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Bayreuth ehrt Opernsängerin Christa Ludwig +++ "Großer Aufklärer» - Walter Jens wird 80 +++ Blomstedt verlängert Gewandhaus-Vertrag um ein Jahr +++ Axel Schneider übernimmt Hamburger Kammerspiele +++ Thomas Bockelmann wird neuer Intendant des Staatstheaters Kassel +++ Komponist Gerhard Rosenfeld gestorben

Bayreuth ehrt Opernsängerin Christa Ludwig
orf - Das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth ehrt die Opernsängerin Christa Ludwig, die am Sonntag (16. März) ihren 75. Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass sind ihr an diesem Tag die Vorführprogramme des "Klingenden Museums" gewidmet, teilte das Museum am Freitag mit.
Obwohl Christa Ludwig zu den bedeutendsten Sängerinnen ihrer Generation zählt, war sie bei den Bayreuther Festspielen den Angaben zufolge "nur" in den Jahren 1966 als Brangäne in "Tristan und Isolde" und 1967 als Kundry im "Parsifal" zu sehen. Neben ihren Bayreuther Rollen wird sie als Fricka, Waltraute, Ortrud und Venus zu hören sein, aber auch in Raritäten wie zum Beispiel als Isolde mit dem "Liebestod".
Fast fünf Jahrzehnte wirkte die Mezzosopranistin, die einmal als "Weltstar ohne Allüren" bezeichnet worden ist, an den führenden Opern- und Konzerthäusern der Welt, bevor sie ihre Karriere beendete, um endlich ein "normales" Leben zu führen.
"Ich wollte eigentlich nur leben, aber das ist schwierig, wenn man ständig die Koffer packen muss", sagt Christa Ludwig. Heute lebt sie mit ihrem zweiten Mann, dem französischen Regisseur und Schauspieler Paul-Emile Deiber, in Paris und an der französichen Riviera.
Der in Berlin geborenen Künstlerin war die Liebe zur Musik schon in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater war der Tenor Anton Ludwig, die Mutter die Altistin und Gesangspädagogin Eugenia Besalla, unter deren Anleitung sie sich schon als Dreijährige an Arien versuchte. In Aachen, wo ihr Vater Intendant war, besuchte Christa Ludwig neben der Schule das Konservatorium, um Cello, Flöte, Klavier und Musiktheorie zu studieren. Gesangsunterricht erhielt sie jedoch ausschließlich von ihrer Mutter.
Zu Christa Ludwigs Glanzpartien zählten die Marschallin im "Rosenkavalier" von Richard Strauss, die Kundry in Wagners "Parsifal" und vor allem auch die Leonore in Beethovens "Fidelio".
Daneben etablierte sie sich als herausragende Liedinterpretin. Nach ihrem Debüt in Frankfurt und Stationen in Darmstadt und Hannover kam die Sängerin 1955 auf Einladung Karl Böhms an die Wiener Staatsoper, die zu ihrer künstlerischen Heimat wurde und wo sie 25 Premieren und über 760 Aufführungen sang.

"Großer Aufklärer» - Walter Jens wird 80
Berlin (ddp). Der Schriftsteller und Rhetoriker Walter Jens feiert am Samstag seinen 80. Geburtstag. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) betonte in einem Glückwunschschreiben, Jens habe in der kulturellen Landschaft Deutschlands Maßstäbe gesetzt. Wie kaum ein anderer Intellektueller stehe er für «die Tugenden der Demokratie», für Zivilcourage, Einmischung in öffentliche Diskurse und «Standfestigkeit ohne Dogmatismus», schrieb sie am Freitag. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) bezeichnete Jens als «engagierten Demokraten» und «großen Aufklärer». Besonders hob er Jens\' «stetiges Eingreifen in das kulturelle und politische Geschehen Deutschlands» hervor.
Der Schriftsteller, Literaturhistoriker, Kritiker, Hochschullehrer und bekennende Moralist Jens wurde am 8. März 1923 in Hamburg geboren. Er habilitierte in Tübingen mit der Arbeit «Tacitus und die Freiheit». Von 1950 an gehörte Walter Jens zur legendären «Gruppe 47». Der Durchbruch als Erzähler gelang ihm 1950 mit dem Roman «Nein. Die Welt der Angeklagten». Von Mitte der 60er Jahre bis 1988 war Jens Inhaber des bundesweit ersten Lehrstuhls für Allgemeine Rhetorik in Tübingen. Mehrere Jahre stand er dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik vor. Gerade hat Jens mit seiner Frau Inge das Buch «Frau Thomas Mann - das Leben der Katharina Pringsheim» fertig gestellt.

