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Theater Vorpommern lädt am Freitag (18.1.) zur Ballett-Uraufführung eines Meisterwerks der Chorliteratur +++ Ballettdirektor Ralf Dörnen bringt Brahms «Requiem» tänzerisch auf die Bühne
Greifswald (ddp-nrd). Zu einer Ballett-Uraufführung lädt das Theater Vorpommern am Freitag anlässlich des 5. Norddeutschen Tanztreffens in das Theater Vorpommern Greifswald ein. Fast 140 Jahre nach der ersten Aufführung des «Deutschen Requiems» von Johannes Brahms (1833-1897) in Leipzig wird das als Meisterwerk der romantischen Chorliteratur geltende Stück nun erstmals als Tanzversion gezeigt.
Die Choreographie für die aufwendige Inszenierung schuf der Greifswalder Ballettdirektor Ralf Dörnen, der die Arbeit seinem 2006 verstorbenen Vater widmete. Die Idee, das Stück zu «vertanzen», trage er schon mindestens 20 Jahre mit sich herum, sagt der 47-Jährige, spätestens seit er mit seiner Mutter zum ersten Mal ein «Requiem»-Konzert besucht hatte. Im Unterschied zu anderen Werken zeichne sich Brahms «Requiem» durch eine tiefe und weniger bedrohliche, sondern menschliche Musik aus, sagt Dörnen. Es sei höchste Zeit, dieses Stück auch einmal tänzerisch auf die Bühne zu bringen.
In die Aufführung wird ein Großteil des Theaterensembles eingebunden. Neben den 14 Tänzern des Balletts kommen Anette Gerhardt (Sopran) und Bryan Rothfuss (Bariton), das Philharmonische Orchester Vorpommern, der Theaterchor sowie der Chor der Universität Greifswald zum Zuge. Dennoch setzt Dörnen auf eine eher minimalistische Variante. Die ganz in Grau gehaltenen Tänzer agierten dem Anlass des Stücks entsprechend «zurückhaltend, langsam und fast erdrückend» auf einer in grelles Licht getauchten, schwarzen Bühne, sagt Dörnen, der seit zehn Jahren Chefchoreograph am Theater Vorpommern ist. Für die Aufführung habe er die Texte sogar übersetzen lassen, um auch die aus Spanien stammenden Tänzer des Ensembles auf das Anliegen von Brahms einzustimmen, der den Trost der Überlebenden in den Mittelpunkt seines «Requiems» gerückt hatte.
Für die musikalische Leitung gewann das Theater Elahiu von Erlenbach, der seine Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt/Main begann und 1997 als erster ausländischer Dirigent nach China eingeladen wurde. Das Pekinger Kulturministerium berief ihn später zum Chefdirigenten des National Opera & Ballet of China. Seitdem tritt er regelmäßig weltweit mit führenden chinesischen Orchestern auf. Die Kostüme schuf die gebürtige Hamburgerin Claudia Kuhr, die unter anderem schon für Musicals und Tanztheaterprojekte in Schwerin arbeitete und in Vorpommern mehrere Ballettabende ausstattete.
Nach der Uraufführung soll die 70-minütige Ballett-Version von Brahms «Requiem» am 24. Februar und am 7. März in Greifswald sowie am 21. März im dann wiedereröffneten Theater Stralsund auf die Bühne kommen. Darüber hinaus ist für 13. April eine Vorstellung im Theater Putbus geplant, das seit 2006 zum Theater Vorpommern gehört.
Ralph Sommer
http://www.theater-vorpommern.de