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Neue Musik für Europa – so das Motto eines Themenabends am 21. Juni im Münchener Goethe-Forum. Auftakt der Veranstaltung war die erstmals öffentliche Vorführung des Projektfilms „Götterfunken – Musik macht Europa“.
Etwa 35 Minuten erhielten die Zuschauer detaillierte und vielfältige Einblicke in die „Europäische Ensemble-Akademie“, ein Projekt, das die Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates anlässlich der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft ins Leben gerufen hatte. 60 junge Musikerinnen und Musiker trafen sich im Frühjahr zu einer Arbeitsphase auf Schloss Eichholz bei Bonn und nahmen das Motto „Grenzüberschreitungen“ geografisch wie musikalisch wörtlich: Von Portugal über Slowenien nach Deutschland; von Klassischer Moderne über Avantgarde bis hin zu HipHop. Es entstanden neue Ensembles für Musik verschiedener Genres, die ihr Repertoire anschließend europaweit dem Publikum präsentierten. Wesentlich gefördert wurde dieses Projekt von der Kulturstiftung des Bundes.Theo Geißler und Frank Kämpfer, die Moderatoren des Abends, befragten im Anschluss an die Filmvorführung anwesende Protagonisten zum Film und zu den „Nachwirkungen“ der Europäischen Ensemble-Akademie. Nana Forte (Slowenien), Luís Antunes Pena (Portugal) und Johannes Motschmann (Deutschland), die vom Deutschen Musikrat Kompositionsaufträge im Bereich „Zeitgenössische Musik“ erhalten hatten, zeigten sich begeistert. Der Film gebe sehr beeindruckend die Vielfalt der musikalischen Stile und die Vielzahl der aus verschiedenen Kulturen stammenden Persönlichkeiten wieder. Alle drei Komponisten waren sich einig, dass die Europäische Ensemble-Akademie ein wegweisendes Modell sei, das ihnen weitere Chancen und Möglichkeiten eröffnet habe.
Vor Beginn der anschließenden großen Diskussionsrunde, die live auf Bayern4Klassik ausgestrahlt wurde, erklang Live-Musik. Die Jazz-Combo der Europäischen Ensemble-Akademie mit Matthias Schriefl (Trompete), Philipp Gropper (Tenorsaxophon), Daniel Casimir (Posaune), Dietmar Fuhr (Bass) und Oliver Steidle (Schlagzeug) spielte interessante Eigenkompositionen – einige Stücke aus dem Repertoire des European Movement Jazz Orchestras übernommen und für die kleinere Besetzung arrangiert. Ab 21:00 Uhr begrüßten Theo Geißler und Frank Kämpfer auf dem Podium – zusätzlich zu den drei Komponisten – Nele Hertling, Präsidentin des Deutsch-Französischen Kulturrates, Ronald Grätz, Leiter des Goethe-Instituts Lissabon und Jan Virk, Autor und Journalist aus Ljubljana. Gemeinsam beleuchteten sie die kulturellen Hintergründe ihrer Herkunftsländer, diskutierten über kulturelle Vielfalt und Einheit und darüber, wie grenzenlos Europas Kultur wirklich ist.
Die Sendung ist zu hören als Real-Audio-File unter http://www.contrapunktonline.de/2004/28/index.php