieben jedoch unbehelligt.
Die Studenten hatten sich unter die Schaulustigen und Autogrammjäger gemischt. Etwa ein Dutzend Demonstranten drangen in den Berlinale-Palast ein. Sie wurden von Polizisten aber bereits im Foyer gestoppt und ins Freie abgedrängt.