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Weimar: Hochschulnachrichten Februar 2006

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Professoren-Initiative befürwortet „Neues Bachhaus“ an historischem Ort +++ Internationaler Kongress „Musiktheorie und Vermittlung“ +++ Meisterkurse u. a. mit Peter Schreier und Aurèle Nicolet +++ „German Summer Academy“ des DAAD +++ Vergabe des Maria Pawlowna-Stipendiums 2006 an Artjom Korotkov


Professoren-Initiative befürwortet „Neues Bachhaus“ an historischem Ort
Eine Professoren-Initiative der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar möchte als Reaktion auf die aktuelle Berichterstattung über die Idee eines neues Bauhaus-Museums neben dem Hotel Elephant nachdrücklich noch einmal die historische Bedeutung dieses Ortes ins Bewusstsein rufen: Genau an dieser Stelle lebte und komponierte fast zehn Jahre lang, von 1708 bis 1717, Johann Sebastian Bach – noch heute existieren dort die wertvollen, originalen Renaissance-Kellergewölbe seines im 2. Weltkrieg zerstörten Wohnhauses. Bach schuf hier u. a. seine bedeutendsten Orgelwerke und viele Kantaten, eine Gedenktafel weist auf die Geburt von Bachs Söhnen Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann an diesem Orte hin.

Bereits seit vielen Jahren setzt sich die Professoreninitiative, ideell unterstützt u. a. vom weltberühmten Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, dafür ein, an historischer Stätte ein „Neues Bachhaus Weimar“ entstehen zu lassen, das der großen Bedeutung Bachs für Weimar Rechnung tragen würde. Wie im Falle eines Bauhaus-Museums wäre auch der Bau eines Weimarer Bachhauses nur durch ein Public-Private-Partnership denkbar.

Es existieren auch erste konzeptionelle Vorentwürfe, wie man das „Neue Bachhaus“ exakt über den in ihrer Grundfläche nur 10 mal 15 Meter großen, historischen Kellergewölben funktional in die angedachte Hotel-Erweiterung integrieren könnte. Den Initiatoren schwebt ein zum „Kulturhotel“ aufgewerteter Anbau mit einer öffentlichen Weimarer Bachgedenkstätte und regelmäßigen, von der Musikhochschule getragenen Konzerten vor. Sie befürchten eine Protestwelle der internationalen Musikwelt im Falle eines Verlustes der letzten Zeugnisse Bachs in Weimar.


Internationaler Kongress „Musiktheorie und Vermittlung“
„Musiktheorie und Vermittlung“ ist das Motto des 6. Kongresses der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH), der vom 6. bis 8. Oktober 2006 vom Institut für Musikpädagogik und Musiktheorie der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar ausgerichtet wird.

Nach den Städten Dresden, München, Basel, Köln und Hamburg ist der Kongress mit seinem Tagungspublikum aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz damit das erste Mal in Weimar zu Gast.

In vier Sektionen werden die Themenkreise „Werkanalyse – Höranalyse“ sowie „Musiktheorie und Musikpädagogik“ behandelt. Dazu kommen die übergeordnete Themenstellung „Ästhetische Implikation der Satzlehre“ sowie die spezielle Weimarer Sektion „Liszt und Reger“. Zu dem Kongress mit seinen ca. 40 Vorträgen und Workshops in drei parallelen Vortragssträngen werden ca. 150 Teilnehmer erwartet, unter ihnen auch Vertreter aller deutschen Musikhochschulen. Die Eröffnungsvorträge zu den Sektionen in den Räumlichkeiten des Hochschulzentrums am Horn werden von namhaften Fachleuten gehalten.

Am Vorabend des Kongressbeginns, dem 5. Oktober um 20:00 Uhr, werden die Teilnehmer im Festsaal Fürstenhaus der Hochschule für Musik FRANZ LISZT mit einem „Hochschulkonzert für die Musiktheorie“ begrüßt. Außerdem findet ein Konzert der Orgelklasse von Prof. Michael Kapsner am Samstag, 7. Oktober, um 20:00 Uhr im Saal Am Palais statt. Nach Abschluss des Kongresses gibt es am Sonntag, 8. Oktober, noch die Möglichkeit, an einer Exkursion zum Max-Reger-Archiv nach Meiningen teilzunehmen – inklusive eines Orgelkonzerts auf der historischen Sauer-Orgel.

Weitere Programmpunkte des Musiktheoriekongresses sind eine Mitgliederversammlung der GMTH sowie eine Podiumsdiskussion zu aktuellen Fragen der Musiktheorie in Forschung und Lehre.


