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BMI statt BMW

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Ferchows Fenstersturz 2016/05
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Aha. Sie gehören also auch zu Muttis Mitläufern und halten Jan Böhmermanns Ballade für einen Grenzfall der Satire. Und nicken nachsichtig mit dem Frisurständer, wenn unsere Willkommensnation, früher Dichter- und Denkernation, plötzlich die antike Definition der „Menippeischen Satire“ als Blaupause über Böhmermanns Verse stülpt. Dabei hielten Sie Satire noch vor vier Wochen für einen Fleischspieß beim Chinesen und das „Neo Magazin Royale“ für die Mitgliederzeitung des Rotary Clubs.

Ist doch wahr! Leider ging uns dabei die Mutter der Satire durch die Lappen: das Comeback von Guns N’ Roses. Gitti und Erika (Axl W. Rose & Slash), das genialste Duo der amerikanischen Rockgeschichte, feierte Wiedervereinigung. Gefühlte zwanzig Jahre haben sich beide gegenseitig aus einer Band gefeuert, die nicht mehr existierte oder wahlweise Bandmitglieder für eine Band engagiert, die es nicht mehr gab. Als würde Christian Lindner seine Vorstandskollegen in der FDP entlassen und die ihn wiederwählen. Höhepunkt der Rose-sischen Satire: 1996 stieg Slash dann aber wirklich aus. Und jetzt, 2016, ist die Kohle knapp. Verschleudert in Panama, investiert in Trump. Für drei Millionen pro Show lassen sich Guns N’ Roses als Friedhofssalat wieder auf die Bühne hieven. In Axls Fall auch schieben. So geschehen am 1. April 2016 in Los Angeles (hier bitte nicht lachen). Doch offenbar gibt es da ein Problem mit drei Buchstaben. Und ich meine nicht LSD. Sprechen wir über die Gelddruckmaschine aller Mediziner: den BMI. Bei Axl und Slash bekommt das Wort „Problembär“ eine ganz andere Bedeutung. Um es im diplomatischen Stil der USA auszudrücken: die Achse des Bösen, also Hüfte-Bauch-Hüfte, hat sich aus dem Nahen Osten verabschiedet.

Ebenso der alte Axl W. Rose, vor dem ich früher Angst hatte. Da sitzt doch der Teufel der Rockmusik beim Comeback auf einem Stuhl! Weil Ermüdungsbruch. Unvorstellbar. Dass man ADHS diagnostizieren konnte, war Axls Verdienst. Von was soll der bitte ermüdet sein? Seinem BMI nach zu urteilen: von einer als satanisch einzustufenden Mischung aus Smoothies, Brownies oder hipp verzierten Cupcakes (Karotte-Schoko oder Crisp-Sellerie), dem quasi Reichsapfel der alleinerziehenden Mütter.

Und mal unter uns: so wie die beiden aussehen, können sie von Glück reden, dass das Konzert nicht auf Lesbos stattfand. Sonst hätte Papst Franziskus noch die beiden statt der zwölf Flüchtlinge mitgenommen. Seien Sie ehrlich, mehr Satire war noch nie. Da ich nicht sicher bin, ob der Schah-Paragraf (die Beleidigung von Staatsoberhäuptern) für meine schmähliche Körperkritik gilt, denn für meine Generation war Axl W. Rose ein Staatsoberhaupt, möchte ich darauf hinweisen, dass man so etwas wie oben in Deutschland auf keinen Fall schreiben dürfte. Was man noch nicht dürfte: Rockmusiker zu einem Comeback überreden. Ob Sie je wieder von mir hören? Zweifelhaft. Denn der mich bezahlende Verlag will mit mir im Klagefall durch alle rechtlichen Instanzen gehen.
 

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