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FRANKFURT. Kann Musik gegen Gewalt helfen? Unter diesem Motto stand der bundesweite Musikschultag 2002, den die Musikschule Frankfurt in der Schirn ausrichtete.
Den Leitspruch hatte sich die hessische Sektion des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) zu ihrem 35-jährigen Bestehen ausgedacht. "Musik macht Menschen", lautete das ebenso ambitionierte Motto, mit dem der Bundesverband beim Musikschultag sein 50-jähriges Bestehen feierte."Unser pädagogischer Ansatz ist nicht nur auf die Förderung zukünftiger Spitzentalente ausgelegt. Uns geht es vor allem darum, als öffentliche Musikschule einer breiten Schicht in der Bevölkerung Musik nahe zu bringen. Die Kinder werden so zu Trägern der Kultur, und Bildung öffnet bekanntlich alle Pforten im Leben", sagte Stefana Chitta-Stegemann, die seit fünf Jahren die Musikschule leitet. Umringt von einer kleinen Schar Kinder, die nach Urkunden für ihre Teilnahme am Malwettbewerb schrien, versuchte Stefana Chitta-Stegemann am Schminkstand die kleine Natalia als Königin zu bemalen, derweil eine besorgte Mutter unbedingt wissen wollte, ob ihr im Kinderwagen sitzender Spross nicht doch schon nach den Sommerferien mit der musikalischen Früherziehung beginnen könne.
Dafür ist Heike Kopp zuständig, die seit 18 Jahren den Fachbereich musikalische Früherziehung an der Musikschule betreut. "Musik ist eine Form menschlicher Kommunikation", räsonierte sie, "das was die Kinder bei uns machen lebt. Ich lege Wert auf einen fantasievollen und kreativen Ansatz." Disziplin und Regeln spielten natürlich auch eine große Rolle. Doch geht es Heike Kopp mehr um einen partnerschaftlichen Austausch mit den Kindern als um Drill.
So gestaltete sie auch das Vorspiel im Vortragsraum "Instrumentenkarussell", dem rund 100 Besucher lauschten. Hier präsentierten die jüngeren Schüler ihr Können. Ob der fünfjährige Linus an der Fiedel oder der achtjährige Christian an der Gitarre, alle musizierenden Kinder traten selbstsicher und unerschrocken vor das große Publikum und ließen sich auch durch laute Zurufe der Vorschulkinder in der ersten Reihe oder von eigenen Schnitzern nicht aus der Ruhe bringen. Durch das eigene musikalische Tun als Person zu erstarken, diese Möglichkeit möchte Stefana Chitta-Stegemann gerne so vielen Frankfurter Kindern wie möglich eröffnen.
Projekte mit allgemein bildenden Schulen sind deshalb ein weiterer Schwerpunkt der Musikschule. "Wir wollen die Kinder dort abholen, wo sie sich befinden", so die Direktorin der Musikschule. "Unsere Lehrer gehen in die Schulen und bieten den Kindern wohnortnahen Unterricht an. Außerdem vergeben wir Ermäßigungen für Kinder aus sozial schwächer gestellten Familien."
Die Talente der Musikschule präsentierten sich in dem Konzert des Ensembles für Folklore und Weltmusik unter der Leitung von Stephen O\'Connor und später beim Auftritt der Band Surprise, bestehend aus Mitgliedern des Fachbereichs Jazz-Rock-Pop. Und mitten im ganzen Gewimmel von Eltern mit Kindern war die Kuchentheke aufgebaut, wo sich die Besucher bei einem Tortenstück und einer Tasse Kaffee zu - wie hätte es anders sein können - musikalischen Beiträgen älterer Musikschüler entspannen konnten.