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Brückenstreit jetzt auch im Mittelrheintal?

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St.Goar/St.Gorrshausen (ddp-rps). Die rheinland-pfälzischen Grünen haben ihr Nein zu einer festen Rheinquerung im Mittelrheintal bekräftigt. Statt durch einen Brückenbau am weltberühmten Loreley-Felsen den Welterbestatus des Tals zu gefährden, solle der bestehende Fährverkehr zwischen St. Goar und St. Goarshausen zu einem 24-Stunden-Betrieb ausgebaut werden, sagte ein Grünen-Sprecher auf ddp-Anfrage am Samstag in St-Goar.

Dies wäre billiger, als selbst der bloße Unterhalt einer Brücke. Die Grünen diskutierten am Samstag in St. Goar gemeinsam mit Bürgerinitiativen Lokalpolitikern und Umweltverbänden über Alternativen zum Brückenbau.

An dem Treffen nahm dem Grünen-Sprecher zufolge auch der für das Mittelrheintal zuständige Gutachter des Deutschen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), Guilio Marano, teil. Marano habe dabei erneut die ablehnende Haltung von ICOMOS gegen eine feste Rheinquerung deutlich gemacht. Dies betreffe sowohl die Frage, ob eine Brücke gebaut werden könne, ohne die «optische Integrität» des Tals infrage zu stellen, sowie die Folgen eines Brückenbaus für die Fährbetriebe im Tal, die dann vermutlich ihren Dienst einstellen müssten.

Die Folge, sagte der Grünen-Sprecher, wäre ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen an der Loreley, weil es dann nur noch dort eine Brücke geben würde, während es jetzt an insgesamt fünf Stellen Fährverbindungen gebe. Zudem warfen die Grünen Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) vor, er habe der UNESCO viel zu niedrige Zahlen über den erwarteten Verkehr gemeldet.

Ein Gutachten im Auftrag der beiden Landkreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück aus dem Jahr 2005 gehe dagegen von mindestens 7200 Fahrzeugen pro Tag aus, die die Brücke überqueren würden, sagte der Grünen-Sprecher. Eine solche Entwicklung würde der vom Land bei der Verleihung des Welterbestatus eingegangenen Verpflichtung widersprechen, das Verkehrsaufkommen im Tal zu begrenzen.

ICOMOS berät die UNESCO in Fragen der Denkmalpflege.