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Haus des Hörens» eröffnet - Kommunikationsakustik-Simulator ist Weltneuheit

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(ddp-nrd). Oldenburg soll europaweit führendes Zentrum der Hörforschung werden. Am Freitag wurde in der niedersächsischen Stadt das 2,2 Millionen Euro teure «Haus des Hörens» eröffnet.

In dem Zentrum arbeiten künftig verschiedene Forschungseinrichtungen der Universität unter einem Dach zusammen. Experten aus Medizin und Technik sprachen von einem «einmaligen Konzept». Zudem gebe es mit dem so genannten Kommunikationsakustik-Simulator in Oldenburg künftig eine «Weltneuheit». Mit Hilfe des 500 000 Euro teuren Gerätes können künftig Hörgeräte unter vielfältigen Bedingungen getestet werden. Der wissenschaftliche Leiter des Hörzentrums Oldenburg, Birger Kollmeier, sagte, eine Bahnhofshalle könne ebenso nachgestellt werden wie ein Konzertsaal. Die Testergebnisse könnten live zu den Geräteherstellern in aller Welt übermittelt werden. Bisher nutzten nur große Konzerthäuser eine ähnliche Technik, um ihre Akustik zu verbessern. Das 1996 gegründete Hörzentrum Oldenburg entwickelt und verbessert Hörgeräte im Auftrag der Industrie. Es startete als ein Experiment im Wohncontainer auf dem Uni-Campus. Inzwischen zählen Unternehmen aus der ganzen Welt zum Kundenstamm. In Deutschland ist dies zum Beispiel Siemens Audiologische Technik. Das Hörzentrum Oldenburg ist Initiator und Bauherr des «Haus des Hörens». Das «Haus des Hörens» wurde nach Angaben von Hörzentrum-Geschäftsführer Stephan Albani in zehn Monaten Bauzeit hergestellt. An den Baukosten beteiligten sich der Bund mit einer Million Euro und das Land Niedersachsen mit 250 000 Euro. 950 000 Euro muss das Hörzentrum selbst finanzieren. Zunächst sollen dort 30 Fachleute ihre Arbeit aufnehmen. In die neue Forschungseinrichtung wird auch der Studiengang Hörtechnik der Fachhochschule Oldenburg einziehen. Diese Ausbildung ist nach Aussage von Dozentin Inga Holube bundesweit einmalig. Den Experten zufolge steht der Markt für Hörgeräte vor einem Umbruch, der mit der Entwicklung in der Computerbranche vergleichbar ist. Das bedeutet vor allem sinkende Preise, wie Kollmeier sagte. Der Ärztliche Leiter des Hörzentrums Oldenburg, Rüdiger Schönfeld, beklagte eine schlechte Akzeptanz von Hörgeräten in der Bevölkerung. Von mehr als 15 Millionen Deutschen mit Hörproblemen tragen den Angaben zufolge weniger als 2,5 Millionen ein Hörgerät. Das «Haus des Hörens» soll daher auch verstärkt Aufklärungsarbeit betreiben. (Internet: http://www.hoerzentrum-oldenburg.de)
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