Body
Hagen. Zu einer Hochburg der zwei- und vierhändigen Klaviermusik wurde die Musikschule am Wochenende. Nach dem Preisträgerkonzert "Jugend musiziert" am Samstagabend fand am Sonntagvormittag im Vortragssaal eine Klaviermatinee statt.
Anlässlich der Schenkung eines Steinway-Flügels von Prof. Fritz Emonts gestalteten der langjährige Leiter der Hagener Musikschule mit ehemaligen Schülern ein Programm von Bach bis zum 20. Jahrhundert.In Bachs "Chromatischer Fantasie und Fuge" unterstrich Fritz Emonts mit durchdacht phrasierter Gliederung den rhetorisch freien, improvisatorischen Charakter der Einleitung, um daran anknüpfend die kontrapunktische Entwicklung des sperrigen Fugenthemas mit seiner charakteristischen Chromatik klar durchhörbar zu gestalten. Mit abgeklärter Reife - ohne pianistisch auftrumpfende Knalleffekte - verlieh Emonts dem präludienartigen Beginn von Beethovens später Sonate E-Dur op. 109 melodische Qualitäten.
Das kantable, choralähnliche Thema des Schlusssatzes erblühte im weiteren Verlauf zu einem eigenen Organismus kontrapunktischer Variationstechnik und fand über kunstvolle Trillerketten in einen zurückhaltenden, nahezu verklärten Abschluss.
In den ausgeladenden "Haydn-Variationen" von Johannes Brahms ließen Fritz Emonts und sein ehemaliger Schüler Ulrich Walther in ambitioniertem pianistischen Wechselspiel einen schlichten Bläserchoral in immer neuen klangfarblichen Charakteren erscheinen, die in einer majestätisch gesteigerten Passacaglia am Schluss gipfelten.
Funken sprühende Klaviervirtuosität präsentierte der Ex-Emonts-Schüler und Dozent Achim Clemens nach der Pause in Franz Listzs sechster Ungarischer Rhapsodie. Zum Schluss sorgten Emonts und Dozent Thomas Günther mit zwei Sätzen aus Darius Milhauds "Scaramouche"-Suite für eine Atmosphäre von südländischem Flair mit rhythmischen Raffinement.
http://www.westfaelische-rundschau.de/free/wr.artikel-lokal-000.html?re…