Die Wissenschaft hat festgestellt, hat festgestellt, dass der Ipod keine Musik enthält, Musik enthält. In der Tat, Forscher der TU Dortmund um den Musikwissenschaftler Günther Rötter haben herausgefunden, dass Jugendliche, die beim Hausaufgabenmachen Musik hören, dadurch weder Vor- noch Nachteile in Sachen Lernfähigkeit erleiden. Das Ergebnis überraschte auch die Forscher, ging man doch bislang davon aus, dass Musik mindestens von der eigentlichen Tätigkeit ablenke. Der Grund: „Musik ist überall, daher reagiert der Körper nicht mehr“, erklärt Prof. Rötter. „Sie ist praktisch wie ein Accessoire, das nicht störend wirkt.“ Eine interessante Interpretation.
Aber welche Folgen hat das wohl? Kann man jetzt den ganzen Kindermusikzirkus endgültig in den Orkus werfen? Können die MP3-Shops einpacken? Denn es ist doch eigentlich egal, was da musiziert wird, wenn sowieso keiner mehr zuhört. „Musik wird von den jugendlichen Konsumenten noch nicht einmal als Hintergrundmusik wahrgenommen“, liest man in der Pressemeldung der Technischen Universität. Da muss man sich aber schon fragen, was denn dann gehört wird, wenn niemand mehr zuhört. Nichts? Alles? Im Prinzip wird damit eine Vision Wirklichkeit, die schon etwas älter ist. Erik Satie nannte solche Musik „Musique d‘ameublement“ und beschrieb sie so: „Wir nun wollen eine Musik einführen, die die ‚nützlichen‘ Bedürfnisse befriedigt. Die Kunst gehört nicht zu diesen Bedürfnissen. Die ‚Musique d‘ameublement‘ erzeugt Schwingungen; sie hat kein weiteres Ziel; sie erfüllt die gleiche Rolle wie das Licht, die Wärme – und der Komfort in jeder Form.“
Und eigentlich müsste es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ein schwedisches Möbelhaus diese Marktlücke entdeckt. Musik als täglicher Bausatz, ein bisschen am Rhythmus geschraubt, das Tempo anders eingehängt, die Instrumentation und den Sound ein bisschen lackiert und schwuppdiwupp ist das neue Stück da, das so egal ist wie das alte. Was will man mehr.
Hamwaschon? Die ReReRemix-Culture? Perfekt! Wenn es keiner merkt, umso besser für das Geschäft. Funktioniert übrigens überall, auch in der Neuen Musik, nur dass da die Möbel anders sounden.