Es ist nicht alles grün. Was glänzt. Und deswegen haben sich die Grünen als Wahlkampfsong den fetzigen Volksliedklassiker „Kein schöner Land“ zur Brust genommen. Klar. So biedert man sich fresh bei den Jungwählerinnen und Jungwählern an. Phono- statt Klimakatastrophe. Keine Ahnung, was eine Beratungsagentur reitet, den Originaltext durch die Kernaussagen des Wahlprogramms zu ersetzen. Man hätte die verbliebenen „Ton, Steine, Scherben“-Mitglieder um Hilfe bitten können. Aber nein. Stattdessen zieht man Olaf und Birte aus dem Mate-Café und bittet um textliche Transformation der Parteithesen.
So. Olaf und Birte, die sich gerade noch einen fettreduzierten Brokkoli-Joint auf Rezept durchgezogen haben, steigen völlig rammdösig aus dem Baum-Café herab und ledern im Sojaanbaufeld los: „Anschluss an Straße, Bus und Bahn und natürlich auch Weheheelaan“. Singen Sie ruhig mit. Gerne ohne Verben. Sie vermuten richtig. Der letzte Aufschrei soll „WLAN“ bedeuten. Könnte auch jeder Grönemeyer-Song sein, aber stellen wir das mal hinten an. Laut unbestätigten Gerüchten soll übrigens exakt jenes Weheheelaan-Gesäge Laschets Lachanfall im Flutgebiet ausgelöst haben („Armin, guck Video von Geringverdienern“*). Doch vielleicht haben Olaf und Birte einfach nur einen neuen Vornamen erfunden, der Generationen prägen kann: „Wehelan (gerne auch Wehelanin), möchtest du heute wieder Ahornblattschnitzel als Pausenbrot? Und weil Olaf und Birte so richtig knülle waren, war der Workflow nicht mehr zu stoppen. Ähnlich dem Klimawandel. Genießen Sie die gesamte prosaische Strophe: „Anschluss an Straße, Bus und Bahn … und natürlich auch Weheheelaan … jetzt investieren, dass profitieren jede und jeder kann.“ Bitte? Dass Annalena Baerbock ganz gut abschreibt, ist bekannt. Aber echt jetzt? Sind akkurat bei den Grünen grammatikalische Schwächen ein Thema? Die Stellung von Subjekt und Prädikat ist nicht immer optional (… dass profitieren jede und jeder kann). Wenn das Baerbock und Habeck durchgewunken haben, dann will ich nicht in diesem Land leben. Dann ich fordere, äh fordere ich, dass im Falle einer Regierungsbeteiligung sämtliche Mitglieder (und auch Mitgliederinnen) der grünen Bundestagsfraktion einem Lese-Rechtschreibschwäche-Test unterzogen werden. Und dass neu getextet wird: „… jetzt testen, dass schreiben jede und jeder kann“.
Liebe Grüne. Grausig gesungen. Grottenschlecht gedichtet. Grammatikalisch gefährlich. Als Pflanze würde ich die Photosynthese verweigern. Und eigentlich müsste der Musikgott für folgende Strophe auf ewig den vermissten Regen schicken: „Müssen uns’re Erde wahr’n … fürs Leben wird es hier zu warm … kämpfen fürs Klima … Kurzstreckenflieger … und meine Farm“. Niemand hat die Absicht einen Reim zu entweihen, aber Klima – Kurzstreckenfliega? Das schreit nach einem Verbot, Annalena, denn wir haben auch die Sprache nur von unseren Kindern geborgt!
*Jugendwort: bedeutet in etwa „Verlierer, Loser“