Meisterkurse u. a. mit Peter Schreier und Aurèle Nicolet +++ „German Summer Academy“ des DAAD
Besonders hochkarätig besetzt präsentieren sich die von der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar ausgerichteten Weimarer Meisterkurse 2006 vom 15. bis 29. Juli 2006: Mit Sängerlegende Peter Schreier für den Meisterkurs „Liedinterpretation“ (15.-21.07.) konnte ein internationaler Star als Dozent gewonnen werden. Auch bei den Holzbläsern sind mit Aurèle Nicolet (Flöte, 15.-20.07.) und Charles Neidich (Klarinette, 24.-29.07.) wahre Meister ihres Fachs verpflichtet worden.

Traditionell stark besetzt ist mit je drei Kursen das Angebot im Fach Klavier (Konstantin Scherbakow, 15.-21.07., Bernard Ringeissen, 21.-29.07. und Paul Badura-Skoda, 23.-29.07.) sowie im Fach Violine (Thomas Brandis, 18.-24.07., Igor Ozim & Christiane Hutcap, 18.-25.07. sowie Nora Chastain, 16.-21.07.). Ergänzt werden die Streicherkurse durch exzellente Meisterkurse im Fach Viola (Erich Krüger, 15.-21.07.) und Violoncello (Michael Sanderling, 23.-29.07.). Bereichert werden die Weimarer Meisterkurse 2006 wieder durch das beliebte Orchesterstudio für Kursteilnehmer mit der Jenaer Philharmonie sowie durch das im Rahmen eines Workshops Komposition (14.-16.07.) vergebene Franz-Liszt-Stipendium für junge Komponisten: Einer/einem von insgesamt acht Bewerberinnen und Bewerbern spricht eine Jury unter Vorsitz von Prof. Michael Obst ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium in Weimar zu.

Wie schon im Jahr 2005 wurden die Meisterkurse auch dieses Jahr in das Förderprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aufgenommen: Als eine von 23 offiziellen „German Summer Academies“ dürfen die Weimarer Meisterkurse wieder 15 Stipendien an junge, begabte ausländische Musikerinnen und Musiker vergeben.

Gastprofessoren- und Teilnehmerkonzerte runden das Angebot der diesjährigen Meisterkurse ab. Anmeldeschluss für Interessenten ist der 31. Mai 2006.

Nähere Informationen gibt es unter Tel. 03643 – 773 928 sowie im Internet unter http://www.hfm-weimar.de/meisterkurse


Vergabe des Maria Pawlowna-Stipendiums 2006 an Artjom Korotkov
Im Rahmen des Jahresempfangs 2006 der Klassik Stiftung Weimar im Festsaal des Residenzschlosses zu Weimar wird am Donnerstag, 16. Februar, um 18:00 Uhr zum zweiten Mal das Maria Pawlowna-Stipendium an einen russischen Musikstudierenden vergeben. Der Studierende des Staatlichen Konservatoriums St. Petersburg Rimski-Korsakow im Fach Gesang, Artjom Korotkov, erhält das Stipendium aus den Händen der Kuratoriumsvorsitzenden der Maria-Pawlowna-Gesellschaft e. V., Christine Lieberknecht MdL. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgen gemeinsam die Stipendiaten der Jahre 2004/05, Marina Goshkieva (Klavier), und 2005/06, Artjom Korotkov (Tenor) mit Werken von Peter I. Tschaikowski, Franz Liszt und Johannes Brahms.

Das Stipendium in Höhe von € 6.000,- ermöglicht es Artjom Korotkov, zwei Semester lang als so genannter Kontaktstudierender Gesangsunterricht an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar in der Klasse von Prof. Dr. Michail Lanskoi zu nehmen. Die großzügige Geldgeberin für das Stipendium ist die Kongreß- und Kulturmanagement GmbH, vertreten durch ihren Geschäftsführer Olaf Theuerkauf.

Das Stipendium soll der Förderung hochbegabter Musikstudenten dienen und ihnen Gelegenheit geben, sich im deutschen Kulturkreis und in der besonderen Atmosphäre Weimars zu spezialisieren und zugleich Verbindungen zu knüpfen, die einer künftigen Musikerkarriere dienlich sein können. Es soll als Mosaikstein dazu beitragen, die deutsch-russischen Beziehungen im allgemeinen und die Beziehungen zwischen dem Staatlichen Konservatoriums St. Petersburg Rimski-Korsakow und der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar im besonderen zu fördern.

Dies entspricht dem Selbstverständnis der Hochschule als Brückenbauer zwischen West- und Osteuropa. Zugleich soll das Stipendium die Basis für einen beiderseitigen Studierendenaustausch sein.

http://www.hfm-weimar.de