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Das Staatstheater Schwerin
Führungskrise am Schweriner Theater? - Offener Brief der Mitarbeiter. Foto: Silke Winkler, Staatstheater Schwerin
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Führungskrise am Schweriner Theater? - Offener Brief der Mitarbeiter

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Schwerin - Die Kritik an der Führung des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin nimmt kein Ende. In einem offenen Brief hat die Belegschaft «lähmenden Stillstand» und das schlechte Betriebsklima am Theater moniert und die Neubesetzung des Intendanten-Postens gefordert.

Intendant Lars Tietje indes sieht keinen Grund zu gehen. «Ich kann nicht zurücktreten wie ein Politiker. Ich habe einen Vertrag und den muss ich auch erfüllen», sagte er am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Seine Kritiker finden in dem am Freitag veröffentlichten Brief deutliche Worte. «Es wird getan, als gäbe es gar keine Krise», heißt es in dem Schreiben. Der «Schweriner Volkszeitung» (Samstag) zufolge haben alle 67 Musiker und die 16 Schauspieler des Theaters für das Schreiben gestimmt. Chor und Ballett haben sich nicht einlassen wollen. Insgesamt hat das Theater 335 Mitarbeiter.

Das Kulturministerium solle sich endlich öffentlich dazu bekennen, den Vertrag des Intendanten auslaufen zu lassen, hieß es weiter. Zudem müsse schnellstmöglich mit der Neuausschreibung der Stelle begonnen werden. «Aussitzen ist jetzt keine Lösung!»

Die Krise in Schwerin schwelt schon länger. In die Kritik geriet dabei zuletzt immer wieder Intendant Tietje. Der 51-Jährige hatte mit der Spielzeit 2016/2017 die Stelle des Generalintendanten und Geschäftsführers in Schwerin angetreten. Keine leichte Aufgabe, denn er bekam gleichzeitig den Auftrag, mit weniger Geld auskommen zu müssen. Kritisiert wurde er zuletzt vor allem wegen Personalentscheidungen, der Spielplangestaltung und Mitarbeiterführung.

Ein Maßnahmenpaket sollte wieder mehr Ruhe ins Haus bringen. Dem offenen Brief zufolge scheint das nicht gefruchtet zu haben: «Das Vertrauen zwischen den Mitarbeitern und der Intendanz ist nach wie vor weitgehend zerrüttet. Es hat den Anschein, dass die Probleme ausgesessen und weggelächelt werden - auf Kosten des Theaters.»

Intendant Tietje widersprach dieser Darstellung. «Wir arbeiten die vereinbarten Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas ab. Das Coaching der Führungskräfte läuft. Die Mitarbeiterbefragung wird am 9. April starten», sagte er der «Schweriner Volkszeitung».

Er wundere sich über die heftige Reaktion eines Teils der Mitarbeiter und auch über den Zeitpunkt, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe beispielsweise derzeit keine schlechteren Ticketverkäufe, sondern «im Moment ganz stabile Zahlen». Alle bislang auf den Weg gebrachten Maßnahmen seien mit dem Betriebsrat und den Trägern abgestimmt worden. «Das Ziel ist erst einmal, Ruhe reinzubringen. Viele Probleme sind strukturelle Probleme.»

Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern fordern indes eine sorgfältige Vorplanung und klare Konzepte vor der Leitungsbesetzung. Zudem sollten alle Theater-Mitarbeiter aktiv in alle Entscheidungsschritte eingebunden werden, heißt es in einem am Samstag bei der Landesdelegiertenkonferenz in Güstrow verabschiedeten Dringlichkeitsantrag.

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