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Musikhochschulpräsidentin Rode-Breymann: „Selektionsprozess der ganz bitteren Art“

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Die Corona-Krise wird nach Einschätzung von Hannovers Musikhochschulpräsidentin Susanne Rode-Breymann junge Menschen davon abbringen, Künstler zu werden. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass es leider so kommen wird“, sagte die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). „Es wird die Schere weiter auseinanderführen. Die ganz Großen spielen auch zuerst wieder, und die, die Biss haben, werden unter allen Umständen durchhalten. Aber das ist ein Selektionsprozess der ganz bitteren Art.“ Denn in der Breite würden viele aufhören, befürchtet sie.

Rode-Breymann sagte der Zeitung: „Bei Jugend musiziert holen junge Talente seit Jahren erste Preise und gehen dann Medizin studieren. Das wird uns, so denke ich, nun verstärkt passieren.“ Zwar gebe es im laufenden Jahr keine sinkenden Studentenzahlen und auch keine signifikante Zahl von Abbrechern. „Aber darüber müssen wir uns das nächste Jahr noch mal unterhalten. Wir produzieren eine Delle.“

In der Pandemie bedauere sie ihre Studenten und die Lehrbeauftragten, sagte Rode-Breymann. „Kneipentätigkeit und die Mucke nebenbei fallen aus, und das Studium ist beeinträchtigt – ich habe Bewunderung für diese jungen Menschen. Das ganze Lebensmodell ist weggebrochen. Das durchzuhalten ist eine extrem harte Situation.“

An der Hochschule habe man dennoch gelernt, mit der Krise zu leben, sagte sie. „Die Musikhochschule ist ein sehr eingespielter, professioneller Betrieb. Da fährt man wie auf der Autobahn. Jetzt sind wir auf schlechten Straßen ohne Navi unterwegs.“ Künstler seien kreativ, werde immer gesagt. Aber: „Ein Teil dieser Kreativität sind Überlebens- und Adaptionstechniken. Wir haben allmählich verstanden, dass wir mit einer Normalitätssehnsucht nicht weiterkommen.“

 

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