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<strong>Enttäuscht</strong>

Untertitel
Zu <a href= "/nmz/2006/10/leiter-kolb.shtml">„Bildungs-Ruck“ von Andreas Kolb, nmz 10/06, S. 1</a>
Publikationsdatum
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Die Freude auf eine geistreich und spritzig formulierte Glosse auf der ersten Seite der nmz wich mit den Ausführungen A. Kolbs in der Oktober-Ausgabe einer herben Enttäuschung.
Im einzelnen: Schon der Anfang der Glosse zeigt wenig Tiefgang, denn M. Trojahns Aussage zum Verlust traditioneller Werte wird nur als Einstieg genutzt, ohne diese sinnvoller Weise zu vertiefen. Musikpädagogische Kanonbildung scheint dem Autor suspekt – stattdessen schwadroniert er über die „Entdeckerlust“ der Jugendlichen und einer damit verbundenen Weiterexistenz Deutschlands als Kulturnation. Eine rätselhafte, erklärungsbedürftige Verbindung! Zum Schluss folgen noch ein paar Mutmachsätze für die engagierten Musikpädagogen. Und die Bundesschulmusikwoche in Würzburg mit dem Thema „Singen“ werde, so hofft der Autor, der gebeutelten Basis wieder genug Kraft und Energie geben.

Bei aller Oberflächlichkeit in der Gedankenführung fordern die Gedanken Kolbs jedoch zum Widerspruch auf, die thesenartig auf die (Musik-)Erziehung eingehen: „Erziehung soll Menschen in die Lage versetzen, Neues zu leisten. Das ist das oberste Lernziel.“
Wie leitet der Verfasser dieses Postulat ab? Wie und wo trifft dieses – so allgemein formulierte – Ziel in der Musikerziehung überhaupt zu? Der dann folgende Satz mag eine Erklärung darstellen, ist aber in jeglicher Hinsicht unseriös und indiskutabel: „Ob das an Beet-
hoven, den Beatles oder Charlie Parker festgemacht wird, ist zweitrangig.“

Vielleicht sollte Herr Kolb doch einmal wieder Musikunterricht vor Ort besuchen, um konkret zu erfahren, dass Unterrichtsinhalte eben nicht beliebig beziehungsweise austauschbar sind und eine Kanonbildung durchaus musikpädagogischen Erziehungszielen dienlich ist. Vielleicht sind wir so doch wieder auf dem Wege zu versuchen, dem Ideal einer Kulturnation gerecht zu werden?

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