Salzburg - Nach der überraschenden Entlassung des Technischen Direktors der Salzburger Festspiele hat ein Team von Wirtschaftsprüfern damit begonnen, die Bücher des renommierten Festivals unter die Lupe zu nehmen. Eine ähnliche Prüfung auf «finanzielle Unregelmäßigkeiten» läuft derzeit auch bei den formal eigenständigen Salzburger Osterfestspielen. Wie das Direktorium der Salzburger Festspiele am Montag mitteilte, soll ein «erster umfassender Bericht» bis zur Sondersitzung des Festspiel-Kuratoriums am 23. Februar vorliegen.
Bis dahin werde das Direktorium von weiteren «Kommentaren oder Vorverurteilungen» absehen, hieß es. Die Ergebnisse der Prüfung würden «selbstverständlich» veröffentlicht. Zum Fall des geschassten Technikdirektors Klaus Kretschmer haben die Festspiele der Salzburger Staatsanwaltschaft eine «Sachverhaltsdarstellung» überreicht. Bisher hat es die Behörde abgelehnt, strafrechtliche Ermittlungen in dem Fall einzuleiten. Kretschmer selbst hatte in einem Interview alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen unzulässiger Nebenbeschäftigung für die Osterfestspiele und andere möglicherweise fragwürdige Verquickungen mit den Salzburger Sommerfestspielen zurückgewiesen.
Im Zuge der Affäre war auch der langjährige Geschäftsführer der Osterfestspiele, Michael Dewitte, fristlos entlassen worden. Kretschmer hatte in dem Interview von einer Intrige gegen Dewitte gesprochen, der nun auch er zum Opfer gefallen sei. Dabei hatte er sich rechtliche Schritte gegen seinen früheren Arbeitgeber vorbehalten.
(nmz) - Inzwischen berichten österreichische Medien, dass Klaus Kretschmer am Montagmorgen mit schweren Verletzungen in die Salzburger Landeskliniken eingeliefert worden ist. Er erlitt den Landeskliniken zufolge Wirbelverletzungen und Knochenbrüche. Sein Zustand sei stabil, er liege auf der Intensivstation. Die Medien spekulieren, dass es sich möglicherweise um einen Selbstmordversuch handelt.