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Neuer Organisationsleiter des Festivals «perspektives nouvelles» +++ Iran: Schriftsteller Aghajari zum Tod verurteilt +++ Anne F.Garreta erhält Medicis-Literaturpreis +++ Klagedrohung Rowlings gegen "Tanya Grotter" +++ Deutschsprachiges Theaterfestival in Prag
Neuer Organisationsleiter des Festivals «perspektives nouvelles»Saarbrücken (ddp-swe). Der langjährige Leiter des Festivals «Schichtwechsel», Klaus Schön, wird neuer Organisationsleiter des deutsch-französischen Theaterfestivals «Perspectives Nouvelles in Saarbrücken. Wie die Saarbrücker Staatskanzlei am Donnerstag weiter mitteilte, bleibt der Franzose Laurent Brunner künstlerischer Leiter. Schön soll den mittlerweile in Paris arbeitenden Brunner entlasten. Er hatte mit »Schichtwechsel" dem heutigen Weltkulturerbe Völklinger Hütte schon vor Jahren zu einer kulturellen Nutzung verholfen.
Deutschsprachiges Theaterfestival in Prag
orf - Mit dem Thomas-Bernhard-Stück "Minetti. Ein Porträt des Künstlers als alter Mann" hat das Prager Nationaltheater am Mittwoch das 7. Deutschsprachige Theaterfestival in der tschechischen Hauptstadt eröffnet.
Bis 16. November präsentieren sich zudem das Berliner Deutsche Theater, das Hamburger Thalia Theater und das Wiener Burgtheater. Ferner sind Solo-Auftritte von Senta Berger und Maximilian Schell vorgesehen. "Das sind absolute Filetstücke", sagte Schriftsteller und Mit-Organisator Pavel Kohout am Mittwoch.
Erstmals wurde in diesem Jahr das Festival mit einer tschechischen Inszenierung eröffnet. Vor der Vorstellung wurde "Minetti"-Regisseur Otomar Krejca von dem tschechischen Dramatiker Milan Uhde für die beste tschechische Aufführung der vergangenen Saison mit dem Preis "Max" des Deutschsprachigen Theaterfestivals geehrt.
Das Festival-Budget von etwa 510 000 Euro wird wie in den vergangenen Jahren mit Hilfe von Sponsoren gedeckt. Schirmherren sind die Präsidenten von Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz.
Laut Kohout sind fast alle Vorstellungen ausverkauft. Er freue sich besonders auf die Schauspielerin Angela Winkler in dem Stück "Rosmersholm", das das Wiener Burgtheater an diesem Freitag und Samstag unter der Regie von Peter Zadek aufführe.
Iran: Schriftsteller Aghajari zum Tod verurteilt
orf - Der iranische Schriftsteller Hashem Aghajari ist nach Angaben seines Verteidigers wegen "Beleidigung des Propheten" von einem Gericht in Hamedan im Westen des Landes zum Tod verurteilt worden. Er kann gegen das Urteil Berufung einlegen.
Aghajari wurde zudem zu 74 Peitschenhieben verurteilt, wie sein Anwalt Saleh Nikbakh mitteilte. Der reformorientierte Schriftsteller war im vergangenen August inhaftiert worden.
Er hatte sich in einer Rede am 19. Juni für eine "Erneuerung" des Islam ausgesprochen und die Meinung ausgedrückt, dass die Moslems "nicht blind" einem religiösen Führer Gefolgschaft leisten müssten.
Der zum Tod verurteilte, 45 Jahre alte Aghajari ist ein ehemaliger Teilnehmer des iranisch-irakischen Krieges 1980-88. Wegen einer Kriegsverletzung musste ihm ein Bein amputiert werden. Vor zwei Wochen musste er sich im Gefängniskrankenhaus einer Operation unterziehen.
Der Schriftsteller betätigte sich in der reformorientierten Organisation der "Mujaheddin der Islamischen Revolution" und unterrichtete an der Teheraner Lehrerbildungsanstalt.
Anne F.Garreta erhält Medicis-Literaturpreis
orf - Die französische Schriftstellerin Anne F. Garreta erhält in diesem Jahr den angesehenen Medicis-Literaturpreis. Wie die Jury am Donnerstag in Paris bekannt gab, zeichnet sie Garreta damit für ihren Roman "Pas un jour" (wörtlich: Nicht ein Tag) aus.
Darin erzählt Garreta die Geschichte einer Frau, die sich an ihre weiblichen Liebschaften erinnert. Der Prix Femina geht an Chantal Thomas für "Les adieux a la reine" (Der Abschied der Königin) über die letzten Tage von Marie-Antoinette im Juli 1789 in Versailles. Mit Frankreichs wichtigsten Preisen für ausländische Literatur werden Philip Roth aus den USA und Erri De Luca aus Italien ausgezeichnet.
"The Human Stain" des US-Autors Roth wurde von der Medicis-Jury zum besten ausländischen Roman gekürt. Dieser letzte Teil einer Trilogie über den Zustand der US-Gesellschaft am Ende des 20. Jahrhunderts, auf Deutsch erschienen als "Der menschliche Makel", erzählt vor dem Hintergrund der Sex-Affäre um den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und die Praktikantin Monica Lewinsky, wie ein Uni-Professor mit Rassismus-Anschuldigungen zum Rücktritt gedrängt wird.
"The Human Stain" hatte im Jahr 2000 bereits den PEN-Faulkner-Preis erhalten. Roth gilt seit Jahren auch als Anwärter für den Literatur-Nobelpreis.
Den Femina-Preis für den besten ausländischen Roman erhält De Luca aus Italien für seine poetische Erzählung "Montedidio" (Gottesberg). Darin beschreibt er die Zustände im gleichnamigen neapolitanischen Arbeiterviertel im Jahr 1945.
Die Medicis- und Femia-Preise bilden traditionell den Abschluss der literarischen Preisverleihungen in Frankreich. Die Saison war im Oktober mit der Verleihung des Romanpreises der Academie Francaise an Marie Ferranti eröffnet worden.
Der begehrteste französische Literaturpreis "Prix Goncourt" geht an den 54-jährigen Pascal Quignard für seine Fragmenten-Sammlung "Les ombres errantes" (etwa: Unstete Schatten). Die Wahl der Goncourt-Jury war in Frankreich auf breite Kritik gestoßen, weil die Lektüre des Werkes als schwer verdaulich gilt.
Klagedrohung Rowlings gegen "Tanya Grotter"
orf - "Harry Potter"-Autorin Joanne K. Rowling ärgert sich über Tanya Grotter. Wie die BBC heute berichtet, hat die Britin damit gedroht, den russischen Verlag Eskmo zu verklagen, der zwei Kinderbücher über die Abenteuer eines zaubernden elfjährigen Mädchens dieses Namens herausgebracht hat.
Rowling wirft dem Autor vor, ihre Bestsellerserie kopiert zu haben. Der Schriftsteller Dimitri Yemets bestreitet jedoch, Rowlings Ideen gestohlen zu haben. Seine Bücher seien vielmehr eine russische Parodie auf ihren weltberühmten Zauberlehrling.