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Jugendorchester und Kreismusikschule stehen auf der Vorschlagsliste der Sparmaßnahmen des Kreises
- Von GERHARD ALT -
Kreis Saarlouis. Die Kreismusikschule hat Generationen von Kindern an die Musik herangeführt - das ist musikalische Breitenförderung. Spätere Berufsmusiker machten hier ihre ersten Schritte. Jetzt bangen Schüler, Eltern und Lehrer um diese Einrichtung.
Günter Donie könnte noch viele andere Namen nennen. Und er nennt den "sozialen Faktor". Wenn mehrere Kinder aus einer Familie die Kreismusikschule besuchen, erhält jedes Kind eine Ermäßigung von 25 Prozent. "Wir arbeiten nicht Gewinn orientiert", sagt Donie, "deswegen sind die Preise im saarländischen Mittelmaß." Beim Gruppenunterricht werde der Preis anteilsmäßig aufgeteilt. Es bestehe sogar die Möglichkeit zu einem kostenlosen Ensembleunterricht. Und der Pädagoge Donie hebt hervor, wie sehr Musik zur Bildung einer eigenständigen Persönlichkeit beitrage und einen gesellschaftlichen Nutzen habe. Es sei wissenschaftlich belegt, dass Musikunterricht die Konzentration, Disziplin und Kreativität fördern, das Sozialverhalten entwickelt und "einen relativ preiswerten Beitrag zur Bildung leistet, die so groß gefordert wird". Die Teilnahme am Wettbewerb "Jugend musiziert" ist in die Musikschule integriert. Unlängst stellten Schüler der Kreismusikschule Saarlouis beim Regionalwettbewerb 28 von 26 Preisträgern (erste und zweite Preise). "Das Niveau ist sehr hoch", stellt Donie fest. Er führt dies darauf zurück, dass die Lehrer selbst gute (auch berufsmäßige) Musiker sind - und das färbe ab.
Eine stolze Geschichte hat auch das Jugendsinfonieorchester des Landkreises Saarlouis, kurz Kreisjugendorchester. Donie gründete es vor 24 Jahren und konnte es trotz der altersbedingt vielen Wechsel in der Besetzung zusammenhalten. Es zählt heute 50 Mitglieder und ist das älteste Orchester seiner Art im Saarland. Als förderlich erweist sich immer wieder, dass Instrumente verliehen werden. Eltern müssen keine teure Anfangsinvestition tätigen, ohne zu wissen, ob ihr Kind bei der Stange bleibt. So dienten die 8000 Mark des Saarländischen Kulturförderpreises, den Donie mit seinem Orchester 1997 bekam, zum Kauf eines Fagottes. Von den Hunderten junger Musiker, die das Kreisjugendorchester als Mitglieder und Solisten durchlaufen haben, sind viele heute Berufsmusiker - Donie erwähnt nur die Brüder Rivinius.
"Opfer sind schon erbracht", sagt Donie und erinnert daran, dass die Lehrer vor ein paar Jahren ihren Anspruch auf ein Angestelltenverhältnis aufgeben mussten und seitdem freie Mitarbeiter sind.
Saarbrücker Zeitung
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