Wenn ich vor Stille nicht schlafen kann, mich pottwalgroße Killer-Hornissen verfolgen oder ich mit Grafikern aus Kaliningrad beim Frühstück mit Müsli und Vodka sitze, dann weiß ich: Ich habe ein Stipendium und lebe meine Kreativität in „arkadischer Einöde“ aus, wie der Musikpublizist Michael Rebhahn es treffend formulierte.
Sämtliche mir bekannten Stipendienscheffs sind menschlich und künstlerisch top, ich habe alle meine Landpartien geliebt! Und ich hatte Glück, denn sie kamen beruflich und privat zur rechten Zeit. Dieses Glück hat nicht jeder.
Das System ist, jenseits künstlerischer Belange, nicht überall zeitgemäß: Wohin mit dem Kind, der Frau, dem Mann? Umschulen und dann Job/Wohnung/Schüler/Lehraufträge kündigen, Familie alleine lassen...? Quatsch! Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt nicht nur für Sportlehrer oder Sphragistik-Professoren, sondern auch für uns.
Nö! Das ist kein larmoyanter Aufruf zu mehr Förderprogrammen, sondern der schlichte Wunsch, die existierenden Programme auf ihre Tauglichkeit für die Gegenwart zu prüfen. Denn, es gibt sie: Die Komponisten (m/w) mit Familie... – Dies ist die Gründungsurkunde des Herdstipendiums! Man bewirbt sich und – meine Güte, es ist so simpel – wenn man genommen wird und Gründe hat: bleibt man halt zuhause. Entscheidet euch, wer gefördert wird: Der Tourismus („Kuck, auf der Wiese, da malt einer!“), die Institution („Herr Botschafter, hier wohnen die Kreativen!“) oder die Künstler? („Meine Oper ist fertig.“)