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Finanzkrise: Hamburger Kunsthalle verliert Dauerleihgaben

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Hamburg/Hannover (ddp-nrd). Die norddeutsche Kunst- und Museenlandschaft bekommt offenbar erste Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren. So muss die Hamburger Kunsthalle bereits den Abzug erster Dauerleihgaben und ausbleibende Sponsorengelder verkraften. Der Kunstverein Hannover beklagt den Sparkurs kleinerer Förderer. Andere Museen und Kunstgesellschaften in Oldenburg, Hannover, Braunschweig und Bremen spüren zwar die Krise noch nicht konkret, blicken aber mit Sorge in die Zukunft.

Bei der Hamburger Kunsthalle zögen sich vor allem die Banken und der Handel entweder ganz zurück oder unterstützten das Museum nur noch mit wesentlich kleineren Beträgen, hieß es am Dienstag in einem Bericht des Senders NDR 90,3. Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner sieht sich deshalb gezwungen, verstärkt neue Sponsoren anzuwerben. Die für das laufende Jahr geplanten und vollständig mit Spendengeldern finanzierten Sonderausstellungen wolle er aber realisieren.

Gaßner hofft, die finanziellen Einbußen durch steigende Besucherzahlen ausgleichen zu können. Er verwies darauf, dass manche durch die Finanzkrise unter Druck geratene Dauerleihgeber ihre Kunstwerke zurückforderten. Zwar handle es sich bislang um Einzelfälle, diese würden dann aber «manchmal von heute auf morgen» zurückbeordert. Diese Kurzfristigkeit bereite dem Museum Schwierigkeiten.

Der Hannoveraner Kunstverein beklagt die zunehmend wegbrechenden Fördermittel von kleineren mittelständischen Unternehmen aus der Region. Den größten Teil seiner Fördergelder erhalte der Verein jedoch aus Stiftungen, sagte Vereinssprecherin Katharina-Klara Jung. Man befürchte zudem, dass die Mittel seitens der Stadt in diesem Jahr geringer ausfallen als bisher.

Auch der betriebswirtschaftliche Direktor des Niedersächsischen Landesmuseums, Steffen Färber, blickt «mit großer Sorge» in die Zukunft. Obwohl es noch keine Probleme mit Drittmitteln gebe, vermute er, dass es zukünftig schwierig sein werde, Sponsoren für Großprojekte zu gewinnen.

Der Geschäftsführer der Stiftung Historische Museen Hamburg, Helmut Sander, äußerte sich deutlich optimistischer: Die vier in der Stiftung vereinten Museen hätten bisher noch keine Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekommen, betonte er.

Auf das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg sowie das Sprengel-Museum in Hannover hat die Finanzkrise bislang ebenfalls keine negativen Auswirkungen. Alle Sponsoren hätten explizit betont, dass die Gelder für 2009 wie geplant fließen, sagte eine Sprecherin des Horst-Janssen-Museums. Auch in der zurzeit wegen Umbaus geschlossenen Kunsthalle Bremen sowie der Kestnergesellschaft in Hannover spüre man zurzeit noch keine Auswirkungen, hieß es.