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Foto: Agentur Bushido
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Der letzte Deutsche – Ferchows Fenstersturz 2011/12

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Große Aufregung. Annähernd Erregung. Das Establishment kurz vor dem Kollaps. Die Konservativen kotzend über den Kloschüsseln. Bushido bekam den Integrations-Bambi. Und eine Handvoll Vergessene wieder mal eine Bühne. Auf der sie dann losheulten wie frauen- und schwulenfeindlich Bushido sei. Ein Schwein quasi, das da den Bambi erhält, winselten die einen. Ein typisch Deutscher, murmelten die anderen. Schließlich interessieren die paar Millionen Migranten sowieso keinen. Zumindest nicht in Westdeutschland. Daher ist es egal, ob man Bushido, Karl-Heinz Böhm oder Christine Neubauer das Kitz in die Pfötchen drückt.

Warum also die Aufregung? Zumal Bushido seinen Beitrag im Bereich „integrative Jugendsprache“ geleistet hat. Sprachforscher sind überzeugt, dass Bushidos offensiver Umgang mit der flapsigen Floskel „Schwuchtel“ (Vorsicht mit der Bezeichnung „Beleidigung“!) einen integrativen Effekt zwischen jugendlichen Migranten und Nichtmigranten entfaltete.

Kurz gesagt: Zeigen Sie mir den Pausenhof in Deutschland, in dem das Wort nicht minütlich fällt. Ich finde, da müsste sich auch die Duden-Redaktion mal ein Stückchen bewegen. Nicht weniger integrativ verhielt sich Bushido beim Dauerbrenner in deutschen Haushalten: der Frau. Vor allem die Frauen, die gerne ein Mann wären, fingen vor der Bambi-Verleihung plötzlich hysterisch zu röcheln an. Bushido hätte sie in seinen Songs als „Schlampen, Bedienobjekte, Fußabstreifer und Huren bezeichnet“. Richtig, liebe Knödelfeen. Aber man muss das auch mal integrativ betrachten. Bushido spricht damit 98 Prozent aller männlicher inhaftierten Migranten aus der Seele. Und vereint jene mit den originaldeutschen Männern, die Frauen lieber unter dem Schreibtisch als in der Chefetage sehen. Und außerdem, liebe Frauen, deren Versteher und Emma-Abonennten (auf die weibliche Anrede wurde bewusst verzichtet). Man muss sich schon dezidiert mit Bushidos Frauenbild beschäftigen. Und das eigene Hausblatt lesen können. 

Wenn Bushido Frauen zu „Nutten“ erhöht, meint er damit nämlich nur „echte Schlampen“ (Quelle: emma.de). Und dann finde ich geht es ja auch wieder. Ein großes Lob an die scheinbar greisen Schlipsträger im „Burda“- Verlag, die den letzten Mumm in ihren baufälligen Knochen zusammengekratzt haben und den Integrations-Bambi einem richtigen Deutschen verliehen. Einem, der reingeht in die Opferrandgruppen der Gesellschaft. 

Der laut ausspricht, was millionenfach Tag für Tag gedacht wird. Da treibts den Alten gleich wieder die Tränen in die Augen. Fast wie damals! Nur ruhig, Brauner. Im nächsten Jahr ist dann der Verfassungsschutz dran. Für jahrelange Verdienste um die deutsche Demokratie. Man müsste nur noch eine Kategorie zwischen „Lebensleistung“, „Stille Helden“ und „Courage“ finden. Übrigens: Bushido soll nur der Ersatzpreisträger gewesen sein. Thilo Sarrazin zeigte sich langfristig verhindert. Vier Wochen „all inclusive“ in Antalya. Mit Bauchtanzkurs und Börek-Backen.

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