Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Manchmal aber auch nicht. Die Jagd nach dem Gral aus Plastelin ist unergründlich. „Mit dem zweiten singt man besser“, schmeichelte sich ein Sänger des Ensembles Amarchord beim Echo Plastik in die erste Reihe der Huldiger des Preises der Musikindustrie (präzise der Deutschen Phonoakademie) ein. Augenzwinkernd.
Dabei mochte einem die Veranstaltung in dem eigentlich als Konzerthaus titulierten Gebäude in der Mitte Berlins eher zum Dauerverschließen der Augen reizen. Augen zu und durch? Bei dem Moderatorinnenteam aus Villando Rollazón und Barbie Eichinger mochte man nicht nur blind werden sondern mehr noch taub.
Mittendrin im Plastik-Brain-Tank: Die Bertelsmann-Stiftung, die die Plastik-Trophäe als Förderpreis für ihr Projekt „Musikalische Grundschule“ erhielt. Klarer kann man nicht machen, dass die Musikindustrie die Bürgerinitiative „Deutscher Musikrat“ für entbehrlich hält – wofür es natürlich auch Gründe, gute meinetwegen, aber andere gibt. Eine „Recherche“ habe nämlich gezeigt – bitte vor Staunen nicht umfallen –, „wie viel Musikunterricht an Grundschulen ausgefallen sei“. Völlig neue Erkenntnis, nur zu bekommen mit den Mitteln der privaten Stiftung. Ja, nee, ist klar. –
Geht’s noch? Nächstes Jahr ist dann McKinsey dran, darauf kann man jetzt schon Wetten abschließen. Oder Manfred Spitzer wird nachgewiesen haben, dass die Absenkung des Kammertons a um 25 Cent pro Woche das Frontalhirn um 2,7 Prozent wachsen lassen würde. Sie alle werden uns gezeigt haben wollen, dass blasen besser als zupfen und streichen besser als hämmern ist. Und alle zusammen Volkslied besser als Pop. Ein zweiwöchiges Aufbaustudium an der Phonoakademie dürfte genügen. Für Echo Jazz und Echo Pop gilt das Nämliche mit umgekehrten Vorzeichen. Muss ja. Denn was wirklich interessiert, ist, dass der Rubel rollt. Der rollt zurzeit ungleich besser, wenn man ihn in „humanistisches“ Gequatsche einquirlt …