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Mitteldeutsche Zeitung: Orchester-Krise - Klaus Weise verlässt Staatskapelle

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Halle (ots) - Die Staatskapelle Halle verliert zum 31. Juli sowohl ihren Generalmusikdirektor Klaus Weise als auch ihren Direktor Robert König. Beide hätten Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler "aus persönlichen Gründen um die Aufhebung ihrer Verträge" gebeten, teilte die Stadt gestern auf Nachfrage der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe) mit.

Nach Informationen der Zeitung resultiert die Entscheidung Weises, dessen Vertrag ursprünglich bis 2008 laufen sollte, aus einem Streit mit dem Orchester. Dieser sei entstanden, weil Weise sich weigerte, zu neuerlichen Kürzungsplänen der Stadt Stellung zu nehmen. Im vergangenen Monat war bekannt geworden, dass die Stadtverwaltung die ursprünglich auf 152 Stellen festgeschriebene Stärke des Orchesters auf bis zu 105 Musiker reduzieren wolle.

s. auch:
http://www.nmz.de/nmz/2007/03/k-forum-halle.shtml
http://www.nmz.de/nmz/2007/02/bericht-halle.shtml


(nmz-bl) Offenbar ist das Vertrauensverhältnis zwischen der Staatskapelle Halle und ihrem GMD Klaus Weise zerrüttet. MDR FIGARO meldete am Donnerstag (8.3.), dass es am 3. März während einer Orchesterprobe zum Eklat gekommen sei. Weise brach nach einem Streit mit einem Musiker die Probe spontan ab und verkündete seinen Rücktritt.
Orchesterdirektor und GMD waren seit Januar davon informiert, dass die Stadt Halle aufgrund der prekären Finanzlage das Orchester von ursprünglich geplanten 152 auf 105 Musiker reduzieren wolle. Weise und König distanzierten sich vom städtischen Vorhaben und betrachteten es nicht als ihre Aufgabe, das Orchester von der Hiobsbotschaft zu informieren. Sie sahen die Stadt in der Pflicht, die diesbezüglich untätig blieb. So erfuhren die Musiker von den neuerlichen Sparplänen aus den Medien (s.auch nmz/2/2007).
Nun ist die Stadt Halle aufgefordert, ihre unseriöse Kulturpolitik zu erklären und zerschlagenes Porzellan zu kitten. Es gilt, der Staatskapelle Halle eine kompetente und glaubwürdige neue Leitung zu verschaffen. Am 1. Mai tritt die neue Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) ihr Amt an. Eine erste Bewährungsprobe kann sie bestehen, wenn sie sich zur Kulturpolitik ihrer Stadt bekennt, die sie sich im Wahlprogramm auf die Fahnen geschrieben hat.