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Im Grunde unseres Herzens wußten wir es doch immer: Elvis Presley, der unsterbliche King des Rock ’n’ Roll, ist nicht tot. Er wollte einfach ein neues Leben anfangen, hat abgespeckt, fünf Entziehungskuren hinter sich gebracht, seine Ehefrau Priscilla bei „Dallas“, seine Tochter bei Michael Jackson untergebracht – und dann konnte er endlich tief durchatmen und ein neues Leben anfangen. Alle paar Jahre wurde er aber doch von eingefleischten Fans irgendwo in Alaska, auf Tahiti oder in Essen in einer Kneipe gesehen, er wurde eben unvorsichtig.
Und irgendwann wurde es ihm richtig fade und langweilig. So beschloß er, doch wieder aufzutreten. Wie gewohnt fährt er in einer weißen Limousine vor, begleitet wird er auf der Bühne von seinen alten Jungs, die gar nicht so jung wie er geblieben sind. Nur – Elvis the Pelvis ist scheu geworden, er versteckt sich hinter einer riesigen Kinoleinwand, nur zweidimensional spricht er zu seinen Fans, die Tausende von Kilometern zurücklegen, um ihn noch einmal wiederzusehen. Und wie soll man ihn denn nun bezahlen? Wer bekommt die Gage, wenn er doch nicht alles gibt und sich nicht mehr berühren lassen will? Ist ein fleischloser Elvis ein guter Elvis? Die Fans kümmert es wenig. Sie jubelten ihm kürzlich in Leipzig, Oberhausen und Berlin trotzdem zu. Auch noch, als der King in einem Videoprojektor hinausgetragen werden mußte. Demnächst sollen auch Wolfgang Amadeus und Ludwig van wieder aus der Versenkung auftauchen und live ihre Opern und Sinfonien dirigieren. Leider ist es den Veranstaltern noch nicht gelungen, die damaligen Orchestermitglieder – Originalbesetzung, versteht sich – ausfindig zu machen. Ob sie wohl im Streit mit den Komponisten auseinandergegangen sind? Oder haben sie die fünfstelligen Gagen wohl nicht mehr nötig – da wo sie jetzt sind?