Body
Stuttgart (ddp). Im Kulturgüter-Streit in Baden-Württemberg fordert das Markgrafenhaus Baden die Landesregierung zu einer schnellen Lösung auf. Der Generalbevollmächtigte des Adelshauses, Bernhard Prinz von Baden, sagte am Freitag in Stuttgart, der geplante Vergleich mit dem Land über Eigentumsverhältnisse an Kulturgütern müsse zügig zu Stande kommen.
Das Schloss Salem sei ansonsten als Kulturgut nicht mehr zu halten, warnte er. Eine Auflösung und einen Verkauf des Ensembles schloss der Generalbevollmächtigte dabei nicht aus.Der ursprünglich geplante Vergleich sieht vor, dass das Markgrafenhaus 70 Millionen Euro für bereits erbrachte Sanierungskosten sowie den dauerhaften Erhalt seines Schlosses erhält. Im Gegenzug sollen Kunstgegenstände, deren Eigentumsverhältnisse allerdings strittig sind, in Landesbesitz übergehen. Als bekannt wurde, dass das Land vermutlich einzelne Kunstschätze zurückkaufen wollte, die ihm längst gehören, hatte die Landesregierung die Verhandlungen mit dem Markgrafenhaus ausgesetzt. Derzeit überprüft eine Kommission die Besitzverhältnisse.
Bernhard von Baden betonte, für den Fortbestand des kulturhistorischen Erbes von Schloss Salem sei es «fünf vor zwölf». Er blieb dabei bei der Haltung, dass die ehemals großherzogliche Sammlung dem Markgrafenhaus gehöre. Bei den 70 Millionen Euro handle es sich um einen «fairen Ausgleich» für den Verzicht auf die Sammlung, deren tatsächlicher Wert deutlich darüber liege.
Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) wollte ursprünglich Handschriften der Badischen Landesbibliothek veräußern, um den vergleich zu finanzieren. Dies hatte international in der Fachwelt Empörung ausgelöst. Oettinger hatte daraufhin ein alternatives Drei-Säulen-Modell vorgestellt.