Hauptrubrik
Banner Full-Size

Die Band funktioniert, so muss es sein

Untertitel
Leserbriefe zum Bericht <a href= "/nmz/2003/07/pop-olympia.shtml" target="_blank">Rolling Stones, Grönemeyer und Bruce Springsteen</a>, nmz 7/8-03, S. 41
Publikationsdatum
Body

Ich muss sagen, ich habe selten einen so schlecht recherchierten und sprachlich so „beschissenen“ Artikel gelesen. Ich muss vorausschicken, dass ich bei dem beschriebenen Konzert (Rolling Stones) selbst da war.
1. Dass einige Wenige Tickets kurz vor Beginn für zehn Euro gekauft haben (pro Stück), habe ich auch mitbekommen. Das war allerdings bei Bruce Springsteen genauso, nur steht davon nichts im Artikel.
2. „Penetrante Endsechziger und Reisegruppen“ aus Sachsen werden in eine Ecke gestellt, als wären es keine Menschen. Waren denn bei den anderen Konzerten nur kultivierte Opernbesucher aus München, oder was soll das? Ich dachte, da hätte inzwischen sogar Ihr Autor was dazu gelernt. Dem ist offensichtlich nicht so. Er gehört offensichtlich einer Generation an, die bei DSDS besser aufgehoben wäre. Der Artikel hat jedenfalls höchstens vergleichbares Niveau!
3. Der Sound der Cranberries war grottenschlecht, die Sängerin kaum zu verstehen, das wird nicht erwähnt, im Gegenteil: „exzellent“ – einfach zum Lachen.
4. Die Show dauerte exakt von 20:45 bis 22:50 Uhr, das sind nach meiner Rechnung exakt 125 Minuten. Aber wahrscheinlich ist Ihr Autor auch bei denen, die den PISA-Test so schlecht haben ausfallen lassen. Hier ist an Hand von Fakten offensichtlich, wie der Autor die Stones sehen wollte und dann auch gesehen hat.
5. Ich stand in der zweiten Reihe vor der Bühne und habe sehr viel Interaktion zwischen den Herren Jagger und Richards mitbekommen, positiv wie negativ geladen. Zum Beispiel hätte Ihr Autor, wäre er tatsächlich beim Konzert gewesen und mit guten Augen ausgestattet, mitbekommen können, wie Jagger sich über Richards bei „Rocks Off“ aufgeregt hat, weil der das Tempo variierte. Dieser revanchierte sich bei „Wild Horses“ mit extrem lauten Background Vocals, woraufhin Jagger sein Mikro runterdrehen ließ. Also – für einen Musiker klar ersichtlich, die Band funktioniert, so muss es sein. Allerdings scheint der Autor diese Banderfahrung nicht mitzubringen.
Alles in allem ist ersichtlich, dass hier ein mit Vorurteilen Beladener einen tendenziösen Artikel geschrieben hat, weil er das so wollte und die Stones nicht mag. Mit Journalismus hat das nichts zu tun.
Thomas Klimmer, Ismaning

Man wundert sich ja schon, dass so ein Fachblatt überhaupt etwas über das Stones-Konzert in München berichtet, Neue Musik war ja gar nicht angekündigt. Aber es wurde ja eigentlich auch nicht über Musik berichtet sondern nur über alte Musiker und alte Besucher, wobei noch nicht ganz klar wurde, was eigentlich schlimmer ist.
Sie sollten dann doch lieber keinen Star-Reporter mehr auf solche Veranstaltungen strafverschicken. Und denken Sie bitte rechtzeitig daran, auch Ersatz für Herrn Geißler zu finden, der wirkt auch nicht mehr so taufrisch. Und darauf kommt’s doch an, gelle ?
Weiterhin noch ein Tipp: Bezahlen Sie doch Ihre jungen Mitarbeiter ordentlich, dann könnten die sich auch eine Uhr leisten und Sven Felchow hätte gemerkt, dass er 130 Minuten diesen Terror ertragen musste. Bei uns Alten aus dem Heim ist es ja ehrlich gesagt noch schlimmer, wir werden ja anscheinend schon jahrelang mit der Vergasung bedroht, wenn wir nicht hingehen, oder was hat die Anspielung auf Nervengas für eine Bedeutung?
Axel Schumacher, Berlin

Ganz große Musikkritik liest man in der Neuen Musikzeitung. Davon habe ich mich jetzt auch selbst überzeugen können. Was quält sich ein Wolfgang Doebeling vom Rolling Stone eigentlich damit, sein profundes Wissen und seine messerscharfen Analysen in Worte zu packen, wenn es doch so einfach geht wie beim Bericht einer Ihrer Mitarbeiter über das Konzert der Rolling Stones in München. Den Hinweis auf das Nervengas „Agent Orange“ hätte ich aber gerne noch einmal genauer erläutert. Zitat: „Als junger Mensch vermisste man schmerzlich „Mixed Emotions“ und fühlte sich beleidigt als Keith Richard – einem völlig verblödeten Vietnam-Veteran ähnelnd – zwei Songs („Slipping Away“ und „Happy“) in einer Gnadenlosigkeit herausrotzte, die das Nervengas „Agent Orange“ in ein völlig anderes Licht rückt.“
Thomas Bolte, via E-Mail

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!