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Preis für künstlerische Spitzeneistungen am Nordharzer Städtebund-Theater

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Im Rahmen des Festkonzertes zum dreifachen Theaterjubiläum und im Beisein des Kultusministers des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz und des Geschäftsführenden Direktors des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, haben die Theaterfördervereine Halberstadt und Quedlinburg am 12. Oktober erstmals in ihrer Geschichte einen Theaterpreis verliehen.

Der Preis prämiert die beste Inszenierung des Jahres und die beste Darstellerleistung.

In der Kategorie beste Inszenierung ging die Auszeichnung an das Regieteam André Bücker (Regie), Jaroslaw Jurasz (Choreografie), Johannes Rieger (Musik) und Alrune Sera (Ausstattung) für die außergewöhnliche interdisziplinäre Produktion "... und frei in stiller Selbstgewalt". Die Jury, bestehend aus Theaterkritikern der "Mitteldeutschen Zeitung" Halle und der "Volksstimme" Magdeburg und Mitgliedern der Theaterfördervereine, hob die über das regionale Maß weit hinausreichende künstlerische Qualität und konzeptionelle Bedeutung der Musik-Theater-Tanz-Performance hervor und schloss sich damit der Bewertung der Theaterzeitschrift "Die Deutsche Bühne" und der Zeitschrift "Orpheus" an.

Den Preis für besondere darstellerische Einzelleistungen teilte die Jury auf. Die Auszeichnung erhielten die Schauspielerin Elisa Ottersberg und der Sänger Klaus-Uwe Rein. Der Bass-Bariton Klaus-Uwe Rein, seit zwanzig Jahren im Ensemble des Halberstädter Theaters und in vielen einprägsamen Rollen zum Publikumsliebling gereift, brillierte zuletzt als Falstaff in "Die lustigen Weiber von Windsor" und als Milchmann Tevje in "Anatevka". Die menschliche Dimension zum Tragen zu bringen ist sein Qualitätsmerkmal, so die Jury.

Die 24-jährige in Greifswald geborene Schauspielerin Elisa Ottersberg ist als hoffnungsvolles Talent gewürdigt worden. Ihre Wandlungsfähigkeit stellte die junge Schauspielerin in der letzten Spielzeit in den verschiedensten Rollen unter Beweis. Als Gretchen in "Faust" überzeugte sie ebenso wie in der Komödie "Der nackte Wahnsinn". Aber auch in dieser Spielzeit hat sie bereits mit ihrer Rolle als Marie in "Clavigo" einen starken dramatischen Eindruck hinterlassen.

In ihren Grußworten betonten sowohl Kultusminister Olbertz als auch Rolf Bolwin das hohe künstlerische Engagement des Nordharzer Städtebundtheaters, das bereits auf ein Minimum an Ressourcen angewiesen ist. Olbertz hob hervor, daß der Fortbestand des Theaters auch nach Ablauf des Fördervertrags weiterhin gesichert sein muß. Gerade die kleinen Theater abseits der Metropolen sind in ihrer konstituierenden Funktion für eine demokratische Kultur unverzichtbar. Das habe die Aktion "Auf die Plätze!" am 14. September gezeigt, die in Reaktion auf den rechtsextremen Übergriff auf Ensemblemitglieder und der damit verbundenen Ermangelung kultureller Grundwerte mit außerordentlichem Kräfteeinsatz aller Theatermitarbeiter realisiert wurde.
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