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HELMSTEDT. "Dies wird voraussichtlich die größte Initiativgruppe der vergangenen Jahrzehnte für eine neue Schulform", sagte Uwe Strümpel, Schulleiter der Orientierungsstufe Lorenz-von-Mosheim über die Initiative "Integrierte Gesamtschule" in Helmstedt.
Neben zahlreichen engagierten Lehrern, die sich mit vollem Tatendrang für die Umsetzung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Helmstedt einsetzen, beteiligen sich inzwischen schon fast 50 Eltern aktiv an dem Projekt. Die Nachfrage sei von Woche zu Woche steigend, so Strümpel.Den Anstoß für das Projekt bot im November 2001 die geplante Veränderung der Schulstrukturen, die eine Auflösung der Orientierungsstufen beinhalte. Das Angebot einer IGS, wobei in jedem Jahrgang vier Parallelklassen (von Klasse 5 bis 10) mit maximal 112 Schülern vorgesehen werden, solle die Schullandschaft in Helmstedt bereichern. Uwe Strümpel betont, dass die Eltern frei entscheiden könnten, welches Schulsystem sie für ihre Kinder wählen.
Sinnvolle Ergänzung Die sinnvolle Ergänzung der IGS Helmstedt werde die Oberstufe des Gymnasiums am Bötschenberg (GaBö) darstellen. Die engagierten Lehrkräfte schließen sich den Erkenntnissen der PISA-Studie an, die belegten, dass in Europa gesamtschulähnliche Schulsysteme besonders erfolgreich seien und die sozialen Eigenschaften verstärken würden. Die Elternvertreter Astrid Weißensee und Jörn Riegel bestätigten, dass die Mitarbeit der Erziehungsberechtigten in einer IGS positive Impulse erhielte. Der Zeitraum von fünf Jahren, in denen die Kinder und Jugendlichen ohne Selektion zusammen unterrichtet werden, würde das Engagement der Eltern für die IGS Helmstedt stärken und das Interesse an den schulischen Aktivitäten ihrer Kinder erhöhen.
In seinem Konzeptentwurf "Gemeinsames Lernen unter einem Dach" stellt der Lehrer Thomas Trubjanski die Vorteile einer IGS Helmstedt zusammen. Besonders wichtig sei hierbei die Tatsache, dass die Kinder nicht zu früh getrennt werden, sondern unterschiedliche Interessen und Neigungen in einem gemeinsamen Klassenverband aufeinander treffen. Dadurch solle die Sozialkompetenz der Schüler gestärkt werden. Die IGS Helmstedt solle zudem eine Ganztagsschule sein, wobei ein Teil der Unterrichtsstunden und ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten auf den Nachmittag gelegt wird. Eine Zusammenarbeit mit den Sportvereinen und mit der Musikschule in Helmstedt sei bereits geplant.
Lernen unter einem Dach Unter einem Dach können die Kinder nicht nur Lernen, sondern auch Essen: Mittags könnten die Kinder und Jugendlichen in einer schuleigenen Kantine speisen. Dieses wäre für Alleinerziehende eine große Entlastung. Weitere Bausteine im Konzept der geplanten IGS in Helmstedt sind der erlebnispädagogische Bereich und die Einbeziehung neuer Medien und gezielter Berufsvorbereitung in den Unterricht. Torsten Alpert, der als Lehrer bereits Erfahrungen mit Erlebnispädagogik gemacht hat, berichtete enthusiastisch über das moderne Konzept.
Das unmittelbare, körperliche und psychische Erleben würde Teamfähigkeit und Sozialkompetenz verstärken, so Albert. Des Weiteren orientiere sich der Erlebnissport an den Interessen der Kinder: Sportklettern, Inline-Hockey und Streetbasketball würden genauso zum Programm gehören wie Naturerlebnisse, durch die fast schon verloren gegangene Sinne weiterentwickelt werden könnten. Im Bereich neue Medien ginge es, so Peter Stips, vor allem um die Vermittlung von Orientierungshilfen und Medienkompetenz. Geplant sei auch ein "Internet-Café".