stellt sich die Frage, was wohl der Weihnachtsmann bringt. Dieses Jahr hat er besondere Geschenke dabei. Zum Beispiel schenkt er der Medienkommission der SPD einen, nein, den Vertreter der Musikindustrie, und zwar wie im großen Kino – vom Kontrabassisten zum Fernsehmogul – den Dieter Gorny. Freude allenthalben: Alle Menschen werden (Raub-)Kopierer, wo sein sanfter Flügel weilt.
Ein besonderes Ei hat sich die Gewerkschaft ver.di in die Krippe gelegt. Ver.di feiert selbstverständlich kein Weihnachten, sondern seine permanente Auferstehung. Man hat ein Positionspapier zum Urheberrecht aufgelegt und keiner will es haben, nicht einmal als Raubkopie, denn es scheint vergiftet zu sein von neuen Kontrollsehnsüchten. Und mit dem Respekt vor Creative-Commons-Lizenzen nahm man es auf der Website auch nicht so ernst. Man hat es heute sicherlich nicht leicht, irgendeine Position zu finden, die alle zufriedenstellen kann, aber doch wenigstens eine, die diejenigen bedenkt, die zur eigenen Klientel gehören. Da warten wir bis Pfingsten, vielleicht kommt doch noch der heilige Geist und der Creator Spiritus für sie hernieder.
Ansonsten schenken sich in diesem Jahr viele Kommunen immer häufiger und mit spürbarem Genuss ihre Kulturorte, seien es Opernhäuser oder kleinere Initiativen. Darüber redet man nicht, man redet gegen den kulturellen Dauerregen lieber mit Finanzschirmen an, die immerhin ganze Nationen retten können und natürlich vor Ort den Finanzdienstleister. Sparbremsen werden jetzt erst einmal so richtig justiert.
Ich schenke mir dieses Jahr auch etwas: Nein, ein Instrument war es letztes Jahr aus dem Regal des Discounters. Nun sind es Noten, die besten natürlich, URTEXT! Bei Aldi für 2,99 Euro. Da ist das Kopieren teurer. Vielleicht schenke ich die aber auch einfach weiter, dem Kindergarten um die Ecke zum Beispiel, da hat ja jedes Kind ein Klavier; nur die schlabberigen Notenkopien rutschen immer schlaff auf die Tasten. Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen gehört habe, gibt es nächstes Jahr eine Aktion von Norma, GEMA und VG Musikedition und ein günstiges Bahnticket zum Public Viewing des Abrisses der Bonner Oper ist auch dabei. Die Erlöse gehen direkt ins Weihnachtsgeld des Bankenmanagements.