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Deutsche Hochschulen unterstützen Afghanistan beim Wiederaufbau des Hochschulwesens +++ DAAD und HRK eröffnen viertägiges Seminar zum Hochschulmanagement
Der Wiederaufbau des Hochschulwesens stellt für Afghanistan einen Meilenstein auf dem Weg zur Wiederherstellung tragfähiger gesellschaftlicher Strukturen dar. Deshalb hält sich eine hochrangige afghanische Delegation vom 11.-25. Juni 2003 in Deutschland auf, um sich mit deutschen Hochschulvertretern über Fragen des Hochschulmanagements auszutauschen und sich über das deutsche Hochschulsystem zu informieren. Beim Auftakt eines viertägigen Seminars zum Hochschulmanagement bekräftigten am Montag, 16. Juni 2003, in Bonn sowohl die afghanische als auch die deutsche Seite ihren Willen, die bestehenden Kooperationen zu intensivieren und nach neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen.Der afghanische Hochschulminister Prof. Dr. Sherif A. Fayez hob hervor, dass es sich bei dem Besuch um die ersten breit angelegten Gespräche auf hohem akademischem Niveau zwischen Afghanistan und Deutschland handele. Er erhoffe sich von deutscher Seite unter anderem Hilfe beim Aufbau effizienter Management- und Hochschulverwaltungsstrukturen. Es gehe jedoch nicht nur um Aufbaumaßnahmen in Afghanistan, könne doch die Hilfe für sein Land bereits in Deutschland beginnen: ?Ich bitte Sie darum, insbesondere die Wissenschaftlerinnen und Dozenten unter den 120.000 in Deutschland lebenden Afghanen in ihrem Bemühen zu unterstützen, in Afghanistan kurzzeitig oder auf Dauer zu unterrichten und damit ihrem Heimatland beim Wiederaufbau zu helfen.Wir brauchen dieses Know-how unserer Landsleute im Ausland.?
Der Generalsekretär des DAAD, Dr. Christian Bode, warb dafür, die Bemühungen möglichst langfristig anzulegen: ?Wir haben schon viel geleistet, doch Tempo und Umfang reichen noch nicht aus. Für den Wiederaufbau ist ein langer Atem notwendig, auch wenn Afghanistan für viele schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden ist.? Auch der Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Kurt Kutzler, sicherte den afghanischen Vertretern die volle Unterstützung der deutschen Hochschulen zu. Die Rolle der Hochschulen beim Wiederaufbau der Zivilgesellschaft unterstrich der Leiter des Seminars, Prof. Dr. Michael Daxner: ?Es müssen Fachkräfte ausgebildet und die Voraussetzungen für eine kompetente Verwaltung geschaffen werden.?
An den 16 Hochschulen Afghanistans sind derzeit 35.000 Studierende, davon 6.000 Frauen, eingeschrieben. Der Hochschulsektor steht vor großen Herausforderungen: Alle Hochschulen müssen sich um den Wiederaufbau ihrer Infrastruktur bemühen; manchen, wie den Hochschulen von Herat, Kandahar und Mazar-e-Sharif stehen aufgrund von Kriegszerstörungen nicht einmal mehr ein Campus und intakte Baulichkeiten zur Verfügung. Die Zeit eilt jedoch, da die starke Nachfrage und steigende Qualitätsansprüche eine beachtliche Expansion des Hochschulsektors nach sich ziehen dürfte.
Das Hochschulmanagement-Seminar, das DAAD und HRK mit Hilfe hochrangiger deutscher Hochschul- und Wissenschaftsvertreter gemeinsam im Rahmen ihrer DIES-Aktivitäten (Dialogue on Innovative Higher Education Strategies) durchführen, wird noch vom 17. bis 19. Juni fortgesetzt. Behandelt werden u.a. das Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft, das Management von Lehre und Forschung, die Profilbildung der Hochschulen sowie die Entwicklung von Curricula. Nach Abschluss des Seminars reist die Delegation nach Berlin weiter. Die Reise wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.
Quelle:
http://www.daad.de/presse/de/2003/8.1.1_3003.html