(dkr-oz) Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat beim Deutschen Fernsehpreis für einen Skandal gesorgt. Er weigerte sich bei der Aufzeichnung vergangenen Samstag auf der Bühne, die Auszeichnung entgegen zu nehmen. Der Deutsche Fernsehpreis wurde in Köln aufgezeichnet. Die Verleihung war gestern (12.10.) ab 20.15 Uhr beim ZDF zu sehen. Der Deutsche Kulturrat begrüßt eine angekündigte Sendung zur Qualität der öffentlich-rechtlichen Programme.
Thomas Gottschalk, der die Gala moderierte, versuchte Reich-Ranicki zu besänftigen: Er bot Reich-Ranicki an, in einer Sendung gemeinsam mit Senderchefs über die Qualität im Programm zu diskutieren. Das ZDF nahm diesen Vorschlag auf und wird Reich-Ranicki dazu einladen, wie der Sender laut Agenturmeldungen heute mitteilte.
Der Deutsche Kulturrat begrüßt eine solche Sendung ausdrücklich. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk steht in der Kritik. Auf der einen Seite wird ihm eine inhaltliche Verflachung vorgeworfen und auch vom Deutschen Kulturrat wird kritisiert, dass er zu wenig Kultursendungen ausstrahlt. Auf der anderen Seite wird der Vorwurf erhoben, er erreiche schon längst nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung und von daher sei die Gebührenfinanzierung mittelfristig mit großen Fragezeichen zu versehen. Über diesen vermeintlichen Zielkonflikt muss endlich offensiv debattiert wird.
Die Weigerung von Marcel Reich-Ranicki den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk entgegen zu nehmen könnte die dringend notwendige Diskussion auslösen."