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First Steps Award 2007

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Berlin (ddp-bln). First Steps Award ist der wichtigste deutsche Nachwuchspreis für Filmemacher. Morgen (28. August) werden sie im Theater am Potsdamer Platz zum achten Mal die First Steps verliehen.


Deutschlands Nachwuchsfilmemacher haben die Kameras in diesem Jahr auf zwei Themen gerichtet: Familien und Einsamkeit. Ihre Arbeiten zeigen keine liebevolle und idyllische Nestwärme, sondern Menschen auf der Suche und auf der Flucht. Dies sei «ein ziemlich eindeutiger Reflex auf das, was um uns herum stattfindet», sagt die Programmleiterin des Nachwuchsfilmpreises First Steps Awards, Andrea Hohnen, über die Abschlussarbeiten der Filmstudenten. Am Dienstag (28. August) werden im Theater am Potsdamer Platz in Berlin zum achten Mal die First Steps verliehen.

Insgesamt wurden 218 Filme eingereicht, davon 128 mit Spielfilmcharakter, 43 Dokumentarfilme und 47 Werbespots. Drei unabhängige Jurys, denen unter anderen Maria Furtwängler, Nadja Uhl, Burghart Klaußner und Hans Weingartner angehören, nominierten insgesamt 23 Filme. Die Preise sind mit Prämien zwischen 10 000 und 25 000 Euro dotiert. Sie werden seit 2000 verliehen und sollen jungen Nachwuchsfilmern den Sprung ins Filmgeschäft ermöglichen.

In der Kategorie «Abendfüllende Spielfilme» gehen «Der blinde Fleck» von Tom Zenker, «Die Unerzogenen» von Pia Marais, «Gegenüber» von Jan Bonny, «Heile Welt» von Jakob M. Erwa, «Hotel Very Welcome» von Sonja Heiss, «Valerie» von Birgit Möller und «Zeit der Fische» von Heiko Aufdermauer ins Rennen.

In «Der blinde Fleck» muss ein Vater mitansehen, wie die Fassade seiner bürgerlichen Familienidylle zu bröckeln beginnt. In «Die Unerzogenen» versucht die 14-jährige Stevie verzweifelt, trotz ihrer Hippie-Drogen-Eltern ein normales Leben zu führen. «Gegenüber», der bereits beim Internationalen Filmfestival in Cannes gezeigt wurde, erzählt von einem Polizisten, dessen heile Familienwelt nur Schein ist. «Heile Welt» sind Momentaufnahmen von jungen Menschen, die versuchen, mit ihren Gefühlen und ihrer Umwelt klarzukommen.

In «Hotel Very Welcome» geht es um westliche Individualtouristen, die in Asien auf der Suche nach Freiheit und Abenteuern sind. «Valerie» erzählt das Doppelleben eines bankrotten Fotomodells. In «Zeit der Fische» verliebt sich der 19-jährige Robert in Jana, die mit ihrem Bruder in Halle-Neustadt in einem verlassenen Kindergarten wohnt und diesem geschworen hat, dass nie jemand zwischen sie kommen werde.

Über alle eingereichten Filme des diesjährigen Jahrgangs sagt Hohnen: «Mehr als die Hälfte sind von einer Qualität, wie wir sie noch nie gehabt haben.» Entsprechend schwer sei die Auswahl der Nominierungen gewesen. Die Programmleiterin lobt die Umsetzung der Drehbücher, das Casting und die auffallend guten schauspielerischen Leistungen, aber auch den Umgang mit Licht, Ton und Musik.

Obwohl das Niveau der Abschlussarbeiten weiter steigt, sehen die beruflichen Aussichten für junge Filmemacher nicht rosig aus. «Die Kinolandschaft verändert sich dramatisch», sagt Hohnen. Dennoch: Wenn 20 Prozent der jungen Filmemacher sich in den kommenden drei Jahren beruflich etablieren könnten, dann sei das ein mit anderen künstlerischen Berufen vergleichbarer und sehr guter Prozentsatz. «In jedem Jahr bestätigt sich aufs Neue, dass der Ideenfluss nie stockt und vom Nachwuchs immer neue Impulse für die Filmkultur ausgehen», betont die Expertin.

Die Macher der privaten Initiative First Steps verfolgen kontinuierlich den weiteren Werdegang der Preisträger und Nominierten. Fast alle von ihnen haben längst weitere Arbeiten für Kino oder Fernsehen verwirklicht. So schreibt auch die Spielfilm-Gewinnerin des vergangenen Jahres, Birgit Grosskopf («Prinzessin») bereits an ihrem nächsten Film. Der Sieger in der Kategorie Kurzfilme, Michael Dreher («Fair Trade»), hat inzwischen zwei Spielfilmprojekte drehreif.

(firststeps.de)

Die nominierten Filme:
ABENDFÜLLENDE SPIELFILME:

- «Der blinde Fleck», Regie: Tom Zenker

- «Die Unerzogenen», Regie: Pia Marais

- «Gegenüber», Regie: Jan Bonny

- «Heile Welt», Regie: Jakob M. Erwa

- «Hotel Very Welcome», Regie: Sonja Heiss

- «Valerie», Regie: Birgit Möller

- «Zeit der Fische», Regie: Heiko Aufdermauer


KURZFILME UND SPIELFILME BIS 60 MINUTEN:

- «15 Minuten Wahrheit», Regie: Nico Zingelmann

- «Die unsichtbare Hand», Regie: Dirk Lütter

- «Haiku», Regie: Florencia Hurtado

- «Ijon Tichy: Raumpilot», Regie: Randa Chahoud

- «Land gewinnen», Regie: Marc Brummund

- «Marla», Regie: Marta Malowanczyk

- «Milan», Regie: Michaela Kezele

DOKUMENTARFILME:

- «Kago», Regie: Denis Bivour

- «Osdorf», Regie: Maja Classen

- «Schweigen ist Silber», Regie: Florian Aigner

- «Von einem der auszog - Wim Wenders\' frühe Jahre», Regie: Marcel Wehn

- «Wege Gottes», Regie: Eva Neymann


WERBESPOTS:

- «Homesoccer», Regie: Li Wolfgang Schiffer

- «Rauskommen/Schrank», Regie: Eva Zillekens

- «Power Failure», Regie: Julia Dobesch

- «Schumanns Flucht», Regie: Tim Günther


SCHAUSPIELPREIS:

- Luise Berndt («Jagdhunde»)

- Henriette Müller («Das leichte Leben»)

- Kim Schnitzer («Zeit der Fische»)

- Jakob Diehl («Der blinde Fleck»)

- Simon Möstl («Heile Welt»)

- Mehdi Nebbou («Teresas Zimmer»)