Blomstedt verlängert Gewandhaus-Vertrag um ein Jahr
Leipzig (ddp-lsc). Der Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses, Herbert Blomstedt, wird heute seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängern. Der 75-jährige Schwede leitet das Orchester seit der Saison 1998/1999 und folgte damals der Dirigenten-Legende Kurt Masur. 2005 wird der Italiener Ricardo Chailly die Führung des Orchesters übernehmen.

Axel Schneider übernimmt Hamburger Kammerspiele
Hamburg (ddp). Axel Schneider wird neuer Intendant der Hamburger Kammerspiele. Zwischen dem Leiter des Altonaer und des Harburger Theaters sowie dem Eigentümer der Kammerspiele, Jürgen Hunke, sei Einigkeit erzielt worden, teilte die Hamburger Kulturbehörde am Freitag mit. Schneider tritt die Nachfolge von Ulrich Waller und Ulrich Tukur an, die die private Bühne nach der laufenden Spielzeit verlassen. Ein Vertrag mit dem Schauspieler Dominique Horwitz als deren Nachfolger war nach langen Verhandlungen nicht zu Stande gekommen. Schneider wird damit künftig die drei privaten Theater leiten.

Thomas Bockelmann wird neuer Intendant des Staatstheaters Kassel
Kassel/Münster (ddp). Neuer Intendant des Staatstheaters Kassel wird der bisherige Generalintendant der Städtischen Bühnen in Münster Thomas Bockelmann. Der 47-Jährige soll ab der Spielzeit 2004/2005 die Leitung des Kasseler Hauses übernehmen, teilte das Hessische Wissenschaftsministerium am Donnerstag in Wiesbaden mit. Bockelmann löst Christoph Nix ab, der wegen seiner unkonventionellen Inszenierungsmethoden bei Stadt und Land in Ungnade gefallen war. Die Findungskommission für die Nachfolge wählte Bockelmann, der seit 1996 Generalintendant in Münster ist, aus rund 60 Bewerbungen aus.

Komponist Gerhard Rosenfeld gestorben
Potsdam (ddp-lbg). Der Komponist Gerhard Rosenfeld ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 72 Jahren in seinem Haus in Potsdam-Rehbrücke, teilten Freunde und Kollegen am Donnerstag mit. Er befand sich mitten in der Arbeit an den letzten Takten für sein 3. Violinkonzert. Es sollte am 26. April im Potsdamer Schlosstheater im Neuen Palais uraufgeführt werden.
Rosenfelds 1. Violinkonzert, vor genau 40 Jahren entstanden und auch auf Schallplatte eingespielt, hatte zu seinen erfolgreichsten Werken gehört. Weiter schrieb er unter anderem ein Klarinetten- und ein Cellokonzert, eine Sinfonietta und viel Vokalmusik, darunter «Das Feuer des Prometheus» nach Texten von Sophokles, Goethe, Majakowski und Thomas Müntzer.
Auf dem Gebiete des Musiktheaters war seine Oper «Der Mantel» nach Gogol besonders erfolgreich. Weitere Opern entstanden nach Jewgeni Schwarz\' «Das alltägliche Wunder» und nach Marivaux\' «Das Spiel von Liebe und Zufall». Dabei war jeweils Gerhard Hartmann der Librettist. «Kniefall in Warschau» war der Titel einer 1997 in Dortmund uraufgeführten Willy-Brandt-Oper.
Ein «Requiem für Kaza Kathárina» galt dem Andenken aller verfolgten Roma. Es wurde 1991 in der Friedenskirche in Potsdam-Sanssouci aufgeführt.